Energie- / Umwelttechnik

Q3-Ergebnisse: Wintershall Dea stärkt internationales Portfolio / CEO Mehren: „Versorgungssicherheit erfordert Nachfragesicherheit“

Für mehr Investitionen in den Ausbau der Energiewirtschaft spricht sich Mario Mehren, Vorstandsvorsitzender der Wintershall Dea AG, im heutigen Media Video Call aus. Dabei müsse global auch in die Gas- und Ölförderung mehr investiert werden. Denn fossile Energieträger werden langfristig weiter benötigt. „Dafür müssten Importeure wieder langfristige Lieferverträge schließen können. Dies würde die Märkte stabilisieren und zu Investitionen anreizen“, sagt Mehren.

Gleichzeitig braucht es nach Auffassung von Mehren ein starkes Engagement für den Ausbau der CCS- und Wasserstoff-Infrastruktur: „Denn Klimaschutz bleibt wie die Versorgung mit bezahlbarer Energie die wichtigste globale Herausforderung.“

Für das dritte Quartal berichtet Wintershall Dea ein robustes finanzielles Ergebnis aufgrund des stabilen operativen Geschäfts und gesamtwirtschaftlicher Entwicklungen. Zugleich weist das Unternehmen eine nicht zahlungswirksame Sonderabschreibung auf die Beteiligung an der Nord Stream AG in Höhe von 175 Millionen Euro aus.

Diversifizierung: Lieferung dringend benötigter Energie

„Q3 war ein intensives Quartal und wir haben in vielen Bereichen Fortschritte gemacht“, so Mehren. Erst am gestrigen Montag (24. Oktober) hat Wintershall Dea als Partner von Hokchi Energy eine 37-prozentige Beteiligung am Hokchi-Block in Mexiko erworben. „Wir setzen damit unsere Wachstumspläne für Mexiko um. Diese Produktionsanlage ist noch im Frühstadium, wird jedoch über viele Jahre hinweg wertvolle Barrel Öl liefern.“

In Lateinamerika hat das Unternehmen zudem weitere Meilensteine erreicht. „Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir die finale Investitionsentscheidung für das Offshore-Gasprojekt Fenix in Argentinien getroffen. Mit einem geplanten Start im Jahr 2025 und einer erwarteten Spitzenproduktion von rund 65.000 boe pro Tag wird Fenix die argentinische Gasversorgung deutlich verbessern und das Land weiter unabhängiger von LNG-Importen machen.“

In Norwegen hat Wintershall Dea im Juli das Nova-Feld in Betrieb genommen. Dort wird die Ölproduktion zu einem Zeitpunkt aufgenommen, zu dem sie am dringendsten benötigt wird. Zwei weitere große Projekte in Norwegen sollen in den kommenden Monaten in Betrieb gehen: Njord und Dvalin. Die drei Felder werden ihre Produktion schließlich auf rund 150.000 boe pro Tag steigern. „75 Prozent unserer Gesamtinvestitionen haben wir seit dem Merger in Norwegen getätigt: 3,1 Milliarden Euro. Und wir bauen unsere Aktivitäten weiter strategisch aus“, so Mehren.

Dekarbonisierung: Ehrgeizige neue Projekte

Nach Diversifizierung ist Dekarbonisierung der zweite strategische Fokus für Wintershall Dea. Das Unternehmen baut ein Portfolio von Projekten in den Bereichen CCS (Carbon Capture and Storage) und Wasserstoff auf, die bis 2040 zusammen 20 bis 30 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen könnten.

Im dritten Quartal unterzeichnete Wintershall Dea eine Kooperationsvereinbarung mit Equinor für ein wegweisendes CCS-Projekt. „Gemeinsam mit Equinor planen wir die Entwicklung einer CCS-Wertschöpfungskette und Infrastruktur voranzutreiben, die die deutsche Industrie mit der norwegischen CO2-Speicherung verbindet“, berichtet Mehren. Die Zusammenarbeit sieht eine deutsch-norwegische Pipeline vor, über die jährlich bis zu 40 Millionen Tonnen CO2 zur sicheren Speicherung in die norwegische Nordsee transportiert werden können. Das entspricht etwa 20 Prozent der gesamten CO2-Emissionen der deutschen Industrie.

Darüber hinaus hat sich Wintershall Dea im Oktober eine erste CO2-Lizenz in Norwegen gesichert. Die Luna-Lizenz, die von Wintershall Dea betrieben werden soll, hat eine geschätzte Injektionskapazität von bis zu 5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. „Unsere Strategie ist es, ein Portfolio von CCS- und Wasserstoff-Projekten aufzubauen. Luna und unsere Zusammenarbeit mit Equinor sind wichtige Meilensteine auf diesem Weg“, betont Mehren.

Russlands Krieg entzieht Wirtschaftsbeziehungen die Basis

Mario Mehren bekräftigt, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ein Wendepunkt gewesen sei. Innerhalb weniger Tage nach Kriegsbeginn habe das Unternehmen reagiert und Position bezogen: mit einem klaren „Nein“ zu neuen Projekten in Russland und mit der Abschreibung der Nord Stream 2-Finanzierung. Russlands Krieg und seine Folgen entziehen den Wirtschaftsbeziehungen die Basis. Denn Russland sei in jeder Hinsicht unberechenbar geworden. „In das Russlandgeschäft haben wir in den vergangenen Jahrzehnten viel investiert und Vermögenwerte aufgebaut. Wir prüfen nun, ob das internationale Geschäft der Wintershall Dea rechtlich von unserem Russlandgeschäft getrennt werden kann.“

Bitte beachten Sie: Die Ergebnisse der Wintershall Dea für das 3. Quartal 2022 stehen auf unserer Website zum Media Video Call zum Download bereit.

Eine Aufzeichnung des Media Video Call wird morgen auf der Website veröffentlicht.

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