BWP zum zweiten Wärmepumpengipfel im Bundeswirtschaftsministerium: Auf Worte müssen nun Taten folgen
- Milliardeninvestitionen der Wärmepumpenindustrie setzen stabile politische Rahmenbedingungen voraus
- Nationale und europäische Verordnungen dürfen den Wärmepumpenhochlauf nicht gefährden
- Wärmepumpenstrom muss – nicht nur im Rahmen der aktuellen Energiepreisdebatte – deutlich günstiger werden
Die Wärmepumpenbranche hatte sich beim ersten Wärmepumpengipfel im Juni dieses Jahres zum politisch avisierten Markthochlauf auf jährlich 500.000 installierte Wärmepumpen ab 2024 bekannt. Auf dem 2. Gipfel am heutigen Mittwoch ging es nun darum, aus den Lippenbekenntnissen konkrete Maßnahmenpakete wachsen zu lassen.
“Wir freuen uns über die breite Allianz aus Verbänden und Unternehmen, die den gerade stattfindenden Wärmepumpenhochlauf unterstützen und begleiten", betont Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe auf der Pressekonferenz des BMWK. „Die Wärmepumpe wird die Gasheizung als Standardheizung in wenigen Jahren abgelöst haben – wir sind auf einem guten Weg, brauchen jedoch den uneingeschränkten Rückhalt der Politik,“ so Sabel weiter. In diesem Jahr werde die Branche voraussichtlich ein Wachstum von ca. 40 Prozent verzeichnen können, im September wurden ca. 23.000 Anlagen eingebaut – das seien 69 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres.
Produktionssteigerung sichern: Industrie geht in Vorleistung
Wärmepumpenhersteller haben bereits damit begonnen, durch Milliarden-Investitionen in den Ausbau ihrer Produktions- und Schulungskapazitäten ihren Beitrag zu leisten. Um den Hochlauf bis 2024 umzusetzen, muss die Industrie deshalb auf verlässliche und stabile Rahmenbedingungen vertrauen können. Für Deutschland und das europäische Umfeld sei es essenziell, zukunftsfähigen Klimaschutztechnologien, die Deutschland unabhängig von fossilen Energieimporten machen, ein Level-Playing-field und faire und attraktive Rahmenbedingungen zu bieten, auch um die Wertschöpfung in Europa zu halten bzw. nach Europa zu holen. Das bedeutet unter anderem, die Zusage entsprechender Fördermaßnahmen wie zinsgünstiger Kredite, Superabschreibungen oder Unterstützung von Forschungsprojekten. Entscheidend sei auch, die Produktion von Schlüsselkomponenten der Wärmepumpe in der EU voranzutreiben, um heimische Produktionsstandorte zu sichern und die Abhängigkeiten von außereuropäischen Lieferanten zu reduzieren.
65 Prozent Erneuerbare Anteil für Heizungssysteme ordnungsrechtlich verankern
Die ordnungsrechtliche Festlegung darauf, dass neu eingebaute Heizungssysteme ab 2024 einen Anteil erneuerbarer Energien von mindestens 65 Prozent enthalten sollen, müsse schnellstmöglich gesetzlich verankert werden, damit die Akteure der Wärmepumpenwertschöpfungskette – ob Hersteller, Zulieferer, Planer oder Fachhandwerker – klare Planungssicherheit haben. Der BWP begrüßt, dass auch Wirtschaftsminister Habeck sich hier zu einer zügigen Verankerung im Ordnungsrecht bekannt hat.
F-Gase-Verordnung darf Wärmepumpenhochlauf nicht gefährden
Die Überarbeitung der derzeit geltenden F-Gase Verordnung muss zwingend ohne die Gefährdung des Wärmepumpenhochlaufs erfolgen. Jede zusätzliche Wärmepumpe – unabhängig davon, mit welchem Kältemittel sie betrieben wird, stelle gegenüber der immer noch dominierenden Gasheizung einen unverzichtbaren Mehrwert für den Klimaschutz da. Für die Umstellung auf natürliche Kältemittel unter den gegebenen Voraussetzungen braucht die Branche ein Zeitfenster, das über das von der EU skizzierten Verbots für florierende Kältemittel ab 2025 hinausgeht.
Aktuell, so Martin Sabel, sei allerdings besonders wichtig, dass es im Zuge der Strom- und Gaspreisbremse nicht zu Marktverzerrungen zugunsten von Gasheizungen komme, um keine falschen Signale für künftige Investitionen zu senden. „Die Betriebskosten der Wärmepumpen müssen im Vergleich attraktiv bleiben. Entscheidend ist jedoch vor allem, dass die Wärmepumpe langfristig auch hinsichtlich der Verbrauchkosten günstiger sein wird als das Heizen mit fossilen Energieträgern – hier ist es wichtig, über die aktuell angespannte Situation hinauszudenken und Verbraucher*innen über die langfristige Entwicklung der Energiepreise zu informieren.“
Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. ist ein Branchenverband mit Sitz in Berlin, der die gesamte Wertschöpfungskette rund um Wärmepumpen umfasst. Im BWP sind rund 650 Handwerker, Planer, Architekten, Bohrfirmen sowie Heizungsindustrie und Energieversorger organisiert, die sich für den verstärkten Einsatz effizienter Wärmepumpen engagieren.
Die deutsche Wärmepumpen‐Branche beschäftigt rund 26.000 Personen und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 2,8 Milliarden Euro. Derzeit nutzen ca. über 1,2 Million Kunden in Deutschland Wärmepumpen. Pro Jahr werden ca. 200.000 neue Anlagen installiert, die zu rund 90 Prozent von BWP‐Mitgliedsunternehmen hergestellt werden.
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