Kunst & Kultur

Hommage an den Regisseur Roland Reber & Kollektiv

Was wurde ihm nicht alles nachgesagt: Enfant terrible, Provokateur, Sexist, Pornoregisseur und vieles mehr.
Ja, Roland Reber war ein Provokateur im besten Sinne, einer, dem es um Gleichberechtigung und sexuelle Freiheit aller Geschlechter ging, der der Doppelmoral der Gesellschaft und deren Tabus einen Spiegel entgegen setzte. Er zeigte uns in seinen Filmen verborgene Kammern, verschlossene Räume, sexuelle Fantasien, unterdrückte Wünsche, Lust und Laster. Dabei öffnete er die Gedankenwelt der Menschen mit Gefühl, Poesie und Philosophie. Der Rebell fürs Leben arbeitete dabei immer als wirklicher Independent, der seine Projekte in der Gemeinschaft mit seinem Frauenkollektiv völlig unabhängig und ohne Fördermittel umsetzte. Seit 2005 sind Roland Reber und sein Kollektiv stetige Gäste der Filmtage, wo sie ihre Weltpremieren präsentierten. Roland Reber verstarb am 11. September 2022.

Die 56. Internationalen Hofer Filmtage widmen den unangepassten Filmemachern in diesem Jahr eine Hommage und zeigen in langjähriger Verbundenheit sechs Filme:

Das Zimmer, 2000/2001
The Dark Side of our Inner Space, 2003
27/4 The Passion of Live, 2005
Engel mit schmutzigen Flügeln, 2009
Illusion, 2013
Roland Rebers Todesrevue, 2019

„Provokation ist für mich kein Selbstzweck, aber sie setzt beim Zuschauer starke Gefühle frei. Die Filme sind nicht als kalkulierte Provokation gedacht. Wenn sie provozieren, dann sage ich immer, die Leinwand ist ein Spiegel. Es kann nichts anderes rausgucken, als was reinguckt. Und wenn sich jemand provoziert fühlt, würde ich es fast eine Selbstprovokation nennen.“ Roland Reber

Roland Reber wurde 1954 in Ludwigshafen als Sohn eines Schreiners geboren und lernte zunächst Krankenpfleger bevor er sich in Bochum an der Schauspielschule bewarb. Schon früh beschäftigte er sich mit dem Schreiben von Gedichten, Texen und Theaterstücken. Reber spielte an den Bühnen in Bochum, Essen, München und Zürich und inszenierte u.a. am Stadtheater Hof sowie am Curio Haus in Hamburg, wo er mit seinem Stück „allsam“ für Furore sorgte. 1981 gründete er das TheaterPathologische Institut (TPI), das in Hattingen und Lünen spielte und im Ruhrgebiet für Skandale sorgte.
Danach nannte sich das TPI in Theater Institut um, aus dem dann das Welt Theater Projekt (WTP) hervorging, das zusammen mit der deutschen, russischen, karibischen und mexikanischen UNSECO-Kommission im Rahmen der Weltdekade für kulturellen Entwicklung der UN internationale Projekte realisierte.
Ab 2000 inszenierte Roland Reber mit der wtp international Filmproduktion ausschließlich Filme, die mehrfach international ausgezeichnet wurden.

Wir freuen uns sehr, dass das Kollektiv die Hommage in Hof vor Ort präsentieren wird.

Die 56. Internationalen Hofer Filmtage finden statt vom 25. bis 30. Oktober 2022, das plus7streamdays Festival ist bis zum 06. November 2022 für Sie geöffnet. Sie können sich noch für die diesjährigen Hofer Filmtage unter folgendem Link anmelden: https://hofer-filmtage.filmchief.com/request-accreditation/press-2022

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