Geothermie in Schwerin: Wärmepumpen wurden geliefert
„Das Besondere an unserer Geothermie-Anlage ist ihre spezielle Anpassung an unsere regionalen Gegebenheiten hier im Norddeutschen Becken. Die Sole in einer Tiefe von 1.340 Metern ist zwar kontinuierlich warm. Allerdings nicht so warm, dass ihre thermische Energie ohne Weiteres zur Fernwärmegewinnung ausreichen würde. Hier kommen unsere vier neuen Hochleistungs-Wärmepumpen ins Spiel, mit denen wir den vorhandenen Temperaturbereich der 56 Grad Celsius warmen Sole optimal nutzen und zielgenau sowie umweltfreundlich nach oben hin anpassen können,“ erklärt Dr. Josef Wolf, Geschäftsführer der Stadtwerke Schwerin.
René Tilsen, Projektleiter Geothermie bei den Schweriner Stadtwerken, erläutert die technische Funktionsweise: „Die vier Wärmepumpen werden in Reihe geschaltet arbeiten. Dabei wird eine kleinere Komponente vor drei baugleichen, leistungsstärkeren Modellen installiert. Die Gesamtleistung aller vier Wärmepumpen beträgt 7,35 Megawatt. Das Warmwasser durchfliest alle Wärmepumpen der Reihe nach und wird dabei jeweils um ein kleines Stück erhitzt, bis es nach der letzten Wärmepumpe die Vorlauftemperatur erreicht hat. Diese Schaltung dient der Verbesserung der Effizienz der Gesamtanlage. So können wir bedarfsgerecht und umweltschonend grüne Fernwärme für die Schweriner Haushalte produzieren.“
Zum Hintergrund:
Die Sole aus der Tiefe hat nach ihrer Förderung an die Erdoberfläche eine Temperatur von 56 Grad Celsius. Mit Hilfe eines Wärmetauschers wird die thermische Energie ausgekoppelt und anschließend durch vier Hochleistungs-Wärmepumpen auf 75 bis 80 Grad Celsius erhöht. In Abhängigkeit von der Außentemperatur wird die Wassertemperatur nur bei Bedarf noch einmal erhöht und anschließend in das Fernwärmenetz eingespeist. In der 1.037 Meter langen Soleleitung fließt zukünftig die abgekühlte Sole von der Förderbohrung an der Geothermiezentrale am Standort HKW Lankow zur Injektionsbohrung am Sportpark Lankow, wo sie wieder in ihre ursprüngliche Gesteinsschicht in einer Tiefe von 1.340 Metern zurückgeführt wird.
Nach Fertigstellung des Gesamtprojekts im kommenden Jahr werden etwa 15 Prozent des Fernwärmebedarfs der Landeshauptstadt durch die Nutzung der erneuerbaren Erdwärme abgedeckt. Der erste Probebetrieb ist zum Start der kommenden Heizsaison geplant. Zusammen mit der stadtwerkeeigenen Biogasanlage können zukünftig 20 Prozent der Fernwärme für die Landeshauptstadt aus regenerativen Quellen gewonnen werden. Weitere Projekte dieser Art sind in Schwerin realisierbar und bereits in Planung.
Die Stadtwerke Schwerin GmbH (SWS) wurde 1991 gegründet und ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Landeshauptstadt Schwerin. Schweriner Kundinnen und Kunden können bei dem Unternehmen alles aus einer Hand beziehen: Strom, Gas, Fernwärme, Wasser sowie Internet- und TV-Produkte über das unternehmenseigene city.kom-Glasfasernetz. Mit attraktiven Strom- und Gastarifen sind die Stadtwerke Schwerin auch bundesweit aktiv.
Die Stadtwerke Schwerin betreiben zwei Gas- und-Dampfturbinen-Heizkraftwerke mit angeschlossenem Wärmespeicher sowie eine Biogasanlage und diverse Photovoltaikanlagen. Eine Geothermie-Anlage wird Ende 2022 die Nutzung erneuerbarer Energien für die Fernwärmeversorgung ermöglichen und einen nennenswerten Beitrag zu einer CO2-neutralen Wärmeversorgung leisten.
Bereits seit 2017 bauen die Stadtwerke Schwerin eigenwirtschaftlich ihr Glasfasernetz im Stadtgebiet aus. Über Bundesfördermittel werden zudem bis 2024 die mit schnellem Internet unterversorgten Gebiete, die sogenannten „weißen Flecken“, an das Breitbandnetz angeschlossen.
Eckpfeiler der Unternehmensphilosophie sind Versorgungssicherheit, ein optimaler Kundenservice, nachhaltiges Handeln sowie regionales Engagement. Seit ihrem Bestehen sind die Stadtwerke Schwerin an einer Vielzahl von sozialen, kulturellen und sportlichen Aktivitäten in Schwerin beteiligt. Darüber hinaus stärken die Stadtwerke den Wirtschaftsstandort Schwerin als verlässlicher Arbeitgeber, auch im Bereich Ausbildung und Karriere.
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