Bildung & Karriere

Ältere Mitarbeitende werden nur zögerlich eingestellt

  • Befragung unter Personalberatungen kommt zu eher ernüchternden Ergebnissen
  • Mitarbeitende 60+ sowie aus dem Ausland bei Unternehmen zu wenig im Fokus

Der Fachkräftemangel in Deutschland ist in aller Munde. Zahlreiche Branchen beklagen, dass sie große Schwierigkeiten haben, offene Stellen qualifiziert oder überhaupt zu besetzen. Andererseits: Die Unternehmen vernachlässigen offensichtlich bei der Suche nach neuen Mitarbeitenden wichtige Potenziale. Das zeigen jedenfalls die Ergebnisse einer Online-Befragung des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberatungen (BDU), an der 171 Personalberatungen teilgenommen haben. Nach Einschätzung der Headhunter zeigt ein zu geringer Teil der Unternehmen in Wirtschaft und Verwaltung die Bereitschaft, Mitarbeitende 60+ und über das Rentenalter hinaus einstellen zu wollen. Auch auf die Personalsuche im Ausland greifen die Firmen zu zögerlich zurück. BDU-Vizepräsident Wolfram Tröger: „Für Unternehmen lohnt es zum Beispiel, sich bei ihrer Personalsuche stärker mit dem Arbeitskräftepotenzial von älteren Mitarbeitenden zu beschäftigen. Das passiert noch zu wenig und etwaige Nachteile werden überproportional gewichtet. Reicher fachlicher und persönlicher Erfahrungsschatz, großes Netzwerk, hohe Gelassenheit und der volle Fokus auf den Job nach der Familienphase bieten aber auch viele Vorteile.“

Bei mittelständischen Kundenunternehmen sehen die befragten Personalberater nur bei jedem vierten eine hohe Bereitschaft, ältere Fachkräfte 60+ einzustellen. 24 Prozent auf Unternehmensseite können sich hingegen gar nicht vorstellen, diese Zielgruppe des Arbeitsmarktes bei ihrer Personalsuche einzubeziehen (Anteil bei Führungskräften: 28 %). Für die Konzernwelt fällt die Einschätzung der Recruiting-Spezialisten noch zurückhaltender aus: Bei lediglich sieben Prozent bezeichnen die Personalberaterinnen und Personalberater die Bereitschaft als hoch, ältere Fachkräfte (bei Führungskräften: 11 %) bei der Stellenbesetzung zu berücksichtigen.

Sprache ist größte Herausforderung bei Personaleinstellungen aus dem Ausland

Die befragten Personalberaterinnen und Personalberater nehmen die größte Bereitschaft der Kundenunternehmen, die Kandidatensuche auf das Ausland auszuweiten, bei Personaleinstellungen von Führungskräften wahr. 45 Prozent sind im Konzernbereich im hohen Maße bereit (Anteil gar nicht: 4 %), Managementpositionen mit Frauen und Männern aus dem Ausland zu besetzen. In mittelständischen Unternehmen beträgt dieser Anteil 31 Prozent (Anteil gar nicht: 12 %). Eine hohe Bereitschaft, Fachkräfte aus dem Ausland einzustellen, attestieren die Headhunter bei Mittelständlern nur etwa jedem zehnten Unternehmen, bei den Konzernen im Vergleich immerhin jedem Fünften.

Als größte Hürden für die Besetzung mit ausländischen Fach- und Führungskräften werden die sprachlichen Hemmnisse im künftigen beruflichen Umfeld, die komplexen Einreise- und Aufenthaltsbedingungen sowie die einschränkenden Rahmenbedingungen für Familienmitglieder gewertet. Die Höhe des Nettoeinkommens spielt hingegen eine eher untergeordnete Rolle.

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