Finanzen / Bilanzen

Inflation – ein hartnäckiges Thema

Die US-Inflationsdaten sorgen weiterhin für Anspannung bei Marktteilnehmern weltweit. Im September ging die Gesamtinflationsrate von 8,3 Prozent im Jahresvergleich nur leicht auf 8,2 Prozent zurück, die Kerninflationsrate erreichte mit 6,6 Prozent sogar einen neuen Höchststand. „Diese Zahlen sorgten in der vergangenen Woche für kurzzeitige Turbulenzen, die sich allerdings bereits im Laufe eines Tages wieder legten“, erläutert Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments. „Das Stimmungsbild wird jedoch weiterhin von steigenden Erwartungen bezüglich straffer Zinserhöhungen seitens der Fed geprägt.“ Eine wachsende Mehrheit sehe die Federal Funds Rate bis Ende 2023 bei über fünf Prozent. Viele Fragen, wo das Licht am Ende des Tunnels sei?

„Zunächst sollten sich Anleger nicht von der kurzfristigen Volatilität beeindrucken lassen“, meint Grüner. „Diese Bewegungen zu interpretieren ist immer ein relativ hoffnungsloses Unterfangen, für Aktien wie Anleihen gleichermaßen.“ Dabei werde die Anlegerstimmung bezüglich der Zinssituation auch nicht nur von den Fed-Prognosen beeinflusst, die wiederum selbst ziemlich volatil sein können. In der letzten Woche habe beispielsweise der kräftige Kursrückgang britischer Staatsanleihen für Unruhe gesorgt, als die britische Regierung ihren Plan enthüllte, Steuersenkungen mit der Aufnahme hoher Kredite zu finanzieren. „Flüchtige Stimmungsschwankungen gehören auch an den Anleihemärkten dazu – und leider sind diese Schwankungen unvorhersehbar“, so Grüner. „Wir können jedoch einige Grunderwartungen für eine längere Zeitspanne formulieren, die entnervten Anlegern Mut machen dürften.“

Die Realität ist besser
In den USA sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass Anleger ihre Erwartungen an die künftigen langfristigen Zinsen als überzogen anerkennen. Betrachte man die Zinsen der US-Staatsanleihen im Vergleich zu inflationsgeschützten Anleihen, dann liefere diese Differenz Aufschluss darüber, wie Anleger die durchschnittliche jährliche Inflation einschätzen würden. Auf zehn Jahre betrachtet liege diese Zinsdifferenz bei 2,29 Prozent, Tendenz fallend.

„Inflation wird trotzdem auf absehbare Zeit das heiße Thema bleiben, weshalb an dieser Stelle weiterhin Geduld gefragt ist“, erläutert Grüner. „Die Preisspitzen bei zahlreichen Rohstoffen sind überwunden, allerdings dauert es eine gewisse Zeit, bis diese Entwicklung die Produktionsprozesse durchdringt und erst im letzten Schritt eine Stabilisierung der Konsumgüterpreise erfolgt.“ Auch die Beseitigung von Engpässen in der Lieferkette und niedrigere Transportkosten dürften sich als hilfreich erweisen. Je mehr sich die Inflation verlangsame, desto mehr dürften auch die Erwartungen der Anleger in Bezug auf die langfristigen Zinssätze sinken und desto unwahrscheinlicher sei es, dass die Fed „Alleingänge“ mit unvorhersehbaren Konsequenzen starte.

Fazit
„Die Wirtschaftsdaten dürften schrittweise mehr Klarheit schaffen, wie die USA die Fed-Aktivitäten bewältigt und wie es Europa inmitten seiner Energieprobleme ergeht“, resümiert Grüner. Wichtig sei hierbei: Selbst wenn die Zahlen nicht großartig sind, seien die Aktienrückgänge seit Jahresbeginn damit vereinbar, dass die Märkte eine flache Rezession einpreisen würden. „Eine Bestätigung dieser Tatsache würde wahrscheinlich zahlreiche Fragestellungen endlich beenden und den Anlegern helfen, sich mehr auf die Zukunft und eine mögliche Erholung zu konzentrieren. Und wenn die Gewinnmargen der börsennotierten Unternehmen heute trotz aller Herausforderungen weiterhin gut sind, spricht das für die Fähigkeit der Unternehmen, Rückschläge zu verkraften und kritische Phasen zu meistern.“ Wer Aktien besitze, beteilige sich an dieser Widerstandsfähigkeit.

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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