„poetry on the road“ 2022: Lesung der Nobelpreisträgerin Herta Müller am 25. September
Im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals „poetry on the road“ wird die Nobelpreisträgerin Herta Müller Auszüge aus ihren Büchern „Der Beamte sagte“ (2021) und „Atemschaukel“ (2009) lesen.
„Der Beamte sagte“ ist eine Geschichte in Collagen. Gezeigt werden Szenen im Auffanglager einer deutschen Kleinstadt. Gespräche zwischen dem Beamten Herrn Fröhlich von der Prüfstelle B und anderen kuriosen Staatsdienern werden zum aberwitzigen, unfreiwillig komischen Schlagabtausch. Und dann ist da das Heimweh der Geflohenen, aber „Heimweh ist keine gute Idee“.
Mit der Radio-Bremen-Moderatorin Katrin Krämer wird Herta Müller über ihr Werk und die Entstehungsgeschichte ihrer berühmten Collagetechnik sprechen, die auch im Detail zu sehen sein wird.
Herta Müller, 1953 in Nitzkydorf (Rumänien) geboren, gehört zu den bedeutendsten Autor:innen weltweit. Aufgewachsen in Rumänien unter der Diktatur Nicolae Ceaușescus, lebt Herta Müller seit 1987 als Schriftstellerin in Berlin. Ihre Werke wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. In Herta Müllers literarischen Arbeiten sind die Erfahrungen der Unterdrückung gegenwärtig. Ihre Bücher bezeugen die Auswirkungen von Terror, Gewalt und politischer Willkür auf die Opfer.
Ihr Debüt „Niederungen“ erschien in der Originalfassung 1984 in Westberlin, nachdem die rumänische Ausgabe zwei Jahre zuvor stark zensiert worden war. Weil sie Kritik am Regime geäußert hatte, wurde Müller in Rumänien mit einem Publikationsverbot belegt. Sie war immer wieder Verhören, Hausdurchsuchungen und Bedrohungen durch die Securitate ausgesetzt. „Die Securitate ist noch im Dienst“, schrieb sie im Juli 2009 in der Wochenzeitung Die Zeit.
Zuletzt erschienen unter anderem der Roman „Atemschaukel“ (2009), der Gedichtband „Im Heimweh ist ein blauer Saal“ (2019) und die Erzählung „Der Beamte sagte“ (2021). Nach ihren berühmten Collagegedichten erfindet Herta Müller nun eine neue Form des Erzählens: eine Geschichte in Collagen, rätselhaft, abgründig, manchmal auch komisch, und immer hochpoetisch.
Herta Müller wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 2009 mit dem Nobelpreis für Literatur und 2010 mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland.
In der Begründung der Schwedischen Akademie hieß es, sie zeichne „mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit“.
Eintritt: 20 Euro.
Eintrittskarten sind beim Theater Bremen erhältlich.
Für den ursprünglichen Termin am 3. Juni erworbene Karten behalten ihre Gültigkeit.
Über das Internationale Literaturfestival „poetry on the road“
Seit über zwei Jahrzehnten ist das jährliche Festival fester Bestandteil der Bremer Kulturszene. Es wird veranstaltet von der Hochschule Bremen und Radio Bremen. Autorinnen und Autoren der Weltliteratur Seite an Seite mit hochinteressanten Neuentdeckungen – die Themen so vielfältig wie die Präsentationen: „poetry on the road“ überrascht in jedem Jahr mit dem erstaunlichen Formen- und Medienreichtum zeitgenössischer Poesie.
Mehr als 670 renommierte und international hoch angesehene Autorinnen und Autoren aus 65 Nationen sind seit Beginn des Festivals in der Hansestadt aufgetreten. Bremen hat seinen Platz gefunden auf dem literarischen Globus – als Freihafen und weltoffene Metropole der internationalen Poesie.
Internationale Größen der Poesieszene, wie Lars Gustafsson, Cees Nooteboom, Judith Holofernes, Hans Magnus Enzensberger, Les Murray, Etta Scollo, Durs Grünbein, Ulla Hahn, Nora Gomringer, Paul Maar, Günter Kunert, Anne Waldmann, Bei Dao, Reiner Kunze, Adam Zagajewski, Eugen Gomringer, Gerhard Rühm, Ernesto Cardenal, Wolf Biermann, Gioconda Belli – um nur einige zu erwähnen – haben inzwischen weltweit die Kunde verbreitet, dass in der Heimat der Stadtmusikanten auch Dichterstimmen mit einer außerordentlichen Publikumsresonanz rechnen können.
Weitere Informationen unter www.poetry-on-the-road.com
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