Wattbaden statt Waldbaden: Dr. Becker Klinik Norddeich nutzt für ein neues Therapieangebot das Wattenmeer

Schuhe aus, rein ins Wasser oder den Schlick: Am 7. Oktober machte sich zum ersten Mal eine Therapiegruppe der Dr. Becker Klinik Norddeich für „QiGong am Meer“ auf den Weg zum Watt. Direkt am Wasser probierten sich die sechs psychosomatischen Patientinnen und Patienten unter Anleitung eines Therapeuten in der fernöstlichen Meditations- und Bewegungsform aus. Einmal wöchentlich können die Rehabilitand:innen an dem neuen Klinikangebot aus der Kategorie „Fitness entspannt aktiv“ teilnehmen.

Element Wasser als Therapiebestandteil

Bernd Hamann, Verwaltungsdirektor der Dr. Becker Klinik Norddeich beschreibt die Motivation hinter dem neuen Konzept: „Viele unserer Therapien finden nach Möglichkeit im Freien und somit in unserer schönen Norddeicher Natur statt. Jetzt haben unsere Therapeutinnen und Therapeuten mit ‚QiGong am Meer‘ ein Konzept entwickelt, indem das Element Wasser auch Bestandteil der Therapie selbst ist. Wir sprechen dabei auch gerne vom ‚Wattbaden‘ analog zum therapeutischen Waldbaden, das in anderen Dr. Becker Kliniken mit entsprechender Lage erfolgreich angeboten wird.“

Wattenmeer erleben, Körperwahrnehmung stärken

In den 60-minütigen Therapieeinheiten sollen die Patientinnen und Patienten die Zeit in der Natur als mögliche Kraftquelle kennenlernen. Mit „QiGong am Meer“ können sich z. B. Körperwahrnehmung und -haltung verbessern. „Indem unsere Rehabilitandinnen und Rehabilitanden den Natur- und Lebensraum des Weltnaturerbes Wattenmeer einmal anders kennenlernen und mit den wohltuenden Körperübungen des QiGongs verbinden, bleiben diese auch mehr im Gedächtnis“, so Stefan Saathoff, Physiotherapeut und Einrichtungsleiter des Dr. Becker PhysioGym Norddeich. Das Element Wasser werde in Übungsstationen wie „Auf dem Meer rudern“ oder „Die Wellen bewegen“ nicht nur erspürt, sondern aktiv miteinbezogen. Geeignet ist das neue Therapie-Konzept für die meisten Patientinnen und Patienten mit nur wenigen Ausnahmen wie z. B. bei offenen Wunden an den Füßen oder wenn sie die nicht in der Lage sind, sich mindestens 45 Minuten stehend oder gehend fortzubewegen.

Um „QiGong am Meer“ fest in das Therapieangebot mitaufzunehmen, bildeten sich Therapeutinnen und Therapeuten aus den Disziplinen Sportwissenschaft, Physio- und Ergotherapie mit einer internen Schulung im September weiter.

Bei Wind und Wetter in die Natur

Mit wetterfester Kleidung und bei Bedarf auch Wattschuhen oder -socken ausgestattet, geht die Gruppe zusammen zum Norddeicher Wattfenster und dann – je nach Tide – ins Wasser oder den Schlick. Von April bis Oktober findet die Therapieeinheit bei Niedrigwasser im Watt statt. „Bei Hochwasser und in den Wintermonaten gehen wir mit den Patientinnen und Patienten zum Teerdeich, auf Höhe der Gedenkstätte“, erklärt Stefan Saathoff. Wichtig sei, dass „QiGong am Meer“ ganzjährig und bei jedem Wetter angeboten werde. „Ein regelmäßiger Aufenthalt im Freien soll unabhängig von den Witterungsverhältnissen als positive Körpererfahrung kennengelernt werden“, so Saathoff. Die Premiere des neuen Konzeptes, die am 07.10. bei schönstem Herbstwetter stattfand, sei auf jeden Fall sehr gut bei den Teilnehmenden angekommen.