„Männer fahren besser Auto“: Aberglaube und Klischees rund ums Autofahren
Top Klischee: Frauen fahren schlechter Auto als Männer
Der wohl hartnäckigste Stereotyp besteht in dem Unterschied der Fahrkünste zwischen den Geschlechtern. Häufige Zustimmung erfährt die Aussage, Frauen würden schlechter Auto fahren als Männer. Das Klischee fußt auf der Erfahrung früherer Generationen, in denen eine Dame am Steuer eher die Seltenheit war. Doch dies ist wissenschaftlich falsch. Frauen sind von Natur aus rücksichtsvoller, verantwortungsbewusster und vorsichtiger. Dass sie von Mal zu Mal ungenauer einparken, ist häufig auf mangelndes Selbstbewusstsein und räumliches Vorstellungsvermögen zurückzuführen. Doch beispielsweise Parkrempler passieren laut Studien allen gleichermaßen. Denn die modernen Fahrzeuge sind unübersichtlicher und schwerer zu rangieren.
Männer begehen mehr Verkehrsverstöße und verursachen mehr Unfälle als Frauen – oder?
Korrekt! Sie sind laut verschiedenen Statistiken die häufigeren Unfallverursacher – und zwar nicht nur mit dem Auto. Auch als Fußgänger, Radfahrer oder auf dem Motorrad kracht es bei Männern häufiger. Untersuchungen zufolge verursachen vor allem die sehr jungen und sehr alten Fahrer viele Unfälle. Frauen beteiligen sich nur halb so oft an Pannen. Grobe Verkehrsverstöße, Rasen, angetrunkenes sowie unerlaubtes Fahren sind statistisch ebenfalls Männersache. Diese besitzen jedoch auch häufiger einen PKW-Führerschein als Frauen.
Bestätigt: Männer pflegen eine emotionale Bindung zu ihrem Fahrzeug
In Studien reagierte ein Großteil der Herren positiv auf Bilder von Autos. Die Gründe dafür finden Forschende unter anderem in der Geschichte der Gesellschaft: Zunächst nutzten vor allem adelige und wohlhabende Menschen den Wagen als Ersatz für die Kutsche. Auch Jahrzehnte später symbolisierte ein Autokauf den Anschluss an die Konsumstandards des Westens. Frauen sehen es in der Regel primär als Fortbewegungsmittel, wohingegen Männer sehr viel mehr hineininterpretieren. Neben der Praktikabilität sehen diese das Auto als Erweiterung des eigenen Egos an. Das Fahrzeug ist ein Symbol für Kraft, Macht und Begehren – und stärkt somit den gesellschaftlichen Status. Laut Psychologen neigen vor allem Männer zu einem intensiven Verhältnis zu ihrem Fahrzeug. Besonders, wenn sie in Job oder Gesellschaft noch nicht die gewünschte Bestätigung finden. Aufgrund der emotionalen Bindung werden Autos häufig personifiziert. So sehen Besitzer in den Scheinwerfern Augen, geben dem Vehikel einen Namen, statten es individuell aus und lächeln bei dessen Anblick.
Klischee oder Wahrheit: Sonntagsfahrerinnen und -fahrer halten den Verkehr auf
Der typische „alte Mann mit Hut“ stellt ein Sicherheitsrisiko dar und behindert den Verkehrsfluss – ein weit verbreiteter, berechtigter Glaube. Häufig verursachen ältere Fahrerinnen und Fahrer durch ihr langsames Fahrverhalten lange Kolonnen hinter sich, die zu gefährlichen Überholmanövern führen.
Vorfahrtsfehler, falsches Abbiegen, Wenden oder Fehler bei Spurwechseln sind typische Unfallursachen. Doch heutzutage verfügen ältere Fahrende über zahlreiche, bessere Hilfsmittel. Nicht nur Brillen und Hörgeräte, sondern auch diverse Sensoren und Alarmtechniken in den Fahrzeugen zählen dazu. Des Weiteren haben heutige Sonntagsfahrerinnen und -fahrer mehr Fahrpraxis als noch vor ein paar Jahren. Ab einem gewissen Alter empfiehlt sich jedoch eine selbstkritische Beurteilung der Fahrfähigkeit. Regelmäßige Fahrprüfungen oder Besuche beim Amtsarzt werden empfohlen, ein Gesetz dazu existiert aber nicht.
Überzeugt: Deutsche fahren am besten – Italienerinnen und Italiener am schlechtesten
Stimmt – zumindest nach eigenen Einschätzungen. Die Bundesbürgerinnen und -bürger halten sich Umfragen zufolge zu 22 Prozent für die besten Autofahrenden Europas. Italienerinnen und Italiener bezeichnen ganz selbstkritisch die eigenen Landsleute als schlechte Autofahrerinnen und -fahrer. 24 Prozent der Teilnehmenden bei einer europaweiten Umfrage beurteilten die Fahrerinnen und Fahrer zwischen Südtirol und Sizilien als besonders unfähig hinter dem Steuer. Rang zwei belegten die Griechen, Platz drei ging mit 14 Prozent an Polen. Der tatsächliche Zusammenhang zwischen Fahrfähigkeit und Nationalität bleibt aber offen.
Der BMW-Fahrer ist ein Proll: Fahrzeug-Klischees
Männlich, 40 Jahre alt, beruflich erfolgreich: das typische Bild eines durchschnittlichen Autofahrenden hierzulande. Doch auch nahezu jede Marke hat eigene Klischees ihrer Besitzerinnen und Besitzer. Der klassische AUDI-Fahrer beispielsweise ist attraktiv, sportlich, aber kein „Premium-Typ“, was Beruf und Einkommen betrifft. Eine Studie belegt zudem die erhöhte Arroganz der AUDI-Fahrer: Selbstbewusst, leistungsmotiviert, belastbar, gerne auch einmal Raser. Die BMW-Besitzerinnen und -Besitzer sind sogar noch arroganter, wenig umweltbewusst, jung, flexibel und durchsetzungsfähig. In einem Mercedes sitzt klassischerweise ein spießiger, unsportlicher, gutverdienender älterer Herr. Im MINI oder Fiat wiederum finden sich laut Volksglauben junge, attraktive und fröhliche Frauen. Ferraris und Porsches werden typischerweise von älteren, Luxus-orientierten Männern gefahren. Ein Toyota oder VW gehört hingegen meist der bescheidenen, höflichen Mittelschicht. Und nicht zuletzt steuert den Tesla ein umweltbewusster, wohlhabender, status-orientierter Mann. Bewiesen ist der Einfluss auf den Charakter durch die Wahl des Fahrzeugs jedoch in den seltensten Fällen.
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