Biotechnologie „Made in Regensburg“
Die Jury um BioPark-Geschäftsführer Dr. Thomas Diefenthal, Patentanwalt Dr. Berthold Bettenhausen, Prof. Dr. Bernhard Weber von der Universität Regensburg und der Vizepräsidentin der OTH Regensburg Prof. Dr. Klaudia Winkler hatten es nicht einfach aus den Bewerbungen mit hoher Qualität die zwei diesjährigen Preisträger zu bestimmen. Ausschlaggebend waren die Kriterien Innovationskraft, Anwendungs- und Gründungspotential der Arbeiten.
Einen Preis erhielt Frau Dr. Marilena Bohley für ihre Forschungsarbeit zum Einsatz von Lipid-basierte Nanokapseln für den zielgerichteten Wirkstofftransport zur Netzhaut (Retina) am Lehrstuhl für Pharmazeutische Technologie der Universität Regensburg. Viele Augenerkrankungen sind durch unkontrolliertes, degeneratives Gefäßwachstum einhergehend mit Entzündungen in der Netzhaut (Retina) gekennzeichnet. Die Folge ist die progressive Zerstörung der Retina und damit Sehbeeinträchtigung bis hin zur vollständigen Erblindung. Die destruktiven Prozesse werden hauptsächlich von retinalen Pigment Epithelzellen (RPE-Zellen) – einer unscheinbaren Zellschicht im hinteren Teil des Auges – gesteuert. Aktuell gibt es keine Möglichkeit diese Zellen gezielt mit Wirkstoffen zu adressieren. Frau Dr. Bohley entwickelte einen neuartigen Wirkstofftransporter hierzu. Das sog. Lipid nanocapsules (LNC) sind lipid-basierte Nanokapseln, welche nach intravenöser Injektion höchst effizient und zielgerichtet in RPE-Zellen angereichert werden kann. Beladen mit dem entzündungs- und gefäßwachstums-hemmenden Wirkstoff Cyclosporin A (CsA) konnte Frau Dr. Bohley die gewebespezifische Wirksamkeit nachweisen. Das Verfahren wurde zum Patent angemeldet und publiziert. (Kontakt: marilena.bohley@pharma.ethz.ch).
Einen weiteren Preis erhielt Dr. Sebastian Bittner, Postdoc am Leibniz Institut für Immuntherapie für seine Forschung im Bereich der Zelltherapie zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen. Der Begriff der Autoimmunität bezeichnet eine fehlgeleitete Immunreaktion gegenüber dem eigenen Organismus. Diese fehlerhafte Reaktion ist die Konsequenz einer mangelnden Toleranz des Immunsystems gegenüber körpereigenen Strukturen. Eine der wichtigsten Kontrollinstanzen sind sogenannte regulatorische T-Zellen (Tregs). Dr. Bittner entwickelte eine neue Art synthetischer Biosensoren, sogenannte Artifizielle Immunrezeptoren (AIRs), mit deren Hilfe Treg Zellen zu intelligenten „smart“ Tregs umprogrammiert werden können. Die neuen Sensoren erlauben es den Treg Zellen entzündetes Gewebe in ihrer Umgebung aufzuspüren und dort wieder ihre regenerative und schützende Wirkung zu entfalten. Im präklinischen Modell konnte er die protektive Wirkung dieser modifizierten Treg Zellen bereits zur Verhinderung einer systemischen und potentiell tödlichen Entzündungsreaktion nach allogener Stammzelltransplantation aufzeigen. Das Verfahren wurde zum Patent angemeldet und publiziert. (Kontakt: Sebastian.Bittner@klinik.uni-regensburg.de).
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