Schlecht beraten: SWEG provoziert weitere Arbeitskämpfe
Schlechter war ein Arbeitgeber selten beraten: Erst verweigert die Geschäftsführung der SWEG ihren Mitarbeitern aus machtpolitischen Gründen die Anwendung des beim Tochterunternehmen SBS geltenden GDL-Tarifvertrags. Dann ignoriert sie den solchermaßen selbst entfachten Unmut in der Belegschaft und provoziert gar einen flächendeckenden Arbeitskampf in beiden Unternehmen. Und nun lehnt die SWEG-Geschäftsführung auch noch Verhandlungen über eine Einmalzahlung über 3 000 Euro ab, die die GDL aufgrund der deutlich gestiegenen Lebenshaltungskosten für ihre Mitglieder gefordert hat.
Arbeitgeber drückt sich vor Verantwortung
„Mit Sturheit, Unverschämtheit und Inkompetenz lässt sich die Haltung der SWEG recht gut beschreiben,“ so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. „Statt sich der Realität zu stellen und mit der hier einzig relevanten, weil mitgliedermächtigsten Gewerkschaft, der GDL, in Verhandlungen zu treten, drückt sich der Arbeitgeber vor seiner Verantwortung und trägt seine Tarifverträge in diesem Bereich minoritären Gruppierungen wie der evg oder Verdi nach.“
Noch in dieser Woche Urabstimmung
Doch Fakt ist, dass ein Tarifvertrag, der ohne eine starke Mitgliedschaft abgeschlossen wird, keinen dauerhaften Wert für die Beschäftigten hat – im Gegenteil. „Der Arbeitgeber kann in den nächsten Runden die Weiterentwicklung diktieren“, so Weselsky. „Und das wird er. Erstes Opfer werden die Arbeitszeitregelungen sein. Das Ziel ist klar: Die Durchsetzung des schlechteren Eisenbahn-Tarifvertrags ETV auch bei der SBS.“
Aber einen solchen Durchmarsch der Geschäftsführung werden die Eisenbahner nicht zulassen. Die GDL hält an ihren Forderungen fest: Ein Tarifvertrag für SWEG und SBS, Entgelt, Zulagen und Arbeitszeitregelungen sichern und ausbauen und 3 000 Euro für alle GDL-Mitglieder in beiden Unternehmen. Darüber hinaus leitet die GDL noch in dieser Woche eine Urabstimmung ein, um künftig noch intensivere Arbeitskampfmaßnahmen durchführen zu können.
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