PowerCo und Umicore gründen Joint Venture für die Produktion von Batteriematerialien in Europa
- Einzigartige Partnerschaft in der europäischen Automobilindustrie: PowerCo, das Batterieunternehmen des Volkswagen Konzerns, und der belgische Materialtechnologie-Konzern Umicore bauen Lieferkette für nachhaltige Batteriematerialien in industriellem Maßstab
- Das Gemeinschaftsunternehmen investiert drei Milliarden Euro und plant, bis zum Ende des Jahrzehnts Batteriematerialien für 2,2 Mio. vollelektrische Fahrzeuge pro Jahr zu liefern
- Das Joint Venture mit Sitz in Brüssel wird einen großen Teil des Bedarfs der Gigafabriken der PowerCo in Europa abdecken und garantiert Umicore Zugang zum europäischen Markt für Kathodenmaterial für Elektrofahrzeuge
- Wichtiger Meilenstein für den Green Deal der Europäischen Union
PowerCo, das neue Batterieunternehmen des Volkswagen Konzerns, und Umicore, der belgische Materialtechnologie-Konzern, haben heute die Gründung eines Joint Ventures für die Kathoden- und Vormaterialproduktion in Europa bekannt gegeben. Ab 2025 soll das Gemeinschaftsunternehmen die europäischen Batteriezellfabriken der PowerCo mit Schlüsselmaterialien versorgen. Bis zum Ende des Jahrzehnts wollen die Partner Kathoden- und Vormaterial für 160 Gigawattstunden Zellkapazität pro Jahr produzieren. Das entspricht einer jährlichen Produktionskapazität, die für rund 2,2 Millionen vollelektrische Fahrzeuge ausreicht. Kathodenmaterial ist für die Transformation zur Elektromobilität als zentraler technologischer Hebel für die Batterieleistung und als bedeutendster Kostenfaktor von entscheidender Bedeutung.
Die langfristige Partnerschaft ist im Schwerpunkt auf die Produktion von Vor- und Kathodenmaterialien in Europa angelegt, die für die Batterie-Wertschöpfung von zentraler strategischer Bedeutung sind. Im Rahmen zusätzlicher Vereinbarungen werden Umicore und PowerCo auch bei der nachhaltigen und verantwortungsvollen Beschaffung von Rohstoffen zusammenarbeiten – in diesem Bereich ist Umicore ein Branchenführer. Vor diesem Hintergrund wird Umicore für die PowerCo auch Raffinations-Dienstleistungen erbringen. Auf Basis der Technologie und Expertise von Umicore streben beide Partner an, zu einem späteren Zeitpunkt Veredelungs- und Recyclingaktivitäten in das Joint Venture einzubringen.
Thomas Schmall, Konzernvorstand Technik der Volkswagen AG und Aufsichtsratsvorsitzender der PowerCo SE, sagte bei der Unterzeichnung der Joint-Venture-Vereinbarung: „Kathodenmaterial ist für die Batterieproduktion ein unverzichtbarer strategischer Rohstoff, der für ungefähr 50 Prozent des Gesamtwerts der Zelle steht. Unmittelbarer und langfristiger Zugang zu umfangreicher Kapazität stellt daher einen klaren Wettbewerbsvorteil dar. Wir bauen eine nachhaltige und transparente Lieferkette mit hohen Umwelt- und Sozialstandards auf und verorten die Wertschöpfung hier in Europa.“
Mathias Miedreich, CEO von Umicore: „Diese Partnerschaft ist ein starkes Zeichen der Anerkennung unserer Produkt- und Prozessexpertise und belegt den Erfolg unserer Strategie, nachhaltige, großangelegte und in sich geschlossene Batteriematerial-Wertschöpfungsketten in Schlüsselregionen aufzusetzen. Wir unterstützen unsere Kunden von Anfang an auf dem Weg in die Elektrifizierung ‒ und freuen uns sehr über die Partnerschaft mit PowerCo und darüber, Volkswagen bei seiner schnellen Transformation in Richtung nachhaltiger Elektromobilität begleiten zu dürfen.“
Das Joint Venture soll 2025 die Produktion aufnehmen und zunächst die PowerCo-Zellfabrik in Salzgitter beliefern, um 2026 eine Kapazität von 40 Gigawattstunden jährlich zu erreichen. Beide Joint-Venture-Partner beabsichtigen, die jährliche Produktionskapazität bis Ende des Jahrzehnts je nach Markt- und Bedarfsentwicklung auf 160 Gigawattstunden zu erhöhen. Die Suche nach einem passenden Standort dauert noch an.
Gemäß der Vereinbarung werden die Partner das Gemeinschaftsunternehmen gemeinsam kontrollieren und Kosten, Investitionen, Einnahmen und Gewinne paritätisch teilen. Mit dem Joint Venture profitieren beide Unternehmen von signifikanten First-Mover-Vorteilen im schnell wachsenden europäischen Elektromobilitätsmarkt. Gemeinsam sollen drei Milliarden Euro in den Aufbau neuer Produktionskapazitäten für Batteriematerialien investiert werden.
Die Partnerschaft gewährt PowerCo in erheblichem Umfang und zu wettbewerbsfähigen Preisen Zugang zu innovativem, nachhaltig beschafftem und maßgeschneidertem Hochleistungs-Batteriematerial für die eigene Einheitszellenstrategie in Europa. PowerCo profitiert darüber hinaus von Umicores bewährter Produktions-Kompetenz und Upstream-Expertise. Im Gegenzug sichert sich Umicore über verbindliche Take-or-Pay Vereinbarungen Zugang zu einem erheblichen Anteil des europäischen Marktes für Kathodenmaterial für E-Fahrzeuge ‒ zu garantiert wertschöpfenden Erträgen.
Das Joint Venture ist so konzipiert, dass die Profitabilitäts- und Renditekriterien beider Partner erfüllt sowie signifikante Synergie- und Skaleneffekte gehoben werden können. Umicores geistiges Eigentum und Know-how werden dem Joint-Venture per Lizenzvereinbarung zur Verfügung stehen, um die Position als Technologieführer zu sichern.
Frank Blome, CEO der PowerCo, sagte bei der Vertragsunterzeichnung: „Verfügbarkeit, Kosten und Leistungsfähigkeit von Batteriezellen sind wichtige Voraussetzungen für den erfolgreichen Hochlauf der E-Mobilität. Durch den Aufbau umfangreicher Produktionskapazitäten können wir die schnell steigende Nachfrage nach Batteriematerial bei unserem Hauptkunden Volkswagen AG volumenseitig und zu optimalen Kosten bedienen.“
Jörg Teichmann, Chief Procurement Officer der PowerCo, betonte: „Wir gehen bei Batterien konsequent in Richtung ganzheitliche Wertschöpfung. Eine Zulieferindustrie für Batteriematerialien existiert heute noch nicht in der erforderlichen Größenordnung. Das ändern wir mit unserer langfristigen Partnerschaft mit Umicore als Weltmarktführer für Schlüsselmaterialien der Zellproduktion.“
Ralph Kiessling, EVP Energy & Surface Technologies bei Umicore: „Im Zuge der Vereinbarung bringen wir unser langjähriges und bewährtes Know-how der Wertschöpfungskette für Batteriematerialien ein und erhalten im Gegenzug sicheren Zugriff auf erhebliche Absatzmengen. Darüber hinaus können wir durch das Joint Venture erhebliche Kosten- und Betriebssynergien in der Umicore Group realisieren. Das wird einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Ziele für die Rendite auf das eingesetzte Kapital bis 2030 leisten, die wir unlängst auf unserem Capital Markets Day genannt haben.“
Die Transaktion unterliegt noch der Zustimmung der zuständigen Regulierungsbehörden und den üblichen Abschlussbedingungen. Der Name des Joint Ventures steht noch nicht fest und wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.
Über PowerCo:
In der europäischen Aktiengesellschaft PowerCo bündelt der Volkswagen Konzern seine weltweiten Batterieaktivitäten. Von Salzgitter aus steuert das Unternehmen ab sofort den Aufbau des internationalen Fabrikbetriebs, die Weiterentwicklung der Zelltechnologie, die vertikale Integration der Wertschöpfungskette sowie die Ausstattung der Fabriken mit Maschinen und Anlagen. Perspektivisch sind weitere Produkte wie Großspeichersysteme für das Energienetz geplant. Nach Salzgitter ist die nächste Zellfabrik in Valencia geplant, für weitere Zellfabriken in Europa werden derzeit Standorte sondiert. Neben Europa prüft die PowerCo zudem auch den Aufbau von Produktionskapazitäten in Nordamerika.
Über Umicore:
Umicore ist ein führendes Unternehmen für zirkuläre Werkstofftechnologie mit umfassender Expertise in den Bereichen Materialwissenschaften, Chemie und Metallurgie. Unser übergeordnetes Ziel der nachhaltigen Wertschöpfung basiert auf dem Bestreben, Materialien so zu entwickeln, zu produzieren und zu recyceln, dass sie unsere Mission erfüllen: "Materialien für ein besseres Leben". Aus diesem Grund sind wir heute mehr denn je entschlossen, unsere einzigartige Position und unser sich gegenseitig verstärkendes Portfolio an Aktivitäten zu nutzen, um die globale Transformation der Mobilität zu beschleunigen, auf den wachsenden Bedarf an fortschrittlichen Materialien zu reagieren und zum Streben nach einer globalen Kreislaufwirtschaft beizutragen.
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