Bundestag setzt auf Apothekenschließungen
Die Freie Apothekerschaft warnt daher nochmals eindringlich vor einer Welle von Apothekenschließungen. Mit dem Gesetz sollen angeblich die Konten der aktuell 97 Krankenkassen deutlich aufgefüllt werden, ohne dass diese aber selbst in irgendeiner Form zum Einsparen bei ihrer eigenen immensen Kostenstruktur gezwungen werden. Einen großen Sparbeitrag sollen wieder einmal die Apotheken leisten, die auf die Abgabe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu Lasten der Krankenkassen diesen einen noch höheren Rabatt, den sog. Kassenabschlag, gewähren müssen. Dieser liegt mittlerweile bei annähernd 25% pro Arzneimittelpackung. Wissen muss man dazu, dass die Apotheken nur noch einen Wertschöpfungsanteil von 1,9% an den Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung haben. Hänel: „Bei den Unmengen an von den Krankenkassen nicht bezahlten Leistungen halten wir auch unter dem Gesichtspunkt des jahrzehntelangen Vorenthaltens der Anpassung an die Inflationsrate das weitere Sparen auf dem Rücken der Apotheken für unmoralisch.“
Die Antworten von Abgeordneten auf die zahlreichen Schreiben von Apotheken, deren Existenz durch die Sparmaßnahmen massiv gefährdet sind, zeigen, dass das Gesetz voraussichtlich mit einer Mehrheit verabschiedet wird. Die seit fast zwei Jahrzehnten von der Inflation abgekoppelte Bezahlung wird von den Abgeordneten schlichtweg ignoriert. „Das ist einerseits logisch“ so Daniela Hänel. „Denn dann müssten die Volksvertreter ja zugeben, dass das Packungshonorar schon längst im zweistelligen Prozentbereich hätte steigen müssen. Aus unserer Sicht ist dieses Gesetz eher ideologisch geprägt. Da hat sich die Ampel mit dem Gesundheits-, Justiz- und Wirtschaftsministerium augenscheinlich den Umbau des Gesundheitswesens überlegt. Dass die Apotheken seit Jahren über das Sozialgesetzbuch erpresst und ausgepresst werden, konnte leider bis heute von unserer eigenen Berufsvertretung weder der Bevölkerung noch den Abgeordneten des Deutschen Bundestages vermittelt werden.“
Teilweise herrscht in der Politik auch Unwissenheit über die Leistungen der Apotheken und wie sich der Preis eines verschreibungspflichtigen Arzneimittels zusammensetzt. Dass die Apotheken jetzt von der Politik gänzlich unberechtigt als Preistreiber behandelt werden, zeigt ganz deutlich die Unehrlichkeit dieses Gesetzes.
Wie die Arzneimittelversorgung zukünftig mit einer stark reduzierten Anzahl an Apotheken vor Ort oder möglicherweise im ländlichen Bereich sogar ohne Apotheken bewerkstelligt werden soll, wurde bislang von den verantwortlichen Ministern noch nicht bekanntgegeben. Man muss allerdings nur im Internet recherchieren, da wird die Nähe von Parteien zu ausländischen Arzneimittellogistikern mehrfach dokumentiert.
Die Freie Apothekerschaft empfiehlt den Kolleginnen und Kollegen, sich mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Protestaktionen in den einzelnen Bundesländern anzuschließen und die Versicherten über die aktuelle Situation aufzuklären. Material für Flyer und Plakate sind auf der Webseite der Freien Apothekerschaft verfügbar.
In der „Freien Apothekerschaft“, gegründet 2010, haben sich Apothekerinnen und Apotheker zusammengeschlossen, um die Interessen des Berufsstandes zu vertreten und ihre Situation, politisch wie wirtschaftlich, zu verbessern.
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