Musik

Abokonzert 2 – Gürzenich-Orchester Köln

Gustav Mahlers 1. Sinfonie »Titan« und Richard Wagners »Parsifal«-Vorspiel unter der Leitung von Pablo Heras-Casado sowie das 2. Klavierkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy mit dem Pianisten Kristian Bezuidenhout am 16., 17. und 18. Oktober 2022

»Frühling und kein Ende!«, notierte der 28-jährige Gustav Mahler zu seiner 1. Sinfonie – und führt damit in die Irre. Denn nicht nur Wohllaut und Wärme stehen hier im Mittelpunkt, sondern auch der Aufschrei unerlöster Liebe, grelle Verzerrung und die Widersprüche zwischen einer ersehnten Traumwelt und der kalten Realität. Vogellaute und Volkslieder, Trauermarsch und Ländler, grelle Visionen und himmlischer Frieden, Idylle und Parodie finden zueinander. Dabei enthält dieses gewaltige Werk, dessen Entstehung maßgeblich durch den Eindruck von Richard Wagners »Parsifal« 1883 in Bayreuth angestoßen wurde, als Nukleus das gesamte Profil von Mahlers späterem sinfonischen Schaffen – und bezeichnet den Beginn von etwas vollständig Neuem. »Die Symphonie hat die typische einmalige Gewalt des genialen Jugendwerkes im Überschwang des Gefühls, im unbedingten und unbewussten Mut zur Neuheit des Ausdrucks«, so der große Dirigent und Mahler-Spezialist Bruno Walter.

Entsprechend geteilt war 1889 die Reaktion auf die Uraufführung: Hier die Begeisterung über den Aufbruch in nie dagewesene Form- und Klangwelten, dort Verstörung und Irritation. Erst in den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts gelang eine unvoreingenommene Wahrnehmung und gab dem Recht, was bereits Arnold Schönberg über die 1. Sinfonie geäußert hatte: »Dass diese Musik unnachahmlich scheint, wie alles, was nur einer kann, das ist ein Beweis dafür, dass Mahler das Größte gekonnt hat, was ein Künstler können kann: sich auszudrücken!« Das GürzenichOrchester knüpft an seine große Mahler-Tradition an, die bis zur Uraufführung der 3. Sinfonie von Gustav Mahler 1902 unter der Leitung des Komponisten zurückreicht.

Auch Felix Mendelssohn Bartholdy war zum Zeitpunkt der Entstehung seines 2. Klavierkonzerts 28 Jahre alt, auch ihm gelang mit diesem Werk bahnbrechend Neues, bedeutsam für die weitere Entwicklung der Gattung Solokonzert. Bereits Robert Schumann hatte das Dilemma des Virtuosentums in den 1830er Jahren formuliert: Immer neue Rekorde technischer Bravour, ein stetes Höher-Schneller-Weiter bestimmten die Standards auf Kosten musikalischer Substanz. Das Podium als Manege, der Solist als Magier, als Beherrscher atemberaubender technischer Ungeheuerlichkeiten.

In seinem für eine England-Tournee und für sich selbst als Solist geschriebenen d-Moll-Konzert wagte Mendelssohn ein striktes Gegenmodell: Nicht eine vom Orchester begleitete pianistische Bravour-Nummer ist diese Komposition, sondern ein gleichberechtigtes Miteinander, ein sinfonisches, eng verzahntes Verschmelzen von Solist und Orchester. Die Maßstäbe für die Weiterentwicklung des Solokonzerts waren somit gesetzt. Das 2. Klavierkonzert ist ein Werk der Reife, der Vollendung – und das klare Bekenntnis zur Ablehnung leeren Virtuosentums. Trotzdem bietet das Werk reichlich Entfaltungsmöglichkeiten für einen brillanten Pianisten, der Mendelssohn war. Vor allem der letzte Satz, so der Komponist, »macht so viel Effect als Clavierfeuerwerk, dass ich oft lachen muss, wenn ich es ordentlich spiele.« Übrigens: Mendelssohns 2. Klavierkonzert stand – im Gegensatz zu seinem oft gespielten 1. – noch nie zuvor auf einem Konzertprogramm des Gürzenich-Orchesters!

Der spanische Dirigent Pablo Heras-Casado dirigierte im vergangenen April das Passionskonzert des Gürzenich-Orchesters. Er tritt regelmäßig mit weltweit bedeutenden Orchestern auf und wird 2023 mit Richard Wagners »Parsifal« erstmalig bei den Bayreuther Festspielen zu erleben sein.

Auch Kristian Bezuidenhout hat schon mit dem Gürzenich-Orchester gearbeitet: Im November 2020 interpretierte er dort das Klavierkonzert Nr. 3 von Ludwig van Beethoven. Aufgrund der Pandemie konnte das Konzert nicht mit Publikum stattfinden, ist aber auf der Homepage des Gürzenich-Orchesters als Video abrufbar. Kristian Bezuidenhout hat zudem eine besonders enge Beziehung zur Kölner Philharmonie: Hier war er Portrait-Künstler der Saison 2019/20.

ABO 02
UNSCHULD

So 16.10.22 11 Uhr
Mo 17.10.22 20 Uhr
Di 18.10.22 20 Uhr
Kölner Philharmonie

Richard Wagner
Vorspiel zum
Bühnenweihfestspiel »Parsifal« WWV 111
1882

Felix Mendelssohn Bartholdy
Klavierkonzert Nr. 2 d-Moll op. 40
1837

Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 1 D-Dur
»Titan«
1888/99

Kristian Bezuidenhout Klavier
Gürzenich-Orchester Köln
Pablo Heras-Casado Dirigent

€ 50 / 40 / 32 / 21 / 17 / 11

Karten für das Konzert sind hier erhältlich:
https://www.guerzenich-orchester.de/…

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