InfanDx AG: Biomarker-Panels zur Früherkennung von hypoxisch-ischämischer Enzephalopathie erfolgreich validiert
- Zahlreiche in der AAMBI-Studie identifizierte metabolische Biomarker in der BANON-Kohorte bestätigt
- Panel-Sensitivität von bis zu 89 % und Spezifität von bis zu 93 % in verblindeter Validierungsstudie
- Entwicklung des HypoxE® Tests als In-vitro-Diagnostikum (IVD) verläuft nach Plan
Die InfanDx AG (Köln), ein privates Diagnostikunternehmen, das auf neuartige diagnostische Lösungen für die akut- und intensivmedizinische Versorgung von Neugeborenen spezialisiert ist, gab heute den erfolgreichen Abschluss der Validierung metabolischer Biomarker-Panels für die Früherkennung von hypoxisch-ischämischer Enzephalopathie (HIE) bei Neugeborenen bekannt. Die validierten Biomarker dieser Panels werden die Parameter sein, die InfanDx‘ HypoxE®-Test für die Früherkennung von HIE im Blut nachweisen wird.
InfanDx hatte zuvor in Zusammenarbeit mit den Gruppen von Prof. Hans-Peter Deigner und Prof. Matthias Kohl an der Hochschule Furtwangen eine Reihe von Stoffwechselprodukten identifiziert, die mit HIE assoziiert sind. Zu diesem Zweck wurden in der multizentrischen AAMBI-Studie mit insgesamt 155 Studienteilnehmern Metabolitenprofile im Blut von Neugeborenen mit und ohne HIE verglichen. Zahlreiche dieser individuellen Stoffwechsel-Biomarker konnten nun unabhängig in der BANON-Studie bestätigt werden. Auch hier unterschieden sie sich signifikant in Blutproben von Neugeborenen mit und ohne HIE, die bei Geburt oder kurz danach genommen wurden.
Die multizentrische BANON-Studie mit insgesamt 553 Studienteilnehmern an 13 klinischen Zentren, vorwiegend in Deutschland, wurde im Mai 2022 abgeschlossen und konzentrierte sich auf die Untersuchung einer Population von Neugeborenen, die aufgrund klinischer Befunde und/oder routinemäßig erhobener Blutwerte ein hohes Risiko hatten, eine HIE zu entwickeln. Bei den in die BANON-Studie aufgenommenen Neugeborenen wurde im weiteren Verlauf diagnostisch geklärt, ob sie an HIE leiden oder nicht. Diese Diagnose erfolgte auf der Grundlage einer neurologischen Untersuchung, einer amplitudenintegrierten Elektroenzephalographie (aEEG) und/oder einer Magnetresonanztomographie (MRT) innerhalb weniger Tage nach der Geburt (kurzfristiger Endpunkt) und einer Untersuchung der neurologischen Entwicklung im Alter von zwei Jahren oder älter (langfristiger Endpunkt).
Auf der Grundlage der validierten Biomarker hat InfanDx Panels entwickelt, die die leistungsfähigsten Biomarker mit dem APGAR-Score 5 Minuten nach der Geburt kombinieren – einer einfachen Untersuchung, die bei jedem Neugeborenen durchgeführt wird, um den Bedarf an zusätzlicher medizinischer Versorgung zu ermitteln. Diese Panels und ihre Interpretations-algorithmen wurden von InfanDx anhand eines Datensatzes optimiert, der nicht Teil des Validierungsdatensatzes der BANON-Studie war. Die Algorithmen wurden jeweils für Nabelschnurblutproben, die bei der Geburt entnommen wurden, sowie für periphere Blutproben, die etwa zwei Stunden nach der Geburt entnommen wurden, jeweils in Kombination mit dem kurzfristigem bzw. langfristigem Endpunkt entwickelt. In einer verblindeten Auswertung wurden die optimierten Panels dann von Prof. Axel Franz, Studienleiter und Koordinator der BANON-Studie, und seiner Gruppe am Universitätsklinikum Tübingen in Zusammenarbeit mit Prof. Kohl im unabhängigen Validierungsdatensatz der BANON-Kohorte validiert.
In der verblindeten Validierung zeigte das beste Panel bei der Analyse von Nabelschnurblut eine Sensitivität von 89% und eine Spezifität von 93% bei der Erkennung von HIE-Fällen, definiert durch den kurzfristigen Endpunkt. Bei der Klassifizierung der Neugeborenen anhand des langfristigen Endpunkts erkannte derselbe Algorithmus HIE-Fälle mit einer Sensitivität von 74 % und einer Spezifität von 93 %. In beiden Fällen trugen die Biomarker statistisch signifikant zur Leistung des kombinierten Algorithmus einschließlich des APGAR-Scores bei. Dies spiegelt einerseits den Konsens unter Klinikern wider, dass der APGAR-Score allein für die Erkennung von HIE unzureichend ist, bestätigt andererseits aber auch Forschungsergebnisse anderer Gruppen, dass er dennoch Biomarker für HIE ergänzen kann.
Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wird InfanDx nun die formale Entwicklung des HypoxE®-Tests einleiten. Der Test soll zur frühzeitigen Erkennung und Diagnose von HIE bei Neugeborenen dienen und die Kliniker bei der rechtzeitigen Entscheidung für die Einleitung neuroprotektiver Therapien unterstützen.
Zu diesem Zweck wurden bereits Prototypen von Assays für die meisten Biomarker des Panels für das Analysegerät Selectra proM für klinische Chemie entwickelt, das von InfanDx‘ strategischem Partner ELITechGroup vertrieben wird. Nach seiner Entwicklung wird der HypoxE®-Test für das Selectra proM einer Leistungsbewertung gemäß der IVD-Verordnung der EU (IVD-R) unterzogen und bei einer Zulassungsstelle eingereicht werden. Das Unternehmen rechnet mit einer solchen Einreichung für Ende 2023. Parallel dazu wird InfanDx an einer Version des HypoxE®-Tests für Point-of-Care-Anwendungen arbeiten und die Vorbereitungen für die Durchführung einer Studie in den USA vorantreiben, die als Grundlage für die Einreichung eines Zulassungsantrags bei der US-FDA dienen soll.
„Mit diesen ersten Ergebnissen der BANON-Studie tragen unsere Bemühungen um die Identifizierung neuartiger früher Biomarker für HIE Früchte,“ sagte Prof. Dr. Axel Franz, leitender Prüfarzt und Koordinator der BANON-Studie. „Sie bestätigen das Konzept, dass klinische Parameter wie der APGAR-Score und Biomarker-Informationen bei einer komplexen Erkrankung wie HIE komplementär sind. Diese Beobachtung wurde auch von anderen Forschergruppen gemacht. Wir erwarten, dass die Fülle der von AAMBI und BANON gelieferten Daten uns weitere wichtige Einblicke in die molekulare Pathologie und die klinische Dynamik von HIE liefern wird."
"Ich möchte mich bei unseren überaus engagierten Partnern in Tübingen und Furtwangen sowie an allen klinischen Studienzentren bedanken, die diese beeindruckenden Ergebnisse möglich gemacht haben", ergänzte Dr. Achim Plum, CEO von InfanDx. "Wir werden weiterhin eng mit Wissenschaftlern und Klinikern im Bereich HIE zusammenarbeiten, um diese Ergebnisse in einem diagnostischen Produkt umzusetzen, das Klinikern bei der rechtzeitigen und genauen Diagnose von HIE bei Neugeborenen helfen kann, die dann von neuroprotektiven Therapien profitieren könnten."
"Mit den Biomarkern, die in der BANON-Kohorte validiert wurden, gibt es nun eine klare Perspektive, diese bedeutenden Ergebnisse nächstes Jahr zu einem IVD-Produkt weiterzuentwickeln", sagte Dr. Gunter Weiss, COO von InfanDx. "Wir haben die technische Expertise im Team, haben das erforderliche Qualitätsmanagementsystem implementiert und mit der ELITechGroup einen hervorragenden Partner an Bord, um dieses Ziel innerhalb des Anfang 2021 kommunizierten geplanten Zeitrahmens zu erreichen."
Auf dem Erfolg in HIE aufsetzend beabsichtigt InfanDx, die aufgebaute Expertise und Fähigkeiten in der Entwicklung von Biomarkern und IVD-Produkten für den Aufbau eines Portfolios an innovativen diagnostischen Produkten zu nutzen, die darauf abzielen, die Heilungschancen in der akut- und intensivmedizinischen Versorgung von Neugeborenen zu verbessern.
InfanDx AG ist ein privat finanziertes, Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Vermarktung von diagnostischen Lösungen für Neugeborene konzentriert.
Das Schlüsselprodukt des Unternehmens ist der in der klinischen Entwicklung befindliche InfanDx HypoxE®-Test, der auf die zuverlässige Diagnose von hypoxisch-ischämischer Enzephalopathie (HIE) innerhalb der ersten Stunden nach der Geburt abzielt. HIE als Folge einer Sauerstoffunterversorgung während der Geburt (perinatale Asphyxie) kann zu lebenslangen Beeinträchtigungen und Behinderungen der betroffenen Kinder führen. Die Langzeitfolgen von HIE können durch eine neuroprotektive Kältebehandlung (Hypothermie-Therapie) gemildert oder sogar verhindert werden. Damit diese Therapie wirken kann, muss sie jedoch innerhalb von sechs Stunden nach der Geburt eingeleitet werden. Dies erfordert geeignete diagnostische Verfahren, um die betroffenen Neugeborenen zuverlässig und rechtzeitig identifizieren zu können. Während die derzeitige Routinediagnostik keine schlüssige Diagnose in diesem Zeitfenster ermöglicht, ist der schnelle InfanDx HypoxE®-Test darauf ausgelegt, Kliniker bei der zeitgerechten Entscheidung zu unterstützen, ob Neugeborene eine neuroprotektive Hypothermie-Behandlung benötigen.
Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Köln und verfügt über eine Dependance in Berlin sowie eine 100%ige Tochtergesellschaft in Boston, USA.
Für weitere Informationen siehe: http://www.infandx.com/
InfanDx AG
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