Familie & Kind

Corona-Pandemie beschleunigt Digitalisierung von Frauenhäusern und Fachberatungsstellen

Die Corona-Pandemie hat zu einer hohen Belastung von Frauenhäusern und Beratungsstellen beigetragen und die Einrichtungen insbesondere technisch vor große Herausforderungen gestellt.

Als Reaktion auf die veränderten Arbeitsbedingungen startete Frauenhauskoordinierung im Jahr 2020 das Projekt „Hilfesystem 2.0“. Gefördert durch das BMFSFJ im Rahmen des Bundesförderprogramms „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ konnte FHK seitdem mehr als 700 Einrichtungen für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen dabei unterstützen, ihre digitalen Angebote auszubauen. Mit der Online-Publikation „Hilfesystem 2.0 – Wie die Corona-Pandemie die Digitalisierung von Frauenhäusern und Beratungsstellen beschleunigt“ wirft FHK einen Blick auf Bedarfe im Gewaltschutz für Frauen und digitalen Fortschritt in Krisenzeiten.

Aufgrund der Unterfinanzierung, die das Hilfesystem seit Jahrzehnten prägt, war zu Pandemiebeginn eine große Zahl an Frauenhäusern und Beratungsstellen nicht ausreichend mit grundlegenden technischen Mitteln wie Computern, Diensthandys oder stabilem Internet ausgestattet. Im ersten Lockdown zeigte sich deutlich, dass dieser Mangel an technischer Ausstattung sowie fehlendes digitales Knowhow den Einrichtungen erschwerte, arbeitsfähig zu bleiben und angemessene Unterstützung für gewaltbetroffene Frauen und Kindern zu gewährleisten.

„Neben der notwendigen Technik bedarf es auch finanzieller Unterstützung bei der spezifischen Qualifizierung von Mitarbeiter*innen zu digitalen Beratungs- und Präventionsformaten“, so Dr. Charlotte Binder, Leiterin des FHK-Projektes. „Weitere wichtige Fortbildungsthemen für die Fachpraxis waren beispielsweise die digitale Teamzusammenarbeit oder Datensicherheit.“ Durch das Projekt „Hilfesystem 2.0“ konnte FHK Bundesmittel in Höhe von ca. 2,7 Millionen Euro für entsprechende Ausstattung und Maßnahmen an das Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen weiterleiten.

Die Projektergebnisse sowie Interviews mit Fachkräften und Wissenschaftler*innen zur Digitalisierung des Hilfesystems sind nun in einer Online-Publikation zusammengefasst: „Wir wollen mit dieser Publikation Entscheidungsträger*innen aus Politik, Verwaltung und Verbänden, aber auch die Zivilgesellschaft auf die neuen technischen Bedarfe im Hilfesystem aufmerksam machen“, erklärt Heike Herold, Geschäftsführerin von FHK. „Nicht zuletzt finden hier auch Mitarbeiter*innen von Frauenhäusern und Beratungsstellen hilfreiche Tipps und Unterstützungsmöglichkeiten zur digitalen Transformation ihrer Arbeitsfelder, zum Beispiel zur Online-Beratung.“

Die Online-Publikation „Hilfesystem 2.0 – Wie die Corona-Pandemie die Digitalisierung von Frauenhäusern und Beratungsstellen beschleunigt“ steht ab sofort auf der Website von FHK kostenfrei zum Download zur Verfügung.

Über den Frauenhauskoordinierung e.V.

Über Frauenhauskoordinierung e.V.: Frauenhauskoordinierung e. V. (FHK) wurde auf Initiative der Wohlfahrtsverbände (AWO Bundesverband e. V., Diakonie Deutschland, Der Paritätische Gesamtverband, Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e. V./Deutscher Caritasverband e. V.) gegründet, um sich im Auftrag der Mitglieder für den Abbau von Gewalt gegen Frauen und für die Verbesserung der Hilfen für betroffene Frauen und deren Kinder einzusetzen. FHK koordiniert, vernetzt und unterstützt das Hilfesystem, fördert die fachliche Zusammenarbeit und bündelt Praxiserfahrungen, um sie in politische Entscheidungsprozesse sowie in fachpolitische Diskurse zu transportieren.

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