Hamburgische Krankenhausgesellschaft zur wirtschaftlichen Lage der Krankenhäuser
Nach den Belastungen der Corona-Pandemie trifft die Krankenhäuser und ihre Beschäftigten nun die Inflation mit extrem gestiegenen Energiekosten und Einkaufspreisen. Während Unternehmen in der freien Wirtschaft diese Kostensteigerungen weitergegeben können, sind die Preise der Kliniken festgeschrieben, eine Preisanpassung für das Folgejahr ist gesetzlich gedeckelt. Daher fordert Joachim Gemmel, 1. Vorsitzender der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft: „Wir brauchen jetzt so schnell wie möglich einen Inflationszuschlag. Die Krankenhäuser dürfen mit den gestiegenen Kosten nicht allein gelassen werden. Wenn Karl Lauterbach als verantwortlicher Bundesminister nicht handelt, übernimmt er durch seine Untätigkeit die Verantwortung für Krankenhausschließungen, Wartelisten und überfüllte Notaufnahmen – auch in unserem Bundesland.“
Die DKG verweist zur Begründung ihrer Forderung nach einem Inflationsausgleich auf eine aktuelle Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts; danach können 96 Prozent der Krankenhäuser ihre Kosten nicht mehr aus den laufenden Einnahmen bezahlen. „Alleine die Energiekostensteigerungen bringen Kliniken an den Rand der Zahlungsfähigkeit.“ so Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der DKG: „Ein Krankenhaus durchschnittlicher Größe verbraucht rund 5 Millionen Kubikmeter Gas im Jahr. Das entspricht dem Verbrauch von etwa 3.000 Einfamilienhäusern. Ein solches Krankenhaus wird nach aktuellen Berechnungen 2023 über 6 Millionen Euro mehr für Gas und Strom bezahlen als im Jahr 2021. Mehrausgaben in Millionenhöhe, die nicht gedeckt sind. Allein das macht auf alle Kliniken hochgerechnet einen Fehlbetrag von rund 4 Milliarden Euro. Insgesamt gehen wir für das Jahr 2023 von einer Unterdeckung von 10 Milliarden aus. Der Bund hat in den vergangenen Krisen sehr eindrücklich unter Beweis gestellt, dass kurzfristige Finanzhilfen für Unternehmen auch in solcher Größenordnung möglich sind. Nun ist es an der Zeit, dies auch für die Krankenhäuser als Einrichtungen der Daseinsvorsorge zu leisten“, so Gaß.
Krankenhäuser können ihre Verluste vorrangig nur durch Personalabbau bekämpfen. Damit verstärken sich die Bettensperrungen, die bereits pandemiebedingt in den letzten zwei Jahren die Versorgung eingeschränkt haben. „Wenn wir Krankenhäuser in unserer angespannten Lage noch Personal entlassen müssen,“ so Joachim Gemmel: „werden Lücken in der Versorgung gerissen, die im Herbst und im kommenden Jahr für die Menschen auch bei uns in Hamburg spürbar werden. Wir erwarten, dass auch Frau Senatorin Dr. Leonhardt sich im Interesse der Patientinnen und Patienten in Hamburg gegenüber dem Bundesminister für ein beherztes Handeln der Politik einsetzt.“
Mehr als zwei Jahre Pandemie haben die Krankenhäuser bereits massiv herausgefordert. Seit dem 30. Juni 2022 gibt es für die Belastungen durch pandemiebedingt notwendige organisatorische und Hygienemaßnahmen keine zusätzliche Finanzierung mehr. Dies wird den Druck auf die Krankenhäuser zusätzlich verstärken. Im Herbst und Winter steht eine noch nicht absehbare weitere Infektionswelle bevor, in denen die Krankenhäuser wieder mit erkranktem Personal kämpfen und mehr infizierte Patienten versorgen müssen. „Daher fordern wir von Bundesminister Lauterbach, den Versorgungsaufschlag sofort wieder in Kraft zu setzen. Dieser Aufschlag kommt direkt den Krankenhäusern zugute, die COVID-19 Patientinnen und Patienten behandeln.“, so Gemmel.
Gaß resümiert: „Wir müssen feststellen das der Bundesgesundheitsminister seit seinem Amtsantritt mit seiner Politik die berechtigten Anliegen der Krankenhäuser, ihrer Beschäftigten und letztendlich auch der Patienten ignoriert. Die Folgen dieser Politik werden für uns alle spürbar werden. Die Verantwortung trägt der Bundesgesundheitsminister.“.
Die Hamburgische Krankenhausgesellschaft (HKG) ist der Dachverband der Krankenhausträger in Hamburg. Sie vertritt die Interessen von 35 öffentlichen, freigemeinnützigen und privaten Krankenhäusern in Hamburg und Umgebung. Jährlich versorgen Hamburgs Kliniken allein stationär mehr als 500.000 Patientinnen und Patienten, davon ein Drittel aus den angrenzenden Bundesländern. Mit mehr als 32.500 Beschäftigten sind die Hamburger Krankenhäuser – zusammengenommen – einer der größten Arbeitgeber der Stadt.
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