Neue Wege für die Agrarwirtschaft
Zuvor hatte LVM-Vorstandsvorsitzender Dr. Mathias Kleuker die Verbundenheit der LVM mit der Landwirtschaft zum Ausdruck gebracht: „Auf den Tag genau vor 126 Jahren haben Landwirte aus Münster die LVM Versicherung gegründet: einen unabhängigen Verein, der seine Mitglieder gegenlandwirtschaftliche Risiken absichert. Heute zählt die LVM zu den zwanzig führenden Versicherern in Deutschland, mit einem Rundum-Angebot für die gesamte Bevölkerung. Diese Entwicklung wäre ohne das Engagement der Landwirte im Jahr 1896 nicht möglich gewesen. Nach wie vor gehören die Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland zu unseren wichtigsten Kunden. Wir wollen auch in Zukunft unseren Beitrag dazu leisten, die zahlreichen Familienbetriebe vor allem gegen existenzielle Risiken abzusichern.“
Dr. Dirk Köckler, Vorstandsvorsitzender des Mitveranstalters AGRAVIS Raiffeisen AG, forderte von der Politik verlässliche Rahmenbedingungen ein. Er plädierte dafür, das Potenzial von Hochertragsstandorten auszuschöpfen, um die Versorgungssicherheit und einen möglichst hohen Grad an Selbstversorgung nicht zu gefährden. Trotz der aktuellen Herausforderungen dürfe man das langfristige Ziel des Klimaschutzes und der CO2-Reduktion nicht aus den Augen verlieren. Eine nachhaltige und innovative Landwirtschaft sei Schlüssel zum Erfolg und Teil der Lösung – beispielsweise mit Blick auf die Vielzahl an praxistauglichen und digitalen Anwendungen. „Als systemrelevantes Unternehmen bleiben wir gemeinsam mit dem genossenschaftlichen Verbund auch in herausfordernden Zeiten der starke regionale Partner für die Versorgungssicherheit der Landwirtschaft und der Bevölkerung. Regionale Strukturen sind gerade in Zeiten weltweit gestörter Lieferketten unverzichtbar“, so Köckler.
Dr. Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, skizzierte in ihrem Vortrag die wesentlichen Eckpunkte der aktuellen Landwirtschaftspolitik: „Ukrainekrieg, Klimakrise, Artensterben und Corona: Die multiplen Krisen und ihre teilweise fatalen Folgen zeigen, dass ein Umsteuern drängt. Die Art und Weise, wie wir unsere Lebensmittel herstellen, muss zukunftsfest werden, unabhängiger von Gas aus Russland oder Futtermittelimporten aus Südamerika und im Einklang mit unseren Ressourcen. Dass Ökologie und Ökonomie schon Hand in Hand gehen, zeigen immer mehr Betriebe. Wir unterstützen die Landwirtinnen und Landwirte dabei, zukunftsfest wirtschaften zu können. Dazu gehen wir beispielsweise den lange verschleppten Umbau der Tierhaltung an, investieren in die Bio-Umstellung oder setzen uns dafür ein, bei der nächsten Agrarreform die Umweltleistungen besser zu honorieren.“
In einer anschließenden Diskussionsrunde mit Experten aus der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette erläuterten unter anderem Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands, Michael Schulze Kalthoff, Vorstandsmitglied Westfleisch SCE, Dr. Leif Balz, Hauptstadtrepräsentant Schwarz Gruppe, und Dr. Mechthild Frentrup, Aufsichtsratsmitglied Deutsches Milchkontor, ihre Strategien, mit denen sie sich in Zeiten des Wandels auch in Zukunft als verlässliche Marktpartner behaupten wollen.
Kristina Vogel, Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Bahnradfahren, berichtete in einem sehr persönlichen Vortrag über ihren schicksalhaften Neustart. Nach einem Trainingsunfall sitzt die Ausnahmesportlerin im Rollstuhl und hat ihr Leben komplett neu ausgerichtet. Neues gewagt – und zwar mit Blick auf die wirtschaftliche Ausrichtung ihrer Betriebe – haben auch Leonie Behrens (Erzeugerzusammenschluss Fürstenhof GmbH; Finkenthal), Burkhard Voss (Schweinemast und Lupinenanbau; Rinkerode), Henning Fockenbrock (Biolandwirtschaft; Telgte), und Rainer Westers (Regenerative Landwirtschaft; Borghorst). In Unternehmenspräsentationen stellten sie ihre jeweiligen Geschäftsideen und -strategien vor und berichteten über aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze.
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