CARE-Studie: Mit zunehmendem Hunger steigt die Gewalt gegen Frauen
„Wenn Wasser und Lebensmittel knapp sind, legen Frauen und Mädchen auf der Suche danach oft viel längere Strecken zurück. Insbesondere in Konfliktgebieten erhöht sich damit die Wahrscheinlichkeit, dass sie angegriffen oder zum Tausch von Sex gegen Nahrung gezwungen werden“, erklärt Amira Taha, CARE-Koordinatorin für geschlechtsspezifische Gewalt in Krisengebieten.
Untersuchungen von CARE in Somalia zeigen, dass sich die Gewalt gegen Frauen und Mädchen dort zwischen 2021 und 2022 verdreifacht hat. Frauen sind hier insbesondere von Vergewaltigungen, aber auch Gewalt in Paarbeziehungen betroffen. Das Land befindet sich derzeit in einer eskalierenden Hungerkrise.
Fehlt Nahrung suchen manche Familien einen letzten Ausweg aus dem Hungertod, indem sie ihre jungen Töchter verheiraten. Dadurch erhoffen sie sich eine ökonomische Entlastung und eine langfristig gewährleistete Versorgung für die Mädchen. Mädchen, die jung verheiratet werden, verlassen auch viel häufiger die Schule.
CARE investiert in umfassende Programme, die die tieferen Ursachen geschlechtsspezifischer Gewalt bekämpfen. Dafür berücksichtigt CARE die Stimmen der betroffenen Frauen und arbeitet daran, ihre Rolle in der Gesellschaft zu stärken.
„Regierungen müssen darauf bestehen, dass der Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt ein zentraler Bestandteil jeder Krisenreaktion ist. Gewaltbetroffene brauchen niedrigschwellige, traumasensible und ganzheitliche Unterstützung“, fordert Anica Heinlein, Leiterin Advocacy von CARE Deutschland. „Dafür müssen nachhaltige Schutzstrukturen aufgebaut und lokale Frauenorganisationen und -netzwerke nachhaltig gestärkt werden.“
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