Kunst & Kultur

Filmpreis ROLAND an ARD-Mehrteiler „Das Geheimnis des Totenwaldes“ und Nicholas Ofczarek verliehen

Das Krimifestival „Tatort Eifel“ ist gestern Abend nach zehn ereignisreichen Tagen mit rund 4.000 begeisterten Besucher:innen aus dem gesamten Bundesgebiet und aus Österreich zu Ende gegangen. Den schillernden Abschluss bildete die Abendgala mit der Verleihung des ROLAND. Der renommierte Filmpreis wurde in diesem Jahr doppelt vergeben und ging an den ARD-Mehrteiler „Das Geheimnis des Totenwaldes“ und den österreichischen Schauspieler Nicholas Ofczarek. Silke Bodenbender, eine der Hauptdarstellerinnen des Films, sowie Mitglieder des Produktionsteams nahmen den Preis entgegen, der von der Schirmherrin des Festivals, der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer, überreicht wurde. Nicholas Ofczarek konnte wegen anderer Verpflichtungen nicht persönlich zur Übergabe kommen, grüßte die Gäste aber per Video und bedankte sich gerührt für die Auszeichnung.

Filmpreis ROLAND

Der ARD-Mehrteiler „Das Geheimnis des Totenwaldes“, der einen wahren, spektakulären Mordfall Ende der Achtzigerjahre in Niedersachsen fiktiv aufarbeitet wurde von der Jury als „Ausnahmeprojekt“ im Genre Krimi wahrgenommen. Gewürdigt wurde die gesamte Produktion, in der alle Gewerke Spitzenleistungen erbracht haben. „Ernsthaft und mit leiser Empathie wird uns die persönliche Geschichte einiger Charaktere glaubhaft nahegebracht, die die Suche nach der Wahrheit nicht aufgeben wollten und entgegen aller Bürokratie und von männlicher Sturheit und Käuflichkeit geprägten Versagens ihr Ziel erreichen“, hob Schauspielerin und Jurymitglied Barbara Philipp in ihrer Laudatio hervor. Neben Silke Bodenbender zählen unter anderem Matthias Brandt, Hanno Koffler, Karoline Schuch, August Wittgenstein und der zweite ROLAND-Preisträger Nicholas Ofczarek zum Cast des Mehrteilers.

Nicholas Ofczarek wurde ausgezeichnet, um seine herausragenden darstellerischen Leistungen in den Krimiformaten „Der Pass“ (Sky), „Die Ibiza-Affäre“ (Sky) und „Das Geheimnis des Totenwaldes“ (ARD/Degeto) zu würdigen. „Ist er doch einer, […] der unglaublich bedrohlich und im nächsten Moment unglaublich komisch sein kann. Seine Grenzüberschreitungen, seine provokant in Szene gesetzte Körperlichkeit, seine Zärtlichkeit, die durch die zerbrochene Oberfläche schimmert, für all das – und einiges mehr – lieben und bewundern wir ihn“, sagt Jurymitglied Prof. Dr. Jürgen Hardeck, Staatssekretär im Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration.

Zur ROLAND-Jury zählten in diesem Jahr neben den beiden Laudator:innen SWR-Intendant Prof. Dr. Kai Gniffke, Produzentin Gloria Burkert und Filmwissenschaftler Professor Dr. Marcus Stiglegger.

Im Rahmen der Abendgala wurde auch der Deutsche Kurzkrimi-Preis verliehen. Gewinner ist Marcus Metzner aus Neuss, der den Preis für „Dein Freund, der Postbote“ von Schauspielerin Katharina Wackernagel überreicht bekam.

Gelungener Wiedereinstieg von „Tatort Eifel“
Rund 20 Veranstaltungen standen in diesem Jahr auf dem Programm von Krimi Live; beinahe alle waren ausverkauft. Zu den Höhepunkten zählten das Eröffnungskonzert mit dem Moka Efti-Orchester, der original Big Band aus „Babylon Berlin“, die Filmpremieren der neuen ZDF-Krimireihe „Wendland“ in Anwesenheit des Hauptdarstellers Ulrich Noethen und von „Seeland – ein Krimi vom Bodensee“ mit Schauspielerin Hayal Kaya als erste transidente Kommissarin. Für Begeisterung sorgten auch Joe Bausch, Elisabeth Herrmann, Martin Muser, Andrea Sawatzki und Annett Renneberg bei ihren ausverkauften Lesungen.

„Wir waren nach der pandemiebedingten Pause in unserer diesjährigen Programmplanung etwas zurückhaltender, weil wir nicht einschätzen konnten, wie sich das Publikum verhält. Doch wir wurden mehr als positiv überrascht und sind sehr glücklich über diesen gelungenen Wiedereinstieg“, sagt Festivalleiter Heinz Peter-Hoffmann. „Es war in diesem Jahr eine ganz besondere Ausgabe, weil die familiäre und freundschaftliche Atmosphäre des Festivals mehr denn je geschätzt und genossen wurde – insbesondere von den Teilnehmer:innen der Fachkonferenz für die Film und Fernsehbranche.“ Julia Gieseking, Landrätin im Landkreis Vulkaneifel sagt: „Es war eine große Freude, dass wir in diesem Jahr so viele Krimifans wieder in unserer Region versammeln und das Krimiland Eifel mit Leben, Energie und neuen Ideen füllen konnten. Das große Interesse an den Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche sowie die fantastischen jungen Filmemacher:innen, die ihre nominierten Beiträge beim Kurzfilm-Preis präsentierten, hat gezeigt, dass wir uns um den Kriminachwuchs keine Sorgen machen müssen.“

Blicke in die Zukunft gab es auch bei der Fachkonferenz für Film und Fernsehen von „Tatort Eifel“. „Dass sich die Welt in den vergangenen drei Jahren verändert hat, hat sich auch in den Themen unseres Fachprogramms gespiegelt“, sagt Julia Röskau, Kuratorin des Programms. „Es fanden intensive Auseinandersetzungen über Diversität, Digitalisierung und die aktuellen Herausforderungen für Filmschaffende statt. Und wie in vielen anderen Bereichen unseres Lebens ist auch der Filmbranche klar, dass sich Strukturen und Inhalte ändern müssen, um für die Zukunft gewappnet zu sein.“

„Tatort Eifel“ ist eine Veranstaltung des Landkreises Vulkaneifel und des Landes Rheinland-Pfalz und findet alle zwei Jahre im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz statt. Schirmherrin des Festivals ist die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz Malu Dreyer.

Weitere Informationen unter: www.tatort-eifel.de

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