Bautechnik

Fahrwegschonend auf Gleisbaustellen arbeiten

Wer auf dem deutschen Schienennetz mit einem Zweiwegebagger Bauaufgaben ausführt, muss die Grundlagen des Eisenbahnbetriebs sicher beherrschen. Diese vermittelt ein neues Schulungsangebot für angehende Zweiwegebagger-Fahrer, das die Leiteritz Service Logistik und die MZE gemeinsam in Westerburg in Rheinland-Pfalz auf die Beine stellen. Die beiden Firmen haben sich zusammengeschlossen, um ihre Kompetenzen im Bereich der Ausbildung zu bündeln. Zusammen richten sich die Partner an Unternehmen, die Mitarbeiter fortbilden lassen wollen, damit sie in Zukunft qualifiziertes Triebfahrzeugpersonal auf Baustellen stellen können. Genauso gut können sich Quereinsteiger innerhalb von sechs Monaten zum Zweiwegebagger-Fahrer schulen lassen. Schulungsobjekt ist dabei ein neuer Cat M323F, an dem die nötigen Fähigkeiten und Kenntnisse für Gleisbaustellen trainiert werden.

„Wir suchen Leute, die ihre Chance nutzen wollen, aber haben da keine bestimmte Berufsgruppe im Fokus. Zweiwegebagger-Fahrer kann jeder werden, der es auch will. Wir haben eine Ausbildung entwickelt, wo jeder die entsprechenden Fähigkeiten erwerben kann“, weist Michael Leiteritz hin. Vorausgesetzt, der- oder diejenige ist mindestens 20 Jahre alt, kann den Schulabschluss der Sekundarstufe I (Hauptschule) oder eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen. „Wichtig sind angemessene Deutschkenntnisse in Wort und Schrift für die Funksprüche und den nötigen Schriftverkehr mit der Bahn“, so Michael Leiteritz. Außerdem muss ein Nachweis der körperlichen Tauglichkeit nach TfV durch einen vom Eisenbahn-Bundesamt zugelassenen Arzt sowie ein Nachweis der psychologischen Eignung nach TfV durch einen vom Eisenbahn-Bundesamt zugelassenen Psychologen vorliegen.

Jeder der Schulungspartner bringt sich in die Ausbildung mit dem ein, was er am besten kann: MZE, eine durch das Eisenbahn-Bundesamt anerkannte Ausbildungs- und Prüfungsorganisation, steht für Manuel Zimmermann Eisenbahndienstleistungen, die der Ausbilder seit 2009 am Markt unter diesem Namen anbietet. Die Praxis an der Zweiwegetechnik vermittelt die Leiteritz Service Logistik und für den praktischen Part wird seit Kurzem ein neuer Cat Zweiwegebagger M323F eingesetzt. Ihn stellt die KRS GmbH. Dahinter steht Klefenz Rail-Services. Sie vermietet Maschinen im Gleisbau und bietet dazu entsprechende Serviceleistungen an. „Wir machen viel zusammen und bündeln auch hier unsere Kompetenzen“, erklärt Michael Leiteritz.

Mit dem Cat M323F soll den Teilnehmern vermittelt werden, wie fahrwegschonend rund um das Gleis auf Baustellen gearbeitet werden kann. Möglich macht das der hydrostatische Schienenradantrieb – ein Alleinstellungsmerkmal der Baumaschine. Was dahintersteckt: Hydraulisch betriebene Motoren treiben die Schienenführungsräder direkt an. Eine hohe Bodenfreiheit trägt dazu bei, die Sicherheitseinrichtungen wie Indusi-Magnete im Gleisbett beim Fahren nicht zu tangieren. „Denn sonst wird es teuer. Doch oft kann der Fahrer gar nichts dafür, weil er bei Arbeiten in der Nacht diese manchmal nur schlecht oder zu spät erkennt. Wir können es jedoch durch das Antriebskonzept ausschließen“, meint Michael Leiteritz.

Eine weitere Besonderheit des Schulungsbaggers ist sein Kurzheck. Die kompakte Bauweise sorgt für ein profilfreies Arbeiten, und das selbst bei kurzen Gleisabständen. „Die Maschine steht im Schienenfahrwerk da wie eine Eins. Der Bagger wackelt nicht und taucht nicht ein“, ergänzt er. Das gilt selbst dann, wenn mit dem 1,7 Tonnen schweren Forstmulcher Bäume und Sträucher entlang der Teststrecke geschnitten werden. „Im Gegenzug hat der Zweiwegebagger eine höhere Aufbalastierung und natürlich kommen die physikalischen Gesetze irgendwann an ihre Grenzen. Doch selbst im Grenzbereich bei einer Ausladung von sieben Metern lassen sich dann noch Container ausladen“, so Michael Leiteritz.

Nach dem Theorie-Teil geht es auf die Maschine. Um die in der Theorie erworbenen Kenntnisse in der Praxis zu vertiefen, steht ein 17 Kilometer langer, stillgelegter Bahnabschnitt zwischen dem Bahnhof Westerburg und Rennerod zur Verfügung. Die Praxis wird über einen Zeitraum von etwa acht Wochen durchgeführt. Dabei müssen die angehenden Zweiwegebagger- Fahrer verschiedene Aufgaben üben, die im Bahnbau anfallen. Dazu gehört das Fahren auf den Schienen über Weichen und Bahnübergänge und bei Gefälle sowie Rangierfahrten. Trainiert wird das Ein- sowie Ausgleisen, das Mitführen von Lasten, das sichere Beladen, der Umgang mit Schnellwechsler und der Einsatz verschiedener Anbaugeräte. Hier stehen Tief- und Grabenräumlöffel sowie ein Zweischalengreifer, ein Tiltrotator, ein Planierbalken, eine Separatorschaufel sowie ein Forstmulcher bereit. Lernen müssen die angehenden Triebfahrzeugführer das Stopfen mit Gleisschotter, das Wechseln von Bahnschwellen, das Ziehen von Gräben und Anlegen eines Planums sowie alles, was für die Instandhaltung und -setzung entlang der Strecke nötig ist.

Auch wie sie den Bagger auf die Schmalspurbreite von 1000 Millimetern umbauen, ist Teil der Ausbildung. „Wir vermitteln neben dem effizienten Arbeitszyklus vor allem die sichere Arbeitsweise und können hier auf Kunden und deren Einsatzgebiete gezielt eingehen, falls das gewünscht wird. Wichtig ist auch, wie die Zusammenarbeit untereinander funktioniert. Hier üben wir etwa das Zusammenspiel mit zwei Baggern, damit die Mitarbeiter dann in Zukunft wissen, wie es dann auf den Baustellen klappt“, so Michael Leiteritz. Die Praxisausbildung hält verschiedene gängige Zweiwegebagger auf der jeweils aktuellen Entwicklungsstufe bereit, um die Teilnehmer auf verschiedenen Gerätetypen für den Praxiseinsatz vorzubereiten. Neuerdings kann auch ein Baggersimulator für die Ausbildung genutzt werden.

Ablegen müssen die Teilnehmer dann die Prüfung zum Triebfahrzeugführer. Die theoretische Prüfung rund um den Eisenbahnbetrieb erfolgt schriftlich und mündlich. Hinzu kommt ein praktischer Teil, wo eine Fahrprüfung absolviert werden muss. Auch hier wird der Cat Zweiwegebagger M323F wieder herangezogen. Einer der Prüfer wird auf seinem zweiten Fahrersitz Platz nehmen und ein anderer von außen die Fahrprüfung sowie die Aufgaben beurteilen. Das sind dann Michael Leiteritz und für die Ausbildung berechtigte Mitarbeiter aus seinem Team, welche auch die Schulung an der Zweiwegetechnik übernehmen. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung nach TfV Anlagen 5, 6 und 7 kann der Triebfahrzeugführerschein beim Eisenbahn-Bundesamt beantragt werden und die Berechtigung zum Erwerb einer Zusatzbescheinigung bei einem Eisenbahnverkehrsunternehmen erlangt werden.

„Die Schulung zum Zweiwegebagger-Fahrer ist unsere Art mit dem Fachkräftemangel umzugehen. Wir haben selbst keine Probleme damit – das gilt auch für unsere weiteren Standbeine wie Gleisbau, die Spedition und die Vermietung. Unser Team ist mit einem Altersdurchschnitt von 34 Jahren recht jung. Wir haben aktuell fünf Auszubildende“, macht Michael Leiteritz deutlich. Auch wenn mehr Frauen den Beruf für sich entdecken, würde er sie gerne unterstützen. „Allerdings müssten sie auf uns zukommen“, räumt er ein. Seine Frau Rebecca hat er schon überzeugen können, eine Ausbildung zur Zweiwegebagger-Fahrerin zu machen. Sie ist damit die erste Absolventin in Deutschland, die Manuel Zimmermann ausgebildet hat. Michael Leiteritz selbst ist gelernter Eisenbahner im Betriebsdienst der Fachrichtung Lokführer und Transport – die Ausbildung hat er bei der Deutschen Bahn von 2009 bis 2013 absolviert. In dieser Zeit hat er Güter und Personenzüge gefahren. Daran schloss sich eine Ausbildung bei der IHK an, wo er eine Zertifizierung zum Ausbilder gemacht hat. Es folgte eine weitere Qualifikation zum Ausbilder für den Triebfahrzeugführerschein. Auch den Lkw-Führerschein sowie den Führerschein für Erdbaumaschinen und Teleskoplader hat er in der Tasche. Eine Fortbildung wie zum Örtlichen Betriebsleiter für Eisenbahntechnik sowie eine IHK-Ausbildung im Bereich Metallverarbeitung hat er ebenfalls abgeschlossen. „Bei uns bringt sich jeder mit seinen Fähigkeiten und Kenntnissen ein, die er vorweisen kann. So wird es ein rundes Produkt.“

Über die Zeppelin Baumaschinen GmbH

Die Zeppelin Baumaschinen GmbH ist Europas führende Vertriebs- und Serviceorganisation der Baumaschinenbranche und seit 1954 in Deutschland Vertriebs- und Servicepartner von Caterpillar Inc., dem weltgrößten Hersteller von Baumaschinen. Mit 1.776 Mitarbeitern und einem 2021 erwirtschafteten Umsatz von rund 1,14 Milliarden Euro ist die Zeppelin Baumaschinen GmbH die größte Gesellschaft des Zeppelin Konzerns. Zum Produktprogramm zählen neue und gebrauchte Caterpillar Baumaschinen im Bereich von 1 bis 150 Tonnen Einsatzgewicht, zum Dienstleistungsspektrum gehören der Service, der bundesweit flächendeckend in 35 Niederlassungen erfolgt, sowie die Beratung und die Finanzierung für die Maschinen. Die Zentrale und der juristische Sitz der Zeppelin Baumaschinen GmbH befinden sich in Garching bei München.

Weitere Informationen unter zeppelin-cat.de.

Über den Zeppelin Konzern

Der Zeppelin Konzern bietet Lösungen in den Bereichen Bauwirtschaft, Antrieb und Energie sowie Engineering und Anlagenbau. Das Angebot reicht von Vertrieb und Service von Bau-, Bergbau, Forst- und Landmaschinen über Miet- und Projektlösungen für Bauwirtschaft und Industrie bis hin zu Antriebs- und Energiesystemen sowie Engineering und Anlagenbau und wird durch digitale Geschäftsmodelle ergänzt. Zeppelin ist weltweit an mehr als 340 Standorten in 43 Ländern und Regionen vertreten. Im Geschäftsjahr 2021 erwirtschafteten fast 11.000 Mitarbeiter einen Umsatz von 3,7 Milliarden Euro. Der Konzern organisiert seine Zusammenarbeit in sechs Strategischen Geschäftseinheiten (Baumaschinen Zentraleuropa, Baumaschinen Nordics, Baumaschine Eurasia, Rental, Power Systems, Anlagenbau) und dem Strategischen Management Center Zeppelin Digit. Die Zeppelin GmbH ist die Holding des Konzerns mit juristischem Sitz in Friedrichshafen und der Zentrale in Garching bei München. Der Zeppelin Konzern ist ein Stiftungsunternehmen. Seine Wurzeln liegen in der Gründung der Zeppelin-Stiftung durch Graf Ferdinand von Zeppelin im Jahr 1908.

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