Selbstbestimmt am Milchmarkt mitmischen
Die Berechnungen der Milcherzeugungskosten zeigen weiterhin, dass Kraftfutter einen deutlichen Anteil an den Kosten der Milchproduktion hat. Dieser lag im Jahr 2015 noch bei rund 22 Prozent, im April 2022 waren es schon 27 Prozent, Tendenz steigend.
Dem Vorstandsteam der MEG Milch Board stellte sich die Frage: „Wie kann ich in einer solchen Situation schnell und sicher abschätzen, ob ich rentabel füttere?“ Das Ergebnis ist ein Kraftfutter-Rechner, in den nur vier Werte eingegeben werden müssen:
- Gesamtkraftfutter-Verbrauch (kg/Tag für die Herde)
- Ermolkene Milch (Liter/Tag/Herde) bei tatsächlichem Fett- und Eiweißgehalt
- den durchschnittlichen Kraftfutterpreis gemittelt über alle gefütterten Kraftfutter (Euro/kg)
- Milchpreis bei tatsächlichem Fett- und Eiweißgehalt (Euro/kg – also z. B. 0,60 €/kg).
Lenz führt weiter aus: „Uns ist wichtig, dass es sich um ein Tool handelt, das schnell und sicher zu handhaben ist. Es ermittelt wie die eigene Herde auf kleine, schrittweise Verringerung der Kraftfutter-Menge reagiert – und wie sich das finanziell auswirkt. Es wird festgestellt, welche optimale Kraftfuttermenge muss ich einsetzen, um am rentabelsten zu wirtschaften und damit die Liquidität weiter zu stärken.“
Und Lenz geht noch einen Schritt weiter: „Wir erleben gerade, dass wir Milcherzeuger*innen die Milchmenge beeinflussen können und welche Auswirkungen das auf den Auszahlungspreis hat. Auch diesen Zweck unterstützt der Kraftfutter-Rechner. Mit ihm wird klar, ob es rentabel ist, die Milchmenge zu steigern oder nicht. Damit können wir selbstsicher entscheiden, wie wir den Markt beeinflussen (wollen) und gewinnen Souveränität und Mitbestimmung am Milchmarkt.“
Der Kraftfutter-Rechner der MEG Milch Board steht ab sofort als Online-Tool zur Verfügung und ist über folgenden Link zu erreichen:
Die MEG Milch Board w. V. ist die im Jahre 2007 gegründete Erzeugerorganisation der Milchbauern in der Bundesrepublik. Grundlage ist das Agrarorganisationen- und lieferkettengesetz (AgrarOLKV), welches in wesentlichen Teilen Eingang in die Satzung gefunden hat. Staatlich genehmigt wurde die Gemeinschaft von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).
Aufgabe der Erzeugerorganisation ist unter anderem die Aufstellung von Verkaufs– und Vermarktungsregeln für die Mitglieder. Ziel ist es, die Bündelung der Milchbauern weiter voranzutreiben, um diesen den Zugang zum Wettbewerb innerhalb der Lebensmittelkette zu ermöglichen. Unterstützung erfährt dieses wichtige Vorhaben durch das Bundeskartellamt (Sektorbericht Milch), die Europäische Kommission, durch den Rechnungshof der Europäischen Union und durch viele andere Organisationen.
Besondere Satzungsaufgabe ist die Ermittlung der Produktionskosten unter Einbeziehung eines plausiblen Einkommensansatzes und unter Berücksichtigung des eingesetzten Kapitals für Boden und Pacht.
Die MEG Milch Board w. V. fordert die Umsetzung einer vertragsgebundenen Milchvermarktung, die in der RoadMap Milch & Markt beschrieben ist.
MEG Milch Board w.V.
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