Das Oktoberheft der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (4/2022) ist erschienen
Den Anfang macht Andreas Wirsching, der auf der Basis neuer Quellen und unter besonderer Berücksichtigung des Faktors Zeit der bis heute umstrittenen Frage nachgeht, ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen der Zustimmung der von Helmut Kohl geführten Bundesregierung zur Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion und dem Ja des französischen Präsidenten Mitterand zur deutschen Einheit gegeben hat. Lukas Grawe diskutiert die Motive, die dem Jugendschutzgesetz von 1938 – einem nationalsozialistischen Vorzeigeprojekt – zugrunde lagen, und kommt dabei zu überraschenden Ergebnissen. Das Feld der älteren Zeitgeschichte bestellt auch Hubert Wolf, der sich mit Eugenio Pacelli – Papst Pius XII. – einer Persönlichkeit widmet, an der sich die Geister bis heute scheiden. Hat er zum Holocaust geschwiegen oder nicht? Der Aufsatz hält neue Antworten und neue Quellen bereit. Für Zeithistorikerinnen und Zeithistoriker weitgehend Neuland betritt das von Agnes von Bressensdorf organisierte Podium Zeitgeschichte. Matthieu Rey, Manfred Sing, Hatem Elliesie und Esther Möller vermessen das aspektreiche Themenfeld „Islam und internationale Politik“ (Free Access). Den Abschluss bildet Amanda Eubanks Winkler mit dem letzten Beitrag aus dem VfZ-Schwerpunkt „Kulturen des Konservativen in der jüngsten Zeitgeschichte – das Beispiel Großbritannien“. Dabei spürt die Autorin der Frage nach, wieviel Thatcherismus in Andrew Lloyd Webbers bekannten Musicals steckt.
Soeben erschienen ist bei University of Nebraska Press auch Band 6 des German Yearbook of Contemporary History, der sich – herausgegeben von William Glenn Gray und Thomas Schlemmer – mit Geheimdiensten und internationalem Waffenhandel im Kalten Krieg befasst.
Abstracts zu den einzelnen Aufsätzen des Oktoberhefts der VfZ und weitere Informationen zum German Yearbook of Contemporary History finden Sie auf den Seiten der VfZ.
Zum Einstieg in das Oktoberheft empfehlen wir unser Videoformat „Ins Heft gezoomt“: VfZ-Chefredakteur Thomas Schlemmer hat dafür Andreas Wirsching über seinen Aufsatz „Zeit als Ressource zwischen Bonn und Paris. Der Straßburger EG-Gipfel vom 8./9. Dezember 1989, die Europäische Währungsunion und die deutsche Einheit“ interviewt.
Alle Videos aus der Reihe „Ins Heft gezoomt“ finden Sie in unserer Rubrik VfZ Hören und Sehen.
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