Spreizdübel, Airbag, Stollenschuh: Freie Erfinderinnen und Erfinder weiter „wichtiger Teil der Innovationslandschaft“
Bayer, Maschinenbauer, männlich – dieses Profil ist in der freien Erfinderszene in Deutschland besonders verbreitet. Jede vierte Patentanmeldung (24,6 Prozent) eines freien Erfinders oder einer freien Erfinderin kam 2021 aus Bayern. Fast vier von zehn Erfindungen (38,0 Prozent) sind dem Technologiesektor „Maschinenbau“ zuzurechnen. Und nur 7,3 Prozent der Anmeldungen kamen von Frauen. Das geht aus einer Analyse hervor, die das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) anlässlich der internationalen Erfindermesse iENA in Nürnberg (27. bis 30. Oktober) heute vorgelegt hat. Unter freien Erfinderinnen und Erfindern versteht das DPMA Personen, die Patentanmeldungen im eigenen Namen und unabhängig von Unternehmen oder Forschungseinrichtungen einreichen.
Insgesamt gingen beim DPMA im vergangenen Jahr 2.558 Patentanmeldungen aus der freien Erfinderschaft ein. Das sind gut 9 Prozent weniger als im Vorjahr. Allerdings waren die Zahlen 2020 – offenbar Pandemie-bedingt – entgegen dem langfristigen Trend gestiegen. Das dürfte vor allem auf den damals auffälligen Anstieg an Anmeldungen in den Bereichen Gesichtsmasken und Schutzkleidung zurückzuführen sein. Die Zahl der Anmeldungen freier Erfinderinnen und Erfinder in 2021 knüpft nun an die Entwicklung vor Corona an, in der ein stetiger Rückgang zu beobachten war.
Bayern vor Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg
„Spreizdübel, Schraubstollenschuh, Airbag – freie Erfinderinnen und Erfinder haben mit ihren Patentanmeldungen in der deutschen Wirtschaftsgeschichte immer wieder wegweisende Akzente gesetzt. Sie sind und bleiben ein wichtiger Teil unserer Innovationslandschaft“, sagt DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer.
Hinter Bayern (630 Anmeldungen) liegen im Bundesländer-Ranking Nordrhein-Westfalen (455) und Baden-Württemberg (422) auf den Plätzen 2 und 3. Legt man die Anmeldezahlen auf je 100.000 Einwohner um, dann führt ebenfalls Bayern (4,8 Anmeldungen). Auf Platz 2 und 3 liegen Baden-Württemberg (3,8) sowie Rheinland-Pfalz und Hamburg (beide 3,5).
Betrachtet man die Anmeldungen nach Techniksektoren, liegt der „Maschinenbau“ mit 971 Anmeldungen an der Spitze. Darauf folgen der Sektor „Sonstige Gebiete“ (617), in dem unterschiedliche Technikbereiche zusammengefasst sind und der Sektor „Instrumente“ (355). Auffällig ist, dass die „Elektrotechnik“ auf Platz 4 als einziger Sektor bei den Anmeldungen zugelegt hat und einen immer größeren Teil der Gesamtanmeldungen ausmacht (derzeit 13,0 Prozent).
Die Patentanmeldungen freier Erfinderinnen und Erfinder machen 7,0 Prozent der nationalen Anmeldungen aus Deutschland aus. Der weit überwiegende Teil angemeldeter Erfindungen stammt in Deutschland von Unternehmen oder Forschungseinrichtungen. Diese werden in Patentanmeldungen auch als „Anmelder“ geführt, während der eigentliche Entwickler oder die Entwicklerin dort als „Erfinder“ angegeben wird. Als Erfindungen freier Erfinderinnen und Erfinder wertet das DPMA Anmeldungen, bei denen in beiden Punkten dieselbe natürliche Person angeführt wird.
DPMA informiert auf der iENA – Patentanwälte beraten Erfinderinnen und Erfinder
Auf der iENA informiert das DPMA in diesem Jahr wieder über die gewerblichen Schutzrechte Patent, Gebrauchsmuster, Marke und Design. An den vier Messetagen stehen dafür Fachleute an unserem Stand bereit (Halle 10.0, Stand A 10). Dort berät auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zum WIPANO-Förderprogramm. Zudem stehen Experten des Europäischen Amts für geistiges Eigentum (EUIPO), der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) und des Patentzentrums Bayern bereit. Am Samstag und Sonntag bieten Patentanwälte Erfinderinnen und Erfindern eine Erstberatung. Termine dafür kann man am DPMA-Stand vereinbaren.
Erfindergeist und Kreativität brauchen wirksamen Schutz. Das DPMA ist das deutsche Kompetenzzentrum für alle Schutzrechte des geistigen Eigentums – für Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs. Als größtes nationales Patentamt in Europa und fünftgrößtes nationales Patentamt der Welt steht es für die Zukunft des Erfinderlandes Deutschland in einer globalisierten Wirtschaft. Seine knapp 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an drei Standorten – München, Jena und Berlin – sind Dienstleister für Erfinder und Unternehmen. Sie setzen Innovationsstrategien des Bundes um und entwickeln die nationalen, europäischen und internationalen Schutzsysteme weiter. Weitere Informationen unter www.dpma.de
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