Versicherer fordern bessere Leitplanken
Erstaunlich: Die DIN-Vorschriften sind über 30 Jahre alt. So sind Tests mit Autos in drei Fahrzeugklassen mit 900, 1300 und 1500 kg Gesamtgewicht vorgeschrieben. Allerdings wog 2020 ein durchschnittlicher Neuwagen mehr als 1600 kg. Autos, die nur 900 kg wiegen, gibt es selbst im Kleinwagensegment nicht mehr. Dafür wiegen viele Autos 2,5 t und sind deutlich höher als in den 90er Jahren. Trotzdem müssen Leitplankenhersteller die vorgeschriebenen Tests mit veralteten Autos aus den 80er und 90er Jahren absolvieren.
Das führt nicht nur dazu, dass höhere Autos über die Leitplanken hinweg fliegen, sondern dass beispielsweise auch die Airbags nicht korrekt auslösen, wie die Crashtests der Versicherer ergeben haben. Beim Aufprall eines Kleinwagens gegen eine Metallleitplanke löste der Airbag so spät aus, dass der Kopf des Fahrers ihn verfehlte. Bei einem ähnlichen Aufprall gegen eine Betonschutzwand durchschlug der Kopf am Airbag vorbei die Seitenscheibe. Deshalb fordert Brockmann im Namen der Versicherer eine Anpassung der Normen. So sollen die Crashtests endlich mit moderneren Fahrzeugen durchgeführt und auch die Kopfbelastungen der Insassen erfasst werden. „Die Forderungen richten sich in erster Linie an die Normungs und Genehmigungsbehörden, aber auch an die Straßenbaulastträger, welche die Entscheidungen für den konkreten Einsatz der Systeme treffen.“ An eine schnelle Umsetzung glaubt der GDV allerdings nicht. „Aus Erfahrung mit anderen Themen weiß ich, dass das jedenfalls nicht kurzfristig sein wird. Es kommt nun darauf an, dass die Normungsgremien sich der Sache annehmen.“
Redakteur: Dirk Gulde
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