Nachhaltigkeit im Weinbau geht anders
„Dieser Gesetzesvorschlag bietet uns keine Planungssicherheit. Damit droht ein Werteverfall der Flächen, der eine Hof- bzw. Weingutübernahme für den Nachwuchs unmöglich macht“, warnt die Jungwinzerin weiter. Der BDL kritisiert das fehlende und gleichzeitig dringend benötigte, konstruktive Miteinander aller wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Akteure. Es reiche nicht, Pflanzenschutzprodukte in empfindlichen Gebieten pauschal zu verbieten, ohne den Jungwinzer:innen eine Alternative zu bieten. „Pauschale Verordnungen machen den Weinbau weder zukunftsfähiger noch nachhaltiger, sondern vielerorts kaputt“, bringt Maike Delp es auf den Punkt.
Das ist in Deutschland besonders drastisch, weil die Bundesrepublik in Bezug auf die Fläche der ausgewiesenen Schutzgebiete zur Spitzengruppe der Europäischen Union gehört. „Auf dem Großteil der deutschen Rebflächen würde dieser Vorschlag zur Stilllegung führen“, warnt die stellv. BDL-Bundesvorsitzende. Allein in Rheinland-Pfalz wären über 21.000 Hektar Rebfläche von dem Verbot betroffen. Das entspricht in etwa der Ausdehnung des zweitgrößten deutschen Weinbaugebietes – der Pfalz.
Darum trifft es die deutschen Jungwinzer:innen sehr, dass Deutschland den Gesetzentwurf bei der Tagung des EU-Agrarrates Ende September befürwortet hat. Wird dieser umgesetzt, hat das drastische Auswirkungen auf die Produktionsgrundlage vieler Betriebe. Wie andere Sonderkulturen stünde der Weinbau besonders in den „empfindlichen Gebieten“ vor dem wirtschaftlichen Ruin.
Bei allem geht es um gesunde Reben. Der gezielte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln – so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig – ist eins der Zahnrädchen, mit denen Kulturlandschaft, Ernte und damit auch der hochwertige deutsche Wein gesichert werden. Natürlich kann man den Beikräutern, die die Weinstöcke in ihrer Gesundheit und Ertragsfähigkeit bedrohen, mit mechanischer Bodenbearbeitung an den Kragen gehen. Aber das ist vielerorts in Weinbergen z.B. aufgrund von Steil- oder Seitenhanglage schlecht bis gar nicht möglich. Bei einem Totalverbot von Pflanzenschutzmitteln stehen die Jungwinzer:innen mit leeren Händen da, auch wenn Krankheitserreger, Pilze oder andere Schädlinge die Reben angreifen.
Daher ist es so wichtig, sich im Dialog auf realistische Einsparziele im Zusammenhang mit Erträgen und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit zu verständigen. „Und unsere Anstrengungen und Veränderungen anzuerkennen. Damit meine ich nicht nur die gute fachliche Praxis und den integrierten Pflanzenschutz“, sagt BDL-Vize Delp. Wie die anderen Jungwinzer:innen im BDL will auch sie in Zukunft vom Weinbau leben. Schon deshalb steht Nachhaltigkeit ganz oben auf ihrer Agenda.
Der BDL fordert eine Weiterentwicklung des Pflanzenschutzes. Als Ganzes. Dazu gehören die Wirkstoffe und Ausbringtechniken, aber eben auch Züchtungsinnovationen und Digitalisierung. „Und dazu gehört ein generell konstruktiver sachlicher Austausch zwischen Politik und Landwirtschaft: zwischen den für die Rahmenbedingungen Verantwortlichen und denen, die sie im Weinbau umsetzen. Dafür steht der Bund der Deutschen Landjugend mit seiner Expertise bereit“, so Maike Delp.
Mehr zu den BDL-Forderungen für einen nachhaltigen zukunftsfähigen Weinbau offenbart das im Mai 2022 beschlossene Positionspapier „Jungwinzer:innen stärken – Zukunft gestalten – Weinbau sichern“. Download unter www.landjugend.de/fileadmin/Redaktion/Downloads/Positionen/2022_Positionspapier_Zukunft_Weinbau.pdf
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