Gesundheit & Medizin

Zu wenig Zeit für Patientinnen und Patienten

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat Ergebnisse einer von ihr in Auftrag gegebenen Bürgerbefragung zur Krankenhausversorgung veröffentlicht. Auf ein wesentliches Ergebnis weist Irene Maier, Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), hin – und zeigt Lösungen auf:

„41 Prozent der von der DKG Befragten geben an, dass zu wenig Zeit des Personals für die Patienten der größte Handlungsbedarf im Gesundheitswesen ist.

Zu wenig Zeit bedeutet zum einen, dass es tatsächlich zu wenig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege gibt. Das ist Fakt und wird nicht bestritten. Zum zweiten, dass das Pflege- und Gesundheitswesen nach wie vor von kleinteiligen bürokratischen Prozessen durchzogen ist. Drittens benötigen die professionell Pflegenden mehr Kompetenzen. Sie müssen Entscheidungen selbst treffen können. Benötigt wird eine neue Aufgabenverteilung der Berufe im Gesundheitswesen. Seit langem werden diese Ansätze diskutiert, jedoch fehlt der politische Mut zur entsprechenden Umsetzung.

Alle drei Punkte müssen gleichberechtigt und unter Beteiligung des Deutschen Pflegerats umgehend von der Politik angegangen werden. Die vom Bundesgesundheitsminister bei der Befragung der Bundesregierung vor dem Deutschen Bundestag für die nächsten Monate angekündigten zwölf Gesetze müssen dies aufgreifen. Ihnen fehlt nach heutigem Stand jedoch die Vision für die Profession Pflege. Gefordert sind Lösungen für die zwei gewaltigsten Aufgaben im Gesundheitswesen: Das Personalproblem in der Pflege und die Refinanzierung von genügend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Benötigt wird in diesem Zusammenhang eine gesetzliche Personalbemessung im Krankenhaus, die sich am Pflegedarf der Patientinnen und Patienten orientiert, deren Sicherheit garantiert und zu einer signifikanten Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie zu einer vollständigen Refinanzierung führt. Das ist der entscheidende Paradigmenwechsel, der im Gesetzentwurf zum Krankenhauspflegeentlastungsgesetz noch ausformuliert werden muss.“

Der Deutsche Pflegerat als Dachverband vertritt die geeinten Interessen der Berufsverbände und nicht die einzelnen Partikularinteressen der Verbände. Unterschiedliche Positionen und Meinungen einzelner Verbände können sichtbar sein und die Vielfalt der pflegerischen Profession widerspiegeln. Dieses berührt nicht die gemeinsamen Ziele und Intentionen des Deutschen Pflegerats. 

Über Deutscher Pflegerat e.V. – DPR

Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 18 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,2 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerats.

Präsidentin des Deutschen Pflegerats ist Christine Vogler. Vize-Präsidentinnen sind Irene Maier und Annemarie Fajardo.

Mitgliedsverbände:

Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS); AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG); Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS); Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG); Bundesverband Pflegemanagement e.V.; Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV); Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD); Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK); Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK); Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe e.V. (DEGEA); Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF); Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. (DGP); Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV); Initiative Chronische Wunden e.V. (ICW); Katholischer Pflegeverband e.V.; Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS); Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP) und Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätsklinika e.V. Deutschland (VPU).

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