Vertreter von Sägeindustrie und Waldbesitz treffen sich zum Laubholzgespräch
Von Seiten der Sägeindustrie wurde bis zum Sommer von einem guten Absatzverlauf berichtet. Seit der Urlaubszeit hat sich die Geschäftslage eingetrübt. Zwar gebe weiterhin hohe Auftragsbestände, aber auch zunehmend Auftragsstornierungen. Deshalb bemühe man sich um eine möglichst zügige Abarbeitung der noch bestehenden Aufträge. Schwach laufe derzeit der Schnittholzabsatz in Asien – insbesondere in China, wo die Zero-Covid-Politik zu erheblichen Unsicherheiten und einhergehenden Betriebsschließungen führe.
Sorgen bereiten der Branche extreme Steigerungen der Energiekosten, insbesondere für Strom, der für den Betrieb von Trockenkammern gebraucht wird.
Hinzu komme ein teils drastischer Anstieg der Rundholzkosten. Dieser erschwere für die Sägewerke die Kostenkalkulation und mache das Geschäft sehr spekulativ. Denn man könne nicht wissen, welche Preise man in zwei bis drei Jahren nach Bearbeitung und Trocknung für das Schnittholz werde durchsetzen können.
Auch die Vertreter der Forstseite berichteten von für die Jahreszeit unüblichen Unsicherheiten am Markt. Sie berichteten von einem in letzter Zeit enormen Anstieg der Brennholznachfrage und teilweise damit einhergehenden deutlichen Preissteigerungen. Einige Waldbesitzer kontingentieren die Abgabemengen oder haben dies vor, um vorrangig ihre Bestandskunden beliefern zu können, aber auch um stofflichen Abnehmern die nötigen Mengen bereit zu stellen. Grundsätzliches Verständnis von Seiten der Sägeindustrie wurde dafür geäußert, dass der Stammholzpreis den erhöhten Aufwand für Aufarbeitung und Sortierung gegenüber Brennholz rechtfertigen müsse.
Letztlich sei die Preissteigerung einzelner Laubstammholz-Sortimente beispielsweise bei der Buche aber nicht nur durch die Brennholznachfrage getrieben, sondern auch durch eine sehr hohe Nachfrage der inländischen Sägeindustrie und die Exportnachfrage.
Zur kommenden Einschlagssaison sagten Vertreter des Waldbesitzes überwiegend, dass man verstärkt ins Laubholz und weniger in gesundes Nadelholz gehen wolle. Noch immer arbeite man Trockenschäden bei Buchen auf, die aus den Dürrejahren 2018 und 2019 resultieren. Das Schadholzaufkommen aus dem diesjährigen Trockensommer lasse sich noch kaum beziffern – dies werde sich erst ab dem nächsten Jahr deutlicher zeigen.
Zu der momentanen vielfach unsicheren Lage sagte Jerg Hilt, Geschäftsführer der Forstkammer Baden-Württemberg: „Sowohl von der Forstseite, als auch seitens der Sägeindustrie besteht ein großes Interesse an Kontinuität. Die Forstbetriebe bekennen sich zur Laubholzindustrie im Land. Die Sägewerke langfristig zu erhalten ist im Interesse der Waldbesitzer.“
Einigkeit herrschte unter den Teilnehmern darüber, dass von einem Austausch im Format des Laubholzgesprächs alle profitieren. Deshalb soll die Veranstaltung auch im nächsten Jahr wieder stattfinden.
Über die Deutsche Säge- und Holzindustrie:
Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) vertritt die Interessen der deutschen Säge- und Holzindustrie auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Dabei steht der Verband seinen Mitgliedern, darunter mehr als 400 Unternehmen aus ganz Deutschland, in wirtschafts- und branchenpolitischen Angelegenheiten zur Seite und unterstützt die kontinuierliche Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Verwendung des Rohstoffes Holz. Der Verband tritt in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik und Forschung. Bei der Umsetzung ihrer Ziele steht die Deutsche Säge- und Holzindustrie für eine umweltverträgliche und wertschöpfende Nutzung des Werkstoffs und Bioenergieträgers Holz.
Die Forstkammer Baden-Württemberg e.V. vertritt die Interessen der privaten und kommunalen Waldbesitzer des Bundeslandes. In ihrem Eigentum sind ¾ der Waldfläche von Baden-Württemberg, insgesamt über 1 Million Hektar.
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