VEM-Vollversammlung geht mit Gottesdienst zu Ende
Die 68 Delegierten aus den afrikanischen, asiatischen und deutschen Mitgliedskirchen sowie der von Bodelschwinghschen Stiftungen trafen am 29. September wegweisende Beschlüsse über die künftige Zusammenarbeit innerhalb der internationalen Gemeinschaft von Kirchen.
Gegen Diskriminierung, für die gegenseitige Anerkennung der Ordination und mehr Stimmrechte für junge Erwachsene in der VEM-Leitung
Verabschiedet wurde beispielsweise ein Verhaltenskodex gegen Diskriminierung und Rassismus, der für die VEM mit ihren Mitarbeitenden, Freiwilligen, Mitgliedern der Leitungsgremien sowie für Veranstaltungen gelten wird. Die Mitgliedskirchen sind dazu aufgerufen, die in dem Verhaltenskodex beschriebenen Definitionen, Ziele und Verfahren auf den eigenen Kontext anzuwenden, um diskriminierende und rassistische Verhaltensweisen und Strukturen abzubauen.
Beschlossen wurde auch eine Vorlage zur gegenseitigen Anerkennung der Ordination innerhalb der internationalen Kirchengemeinschaft, um den Austausch von Theolog*innen zwischen den Mitgliedskirchen unter Anwendung gleicher Rechte und Pflichten zu erleichtern. Die Mitglieder der VEM werden gebeten, diese Vorlage für eine Zustimmung bis zur nächsten Vollversammlung in 2025 zu diskutieren.
Außerdem soll der Aufsichtsrat der VEM um einen Sitz pro VEM-Region erweitert werden, der dann jeweils mit einem jungen Erwachsenen aus Afrika, Asien und Deutschland zu besetzen ist. Auf diese Weise werden die jungen Erwachsenen mit drei Stimmen, anstelle der bisherigen einen Stimme für alle drei Regionen, im Aufsichtsrat vertreten sein. Da mit der Erweiterung des Leitungsgremiums eine Satzungsnovellierung einhergeht, kann diese Änderung erst nach der Vollversammlung in 2025 in Kraft treten.
Statement zu den aktuellen Krisen in der Welt
Unter dem Eindruck aktueller politischer Ereignisse und Krisen brachte die Vollversammlung in einem umfassenden Statement unter anderem ihre tiefe Besorgnis über den anhaltenden Krieg in der Ukraine zum Ausdruck. Beklagt wurde das Blutvergießen, die Verluste an Menschenleben, das Leiden der Menschen und die humanitäre Krise mit Hunderttausenden von Kriegsflüchtlingen.
Darüber hinaus zeigte sich die Vollversammlung tief besorgt über Gewalttätigkeiten, Kriege, politische Unterdrückung, Einschüchterungen und Ungerechtigkeiten, von denen viele Schwestern und Brüder in der VEM-Gemeinschaft betroffen seien und deren Leid oftmals vergessen werde.
Dies sei vor allem der Fall im indonesischen Westpapua, wo der langanhaltende Konflikt zu Menschenrechtsverletzungen wie willkürliche Verhaftungen, außergerichtliche Tötungen, Vergewaltigung und Folter unter der indigenen Bevölkerung Papuas führe. Erwähnt wurde auch die humanitäre Lage im Osten der Demokratischen Republik Kongo, die mit brutalen Massakern an Frauen, Männern und Kindern immer dramatischer werde. Darüber hinaus fand die Situation in den Philippinen, die durch illegale Verhaftungen und außergerichtliche Tötungen kirchlicher Mitarbeitenden gekennzeichnet sei, Eingang in das Statement. Hingewiesen wurde auch auf das Leid der Millionen von Menschen in Sri Lanka infolge des durch Misswirtschaft und politische Korruption verursachten Staatsbankrotts.
Zudem führe die rücksichtslose Ausbeutung natürlicher Ressourcen aufgrund wirtschaftlicher Interessen nicht nur zu Konflikten und wirtschaftlichen sowie sozialen Ungerechtigkeiten, sondern sie gefährde auch die letzten noch verbliebenen natürlichen Ökosysteme.
Die Delegierten waren sich darin einig, dass das Streben nach Gerechtigkeit, die alle Elemente der Schöpfung versöhnlich miteinbezieht, für die Kirche eine lebendige Vision sein müsse. Darüber hinaus verpflichteten sich die Mitgliedskirchen dazu, den Weg des interreligiösen Dialogs weiterzugehen, um spaltenden Kräften, Extremismus und Hass zu widerstehen.
Das vollständige englischsprachige Statement kann hier von der Website der VEM heruntergeladen werden.
Arbeitsthema der nächsten sechs Jahre
Unter Bezugnahme auf Matthäus 7,3: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Mitmenschen, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“ legten die Delegierten auch das Thema für die Arbeit der nächsten sechs Jahre in der VEM fest, das wie folgt lautet: „Diskriminierung in Kirche und Diakonie“.
Die Delegierten der VEM-Mitglieder werden auf Einladung der Region Afrika in 2025 in Daressalam bei der Ostküsten-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT-ECD) wieder zusammenkommen.
Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) mit Büros in Wuppertal, Indonesien und Tansania ist eine internationale, gleichberechtigte Gemeinschaft von 39 Mitgliedern, darunter 32 evangelische Kirchen in Afrika und Asien sowie sechs deutsche EKD-Kirchen und den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Die VEM verfolgt konsequent ein ganzheitliches Missionsverständnis. Dazu gehört, die Lebensumstände notleidender und benachteiligter Menschen unter Achtung ihrer persönlichen Würde und Berücksichtigung ihres kulturellen Kontexts zu verbessern.
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