Ursula-Schneider-Preis 2022 der Freunde des Museums der Arbeit vergeben
Kersten Albers, Vorsitzender des Freundeskreises, erklärt: „Die vielen guten Bewerbungen zeigen eindrücklich, wie kreativ und kompetent sich Hamburger Studierende mit Themen der Arbeitswelt auseinandersetzen und Impulse geben für weitere Entwicklungen. Wir wollen versuchen, sie dabei weiter zu unterstützen und zu begleiten.“
Auch 2023 wird der Preis ausgeschrieben werden. Weitere Informationen dazu zu gegebener Zeit unter: https://www.freunde-museum-der-arbeit.de/
Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr:
1. Preis Masterarbeit: Clara Alisch
Clara Alisch beschäftigt sich mit der Masterarbeit „Milchmaschine“ an der HfbK mit der historisch konstruierten Konstante von feminisierter Reproduktionsarbeit anhand der Milchpumpe. Neben der historischen Analyse der Brusternährung hat Alisch auch eine überzeugende Installation „Lactoland“ erarbeitet. Alisch stellt sich Fragen nach Care-Arbeit, nach Öffentlichkeit und privatem Raum sowie feminisierter Produktionsarbeit. Ihre Arbeit, so die Begründung der Jury, regt zu neuen Möglichkeiten über die Erzählung von Arbeit an.
2. Preis Masterarbeit: Kervin Saint Pere
Kervin Saint Pere beschäftigt sich in seiner Arbeit – eingereicht an der HfbK – mit Bildern aus Peru, die um 1890 von zwei Deutschen aufgenommen wurden und heute im MARKK gesammelt sind. Saint Pere zeigt den kolonialen Blick der Bilder, in denen die Fotografierten rassistisch klassifiziert wurden und zugleich die Gewalt, insbesondere des Kautschukhandels, ausgeblendet wird. Die mit den Bildern vermittelte Perspektive nennt Saint Pere das „Nachleben des Kolonialismus“. Die Jury war von der Dechiffrierung und kulturgeschichtlichen Einordung der Bilder sehr überzeugt, es ist ein wichtiger Beitrag zur postkolonialen Debatte.
3. Preis Masterarbeit: Janina Both
Janina Both hat im Bereich Arbeitssoziologie der Universität Hamburg die beruflichen Veränderungswünsche von Erzieherinnen und Erziehern untersucht, die in den letzten Jahren stark gestiegene Anforderungen an Qualifikation und pädagogischer Vorschulbetreuung erleben. Ihre Arbeit zeigt, dass viele Beschäftigte zwar die Kindertagesstätten verlassen möchten, aber mehr um sich im pädagogischen Berufsfeld umzuorientieren als vorrangig aufgrund von Arbeitsüberlastungen. Gerade weil die gesellschaftliche Bedeutung von bezahlter Care-Arbeit zunimmt, bewertete die Jury die Arbeit für preiswürdig.
4. Preis Masterarbeit: Anna Krahl und Selina Nickelsen
Im Bereich Architektur der HCU haben Anna Krahl und Selina Nickelsen über die Frage gearbeitet, an welchem Leitbild sich die Stadt von morgen orientieren wird. Ihre Arbeit beruht auf ausführlichen Untersuchungen zum genossenschaftlichen Arbeitsprojekt Mundhalle, welches temporär in der Cruise Center Hafen City residiert. Krahl und Nickelsen entwerfen für eine ehemalige Gärtnerei in Moorfleet ein überzeugendes Gesamtkonzept für die Nutzung entworfen, das durch die Präzision überzeugt.
1. Preis Bachelorarbeit: Rahel grote Lambers
Rahel grote Lambers hat in ihrer an der HfbK eingereichten Bachelorarbeit über Nostalgie und ihre politisch zerstörerischen Tendenzen gearbeitet. Es ist eine herausragende Auseinandersetzung auch mit rechten Tendenzen wie der AfD, zeigt sie doch, wie Zugehörigkeitsempfindungen zu bestimmten Regionen und Orten politisch zur Ausgrenzung genutzt werden können. Dies erfolgt sowohl künstlerisch als auch mit historischen und politologischen Beobachtungen.
Weitere Informationen auf der Website des Freundeskreises: http://www.freunde-museum-der-arbeit.de
Stiftung Historische Museen Hamburg
Holstenwall 24
20355 Hamburg
Telefon: +49 (40) 428131171
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