Buchrezension: Daniel Dettling – Eine bessere Zukunft ist möglich: Ideen für die Welt von morgen
Zum Inhalt
Das Buch ist fast 200 Seiten stark und stellt fünf Zukunftswetten in je einem Kapitel vor, die von einer Einleitung und einem Epilog eingerahmt sind. Wette Nummer eins lautet: Wir werden jünger und nicht zu viele. Darin wirft Dettling einen Blick auf die demographische Entwicklung des Planeten und wirbt für einen neuen Generationenvertrag. Wette Nummer zwei behauptet, dass die Welt friedlicher wird, wenn wir es schaffen, die gespaltene Gesellschaft zu versöhnen. Die dritte Zukunftswette lautet: Die Welt wird wohlhabender. Dass die extreme Armut sich verringert, kann der Autor belegen. Weiter lauten seine Thesen, dass Migration Wohlstand schafft und Afrika ein Zukunftskontinent wird.
Ganz gegen den momentanen Trend heißt die vierte Wette: Die Klimakatastrophe findet nicht statt, da die Menschheit es schafft, sich mit der Ökologie zu versöhnen und einen neuen Kapitalismus entwickelt. Die letzte Wette behauptet: Die Demokratie gewinnt. Zukünftig wird der Despotismus besiegt und das demokratische Denken gestärkt. Im Epilog gibt sich Dettling überzeugt, wenn wir handeln, werden wir die Welt positiv verändern. Doch ihm ist klar, ohne vier Voraussetzungen, wird es nicht gehen: technologischer Fortschritt, Kapitalismus, ein öffentliches Bewusstsein und bürgernahes Regieren.
Zum Punkt
Das Buch liest sich sehr gut als Gute-Nacht-Lektüre, um sich positiv auf die Nacht einzustimmen. Grundsätzlich gut fundiert, doch zuweilen etwas einseitig, ist der Blick auf diese Welt. Das Buch wurde ja auch vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine geschrieben. So ist der Autor in seinem positiven Menschenbild bewundernswert: „Wenn wir in den Spiegel blicken, sehen wir vielleicht Angst und Unsicherheit in unseren Gesichtern. Reale Gefahren sehen wir darin nicht“ (S. 191). Auch der Europaglaube ist bei Dettling ungebrochen, wenn er die EU auf dem Weg „der größten Softpower der Welt“ (S. 167) sieht. Europa ist für ihn die „attraktivste Region der Welt“ (S. 147). Leider geben ihm die Investoren mit Blick auf die momentanen Energiepreise nicht recht.
Trotz schöner Aussichten muss festgestellt werden, dass zumindest die Wette Nummer zwei vorerst verloren ist. Der Ukrainekrieg stiehlt den Frieden und erschüttert mit seinen negativen Auswirkungen die ganze Welt. Wer jedoch genug von schlechten Nachrichten hat, der sollte Dettlings Buch lesen. Und zustimmen kann ich der Wette „Eine bessere Zukunft ist möglich“ schon. Nur daran zu glauben, fällt mir momentan schwer. Vielleicht gehöre ich aber auch zu den Menschen, die den „Immerschlimmerismus“ zumindest teilweise noch nicht überwunden haben.
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