Bundesforschungsministerin informiert sich über die aktuelle Infektionsforschung des HZI und DZIF
„Die Corona-Pandemie hat uns vor Augen geführt, wie wichtig Infektionsforschung ist. Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung und das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung leisten hier einen herausragenden Beitrag. Das gilt gerade auch mit Blick auf die aktive Rolle in der Politikberatung und der Wissenschaftskommunikation. Das HZI nimmt sich zudem weiteren Herausforderungen wie multiresistenten Bakterien an, die eine wachsende Gefahr für unsere Gesundheit darstellen. Hier ist intensive Forschung ebenfalls unerlässlich. Deshalb wird das Bundesforschungsministerium auch in Zukunft die Erforschung und Entwicklung neuer Arzneimittel und innovativer Ansätze gegen Antibiotika-Resistenzen unterstützen“, sagte Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger während ihres Besuches in Braunschweig.
Prof. Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI, und Prof. Dirk Busch, Vorstandsvorsitzender des DZIF und Infektionsforscher an der Technischen Universität München, nahmen die Ministerin persönlich in Empfang. „Bereits zu Beginn der COVID-19-Pandemie konnten HZI und DZIF sehr kurzfristig und zielgerichtet Ressourcen und wissenschaftliche Expertise aus der Virologie, Epidemiologie, Vakzinologie und Wirkstoffforschung bündeln, um zur Bekämpfung von SARS-CoV-2 beitragen zu können. Dabei konnten wir auch auf die Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung zählen, wofür wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken möchten“, sagte Dirk Heinz. „Zudem freuen wir uns, dass das BMBF seine Förderung zur Erforschung und Entwicklung neuer Antibiotika weiter ausbaut“, ergänzte Dirk Busch und wies darauf hin, dass mit den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZGs), zu denen das DZIF gehört, über die vergangenen zehn Jahre eine sehr erfolgreiche deutschlandweite Vernetzungsstruktur zur translationalen Forschung aufgebaut wurde.
Heinz und Busch präsentierten zudem das gemeinsam erarbeitete Konzept für eine Nationale Allianz für Pandemie-Therapeutika (NA-PATH), die es erlauben würde, bereits in Nicht-Pandemie-Zeiten die Forschung und Entwicklung wirksamer Therapeutika als Vorbereitung auf zukünftige Ausbrüche durch virale Erreger mit Pandemiepotenzial voranzutreiben. Als strategische Allianz aus Wissenschaft, Industrie, regulatorischen Behörden und Politik würde NA-PATH dabei auf den bereits erfolgreich etablierten Strukturen und Mechanismen des DZIF und des HZI aufbauen und von diesen profitieren. Auch international ist die Vernetzung mit Initiativen in diesem Bereich von großem Nutzen, um im Pandemiefall möglichst rasch global agieren zu können.
Nach der Begrüßung stellten die Wissenschaftler:innen der HZI-Abteilung Epidemiologie sowie der neu gegründeten SORMAS Foundation der Bundesministerin die Funktionsweise von SORMAS vor. Das Surveillance Outbreak Response Management & Analysis System (SORMAS) ist eine open source-Softwarelösung zur frühzeitigen Erkennung von Infektionen und zum Management der Epidemiebekämpfung. SORMAS ist mittlerweile in zahlreichen Ländern im Einsatz und hat maßgeblich zur Bewältigung großer Epidemien von Lassafieber, Affenpocken, Hirnhautentzündung, Masern sowie der COVID-19-Pandemie beigetragen. 2020 wurde SORMAS ebenfalls im deutschen Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) eingeführt und unterstützt seitdem über 100 Gesundheitsämter in der effektiven Abwicklung ihrer Prozesse zur Pandemiebekämpfung. Kürzlich erfolgte die Ausgründung der SORMAS Foundation als gemeinnützige Stiftung, welche die Weiterentwicklung und die internationale Verbreitung von SORMAS weiter fördert.
Anschließend besichtigte Stark-Watzinger die modernen Fermenter-Anlagen im neuen Wirkstoffzentrum und erhielt dabei einen vertieften Einblick in die Wirkstoffforschung und -entwicklung von HZI und DZIF. Im Fokus standen dabei das Screening nach neuen Wirkstoffen aus der Natur sowie die präklinische Pharmakokinetik/Pharmakodynamik-Plattform zur Validierung und Optimierung geeigneter Wirkstoffkandidaten.
Deutsches Zentrum für Infektionsforschung:
Im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) entwickeln bundesweit rund 500 Wissenschaftler:innen aus 35 Institutionen gemeinsam neue Ansätze zur Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von Infektionskrankheiten. Ziel ist die sogenannte Translation: die schnelle, effektive Umsetzung von Forschungsergebnissen in die klinische Praxis. Damit bereitet das DZIF den Weg für die Entwicklung neuer Impfstoffe, Diagnostika und Medikamente gegen Infektionen. Mehr Informationen finden Sie unter www.dzif.de.
Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) untersuchen Wissenschaftler:innen die Mechanismen von Infektionen und ihrer Abwehr. Was Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht: Das zu verstehen soll den Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern. Das HZI ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren und Gründungsmitglied im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung e. V. (DZIF). www.helmholtz-hzi.de
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