Tankard – One Foot In The Grave | Roxy Concerts, Flensburg
Und so feiern die Erfinder der sinnbefreiten Stilrichtung „Alcoholic Metal" im Jahr 2017 mit ihrem siebzehnten Studioalbum „One Foot In The Grave" ein beinahe unglaubliches Jubelfest: Wir erheben unsere Humpen auf 35 Jahre TANKARD.
Jedoch ist es längst nicht mehr so, wie der „Stern" 1988 in einem größeren Feature über die „Subkultur Heavy Metal" schrieb: „Ihre Musik klingt, als würde ein vollbeladener Zug mit Bierkrügen entgleisen." Denn trotz allem Humor, darf man TANKARD auf musikalischer Ebene keineswegs unterschätzen. Die Band brachte kontinuierlich starke Alben auf den Markt und hat sich nicht zuletzt mit Alltime-Classcis wie „Empty Tankard“, „The Morning After“ oder „Chemical Invasion“ den Status „Kultband“ mehr als verdient. Ausverkaufte Clubshows, Tourneen in Südamerika oder Asien, Auftritte auf den größten Metal-Festivals der Welt (WACKEN, HELLFEST, GRASPOP, SUMMER BREEZE…) sowie die jüngsten Charterfolge zeugen von der Popularität der Frankfurter Urgesteine.
Und auch wenn der Titel des neuen Albums etwas anderes mutmaßen lässt, TANKARD klingen im 35ten Jahr keineswegs nach Ruhestand. Das neue Album sprüht vor Ideenreichtum, Frische und Aggressivität.
Songs wie „Syrian Nightmare“, „Arena Of The True Lies“ oder der Titeltrack „One Foot In the Grave“ reihen sich nahtlos in die lange Reihe der Bandklassiker ein. Zudem lassen Gerre & Co. dieses Mal den Spass wortwörtlich beiseite und packen die gesellschaftskritische Keule aus. Selbst der traditionelle Bier-Song, „Secret Order 1516“ wurde mit Sozialkritik gewürzt.
Fans des TANKARD–Typischen Humors kommen bei „Sole Grinder“ allerdings trotzdem auf ihre Kosten. Der Song ist eine Hommage an Bandmanager Buffo Schnädelbach (Gerre: »Deutschlands lustigster Choleriker«), natürlich mit einem gewohnten Augenzwinkern.
Erstmals aufgenommen in den Gernhard Studios in Troisdorf, verpasste Produzent Martin Buchwalter (DESTRUCTION, SUIDAKRA) dem Album einen frischen und druckvollen Sound.
Der Bass rockt, das Schlagzeug hämmert und Gerre’s Stimme klingt energiegeladener und wütender als je zuvor. Zudem packt Gitarrist Andi Gutjahr Riffs und Solis aus, die man von TANKARD in dieser Form wohl noch nie gehört hat. Das vielschichtige Album steckt voller Überraschungen und wird nicht nur Fans der Band zu begeistern wissen.
Auch wenn sich im Laufe der letzten drei Dekaden vieles geändert hat, eines ist noch genau wie am Anfang: TANKARD sind vier Metal-Maniacs aus Frankfurt. Authentisch, laut und manchmal betrunken. Und daran wird sich auch in den nächsten 35 Jahren nichts ändern!
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