Steinkauz-Wiederansiedlung: Erste Nachzucht aus München in Brandenburg angekommen
Wie populär die kleine, etwa taubengroße Eule einst war, zeigt sich beim Blick auf die griechische Göttin Athene. Als Symbol für Klugheit wurde sie immer zusammen mit einer Eule, genauer gesagt, einem Steinkauz abgebildet. Das seit 2021 im Münchner Tierpark lebende Brutpaar war im ersten Brutjahr bereits erfolgreich. Die gesunde Nachzucht, ein weiblicher Jungvogel, machte sich letzte Woche auf den Weg nach Brandenburg. Dort wird das junge Weibchen Teil des Steinkauzprojekts im Naturpark Nuthe-Nieplitz und soll das Vorhaben der Wiederansiedlung unterstützen. Der fortgeschrittene Bestandsrückgang wird vor allem von Faktoren wie der Rodung von Streuobstwiesen, der Intensivierung der Landwirtschaft, dem Rückgang von Mähwiesen und Weiden sowie der Sanierung und Modernisierung von alten Gemäuern und Häusern begleitet.
Planung einer stabilen Population im Naturpark Nuthe-Nieplitz
Um die Vielfalt von heimischen Tieren und Pflanzen zu erhalten und auszubauen, möchte der Landschafts-Förderverein mit dem Wiederansiedlungsprojekt einen wichtigen Beitrag leisten. Begleitet von naturverträglicher Landwirtschaft ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Region sowie den historisch-bäuerlichen Strukturen und Nutzungsformen, ist diese Initiative besonders erfolgsversprechend.
Damit die Jungkäuze in der Natur überleben können, erlernen sie an den Auswilderungsstandorten in speziellen Volieren das Jagen, gewöhnen sich an ihren zukünftigen Lebensraum. Ziel des Projektes ist es, eine stabile Population des ehemals heimischen Steinkauzes mit 150 Brutpaaren anzusiedeln und damit die biologische Vielfalt im Naturpark Nuthe-Nieplitz zu steigern. Der Landschafts-Förderverein setzt sich dabei zusammen mit vielen Unterstützern (ehrenamtlichen Ornithologen, freiwilligen Helfern, Landwirten sowie Hofeigentümern) für die Wiederansiedlung der kleinen Eule ein.
Hilfe, Unterstützung und Strategien zur Auswilderung
Der Tierpark Hellabrunn unterstützt die Initiative des Brandenburger Wiederansiedelungsprojekts durch die Abgabe eines jungen Steinkauzes. Die Tiere, die aus zoologischen Einrichtungen abgegeben werden, werden nicht sofort ausgewildert, sondern entweder in der Auswilderungsvoliere vorbereitet oder auch mit anderen Tieren vergesellschaftet, um eine Nachzucht vor Ort und anschließender Auswilderung im kommenden Jahr zu ermöglichen.
„Der Steinkauz ist ein Kulturfolger, der genügend Nahrung zu jeder Jahreszeit braucht und als Brutplätze und Tagesverstecke Baumhöhlen oder Gebäudenischen braucht. 2021 konnten im Gebiet des Naturparks 28 Brutplätze, 12 erfolgreiche Nachzuchten und 34 Jungvögel gemeldet werden. Wir hoffen sehr, mit unserem Weibchen die weitere, erfolgreiche Wiederansiedlung dieser Vögel unterstützen zu können“, so der Zoologische Leiter Carsten Zehrer über die Beteiligung des Tierparks Hellabrunn an dem Projekt.
Für Tierparkdirektor und Vorstand Rasem Baban stellt das neue Auswilderungsprojekt eine Erweiterung aller bisherigen Artenschutzaktivitäten des Tierparks dar: „Für uns ist der Schutz und die Erhaltung heimischer Arten immens wichtig. Umso mehr begrüßen wir die Initiative des Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V. und sind gespannt auf kommende Brut- und Auswilderungserfolge“.
Mehr zu den Zielen des Naturparks, aktuelle Projektberichte mit dem Fortschritt von Brutpaaren und gezählten Jungvögeln unter https://www.naturpark-nuthe-nieplitz.de/nnn/naturparkverein/projekte/aktuelle-projekte/steinkauzprojekt.html?page&.
Weitere spannende Informationen und Hintergrundwissen zu dem Auswilderungsprojekt gibt es ab morgen, Freitag den 28.10. auch in der neuen Podcast-Folge von „Mia san tier“, der dann auf der Tierparkwebseite www.hellabrunn.de/podcast sowie auf auf Spotify, Deezer oder Apple-Podcast verfügbar sein wird.
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