Bachs Erbe in Europa
Die Unruhen und Zerwürfnisse der heutigen Zeit zeigen mehr denn je, wie wichtig es ist, unterschiedliche Stimmen zusammenzubringen und ein gemeinsames Ziel anzustreben. Im musikalischen Sinne tun das die Teilnehmenden der Bach-Akademie in den kommenden Tagen. Die jungen Musikerinnen und Musiker aus Frankreich, Italien und Deutschland begegnen sich hier zum ersten Mal, um gemeinsam auf zwei Konzerte hinzuarbeiten. Eingeladen von den drei Kulturinstitutionen Notenspur Leipzig e. V., Le Concert de l’Hostel Dieu aus Lyon/Frankreich und dem Teatro Comunale di Modena/Italien widmen sie sich den Kompositionen J. S. Bachs und denen seiner Söhne. Bei den Proben vertiefen sie das Gefühl für diese Musik auch körperlich, indem sie selbst Barocktänze ausprobieren.
Ehe ein neues Werk von J. S. Bach aufgeführt werden konnte, war die gesamte Familie im Einsatz. Stunde um Stunde saßen die Familienmitglieder bei Kerzenschein und schrieben die einzelnen Gesangs- und Orchesterstimmen aus den Partituren heraus. Ohne eine gute musikalische Ausbildung, die die Kinder von den Eltern erhielten, wäre das nicht möglich gewesen. Ausgerüstet mit diesem Handwerkszeug und der familiären Musizierpraxis wurden vier von Bachs Söhnen, die das Erwachsenenalter erreichten – Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel, Johann Christoph Friedrich und Johann Christian –ebenfalls bedeutsame Komponisten mit europäischer Ausstrahlung. Sie spürten, dass es an der Zeit war, neue Wege zu gehen und sich von der Generation ihres Vaters abzusetzen, denn große gesellschaftliche Veränderungen bahnten sich an. Alle vier Bach-Söhne waren maßgeblich daran beteiligt, einen neuen Musikstil zu schaffen, der dann in die Klassik mündete und selbst den jungen Mozart maßgeblich beeinflusste.
Die erste Kostprobe der intensiven gemeinsamen Arbeit der Mitglieder des Bach-Akademie-Orchesters gibt es am Mittwoch, dem 16.11., um 17 Uhr im Gottesdienst zum Buß- und Bettag in der Nikolaikirche zu hören. Es ist ein besonderes Erlebnis nicht nur für die Zuhörerinnen und Zuhörer, sondern ebenso für die Musizierenden, dort zu spielen, wo Bach selbst gewirkt und viele seiner Werke uraufgeführt hat. Auch Nikolaikantor Markus Kaufmann ist begeistert: „Ich freue mich, dass junge Musikstudierende aus Italien, Frankreich und Deutschland zusammenkommen, um in der Nikolaikirche zu musizieren. So werden nicht nur die Spuren der Noten in Leipzig lebendig, sondern auch der Ton der Zukunft geprägt. Ich wünsche der Bachakademie ein familiäres Musizieren und bin gespannt auf die Musik der Bach-Familie, die das Orchester eine Woche lang begleiten wird.“
Das vollständige in Leipzig erarbeitete Repertoire von J. S. Bach und seinen Söhnen ist beim Abschlusskonzert am Freitagabend, dem 18.11., um 19:30 Uhr, in der Alten Börse zu erleben, die als barockes Gebäude eine stilgerechte und festliche Kulisse bildet. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Am Sonntag, dem 20.11., wird das Abschlusskonzert dann in der Leipziger Partnerstadt Lyon wiederholt.
Veranstaltungen mit dem Bach-Akademie-Orchester:
- Gottesdienst Nikolaikirche: Mittwoch, 16.11., 17:00 Uhr
- Abschlusskonzert Alte Börse: Freitag, 18.11., 19:30 Uhr
Weitere Informationen zum Festival unter www.notenspur-leipzig.de/festivaleuropa und zum Projekt unter www.europeanmusictrails.eu
Die Europäischen Notenspuren werden gefördert durch:
– Europäische Union im Programm Kreatives Europa
– Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
– Deutsch-Französisches Jugendwerk
– Stadt Leipzig
Notenspur Leipzig e. V
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