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Ein zeitloses Meisterwerk ist John Irving mit seinem vierten Roman aus dem Jahr 1978 gelungen. Im Prinzip befasst sich der Roman mit der bewegten Lebensgeschichte des (fiktiven) Schriftstellers T.S. Garp. Garp, Sohn einer Krankenschwester und späteren Frauenrechtlerin namens Jenny Fields, wächst ohne Vater auf, da dieser, ein schwerverletzter Soldat, selbst den Zeugungsakt in seinem Dämmerzustand zwischen Leben und Tod gar nicht wahrnimmt. So verbringt der Junge seine Kindheit und Jugend an einer Privatschule, an der seine Mutter als Schulschwester tätig ist. Während dieser Zeit entdeckt Garp seine drei Leidenschaften: ringen, laufen und die Literatur. So ist es kaum verwunderlich, dass er früh den Entschluss fasst, Schriftsteller zu werden. Nach seinem Schulabschluss geht er mit seiner Mutter für mehrere Monate nach Wien. Dort entstehen die Autobiographie seiner Mutter, die Jenny Fields zu einer reichen und berühmten Frau macht sowie eine erste Kurzgeschichte von Garp, die vor unbekümmerter Phantasie nur so sprüht.
Später hat Garp, der eine Literaturprofessorin heiratet und drei Kinder bekommt, immer größere Probleme, sich erneut etwas so phantasievolles wie seine erste Geschichte zu ersinnen. Dazu hat er die Welt und ihre Randexistenzen zu gut kennengelernt. Auch seine Familie bleibt von Schicksalsschlägen nicht verschont. Schon bald bestimmt die quälende Sorge um seine Liebsten sein gesamtes Leben…
Unterhaltsamer und bewegender kann ein Roman eigentlich nicht sein. „Garp und wie er die Welt sah“ ist eine Art Vorreiter für eine Flut von Büchern und Filmen im Stil von „Forrest Gump“. Allerdings reicht keines dieser Imitate an die Qualität von Irvings Buch heran. Das liegt daran, dass Irving es brillant meistert, traurige Szenen mit skurrilem Humor anzureichern und so ad absurdum zu führen und kleine Dinge genau zu beobachten.
Neben einer Lebens- und Familiengeschichte ist „Garp und wie er die Welt sah“ ein bewegendes Plädoyer für die Menschlichkeit und ein Hohelied auf die Familie, die Garp wie nichts anderes auf der Welt am Herzen liegt.
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