Die örtlichen Durchschnittslöhne in der Schweiz und wie sie den Arbeitsmarkt beeinflussen
Im europäischen Vergleich ist die Schweiz das Land mit den höchsten Durchschnittslöhnen. Weniger bekannt sind die grossen Lohnunterschiede zwischen den Schweizer Regionen. In Bezug auf hohe Durchschnittslöhne sind die Metropolen die Vorreiter, wie Untersuchungen von Lohncheck zeigen.
In Basel und Zürich verdienen Angestellte in nahezu allen Branchen am meisten. Nur wenige Kilometer weiter, in den ländlichen Gebieten, fällt das Lohnniveau dagegen drastisch ab.
Die durchschnittlichen Löhne in den Regionen und Ortschaften der Schweiz regen zu interessanten Fragestellungen an. Beeinflusst das Lohnniveau, die Wahl des Wohnorts und der Arbeitsstätte? Oder sind sie gar stärker gewillt, einen längeren Arbeitsweg für höhere Löhne auf sich zu nehmen?
Inwiefern wirken sich die regionalen Durchschnittslöhne auf die Verteilung der Fachkräfte in der Schweiz aus? Die Antworten sind für Arbeitnehmer interessant – und für Arbeitgeber unverzichtbar.
Hier zahlen Arbeitgeber den höchsten Durchschnittslohn
Spitzenreiter beim Lohnvergleich sind die Region Zürich und Teile in der Mitte der Schweiz. Insbesondere im Kanton Zug ist das Einkommen der Angestellten branchenübergreifend hoch. Die dort gezahlten Durchschnittslöhne übertreffen den Verdienst im Nachbarkanton mit der Hauptstadt Zürich. Wie eingangs erwähnt, liegt der Verdienst in den Schweizer Grossstädten allgemein dennoch deutlich über dem landesweiten Durchschnitt.
Eine mögliche Erklärung für dieses Lohngefälle sind die höheren Kosten in diesen Regionen. Die Arbeitgeber passen den Verdienst ihrer Belegschaft an die Preise für Wohnraum, Lebensunterhalt und andere Kostenfaktoren an. Wie in allen Ballungsgebieten weltweit sind diese auch in den bevölkerungsreichen Kantonen der Schweiz höher als auf dem Land.
Eine Ausnahme stellt Bern dar. Dort finden sich die höheren Durchschnittslöhne trotz geringerer Lebenshaltungskosten in den ländlichen Ortschaften vor der Stadt.
Neben einem Blick auf die Spitzenlöhne, ist ein Lohnvergleich zwischen angrenzenden Gebieten aufschlussreich. Ein auffälliges Beispiel findet sich laut Statistik in der östlichen Region der Schweiz. Trotz geringer Distanz zueinander werden in Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden unterschiedlich hohe Löhne für dieselbe Arbeit gezahlt. Je nach Branche beträgt die Schwankung zwischen den Regionen mehrere 100 Franken.
Die Lohnschere und ihr Einfluss auf junge Menschen in der Schweiz
Das Einkommen von Schweizer Angestellten hängt nicht nur von der Region ab, in der sie arbeiten. Auch die Art der Arbeit wirkt sich auf den Lohn aus. Hier ähnelt die Einkommensverteilung in der Schweiz der in den anderen europäischen Ländern.
Angestellte in der Finanz- und Versicherungsbranche verdienen mehr als Personen, die im Gesundheits- und Sozialwesen arbeiten. Die sogenannte Lohnschere ist somit auch in der Schweiz präsent – und zwar in allen Kantonen.
Aufschluss über die Verteilung des Einkommens gibt das Bundesamt für Statistik, das den Durchschnittslohn zahlreicher Branchen jährlich auswertet. Die Zahlen bestätigen den unterschiedlichen Verdienst zwischen finanzorientierten und sozialen Berufen. Im Jahr 2020 erhielten Schweizer Bankangestellte rund 13‘000 Franken pro Monat. Das ist deutlich mehr, als Angestellte im Gesundheitswesen verdienten. Deren Lohn beschränkte sich auf durchschnittlich 9000 Franken.
Obwohl dieser Einkommensunterschied nicht nur in der Schweiz zu beobachten ist, lohnt sich ein Rückschluss auf die Auswirkungen des Phänomens. Entsprechende Statistiken sind im Internet schnell gefunden, sodass die Löhne pro Branche auch jungen Menschen nicht verborgen bleiben. Entsprechend gering ist der Andrang in Sparten mit geringem Verdienst. In der Altenpflege und Krankenversorgung bleibt der Nachwuchs daher aus.
Mit dem Streben nach einem möglichst hohen Einkommen hat dieses Verhalten junger Berufsanfänger nur bedingt zu tun. Es ist vielmehr das Verhältnis zwischen Verdienst und Arbeitsbelastung, die viele vom Einstieg in bestimmte Branchen abhält.
Ob sich die Arbeit im angestrebten Beruf lohnt, ist eine allgegenwärtige Frage unter der jüngeren Generation. Ein Abgleich der branchenspezifischen Löhne hilft Arbeitnehmern, ihre Karriere von Beginn an nach ihren Bedürfnissen auszurichten.
Eine Stunde Fahrt, 1000 Franken mehr
Die Wahl der Branche ist nur einer der Faktoren, die sich auf das Einkommen der Schweizer auswirken. Ebenfalls entscheidend ist die Lage des Lebensmittelpunkts und des Arbeitsorts.
Bank- und Versicherungskaufleute gehören landesweit zu den Spitzenverdienern. Ob sie ihrem Job in Luzern oder in Zürich nachgehen, wirkt sich jedoch massiv auf den spezifischen Lohn aus. Dies bestätigt die Untersuchung von Lohncheck. Demnach erhalten sie in Zürich im Schnitt 8356 Franken und in Luzern 7139 Franken.
Konkret bedeutet dies für Angestellte: Ein längerer Anfahrtsweg zur Arbeit kann das monatliche Einkommen spürbar erhöhen. In der Schweiz ist dies zumindest in den Ballungsgebieten unkompliziert – dank guter Verkehrsanbindung und kurzer Distanzen.
Ein Angestellter könnte zum Beispiel günstig in Luzern wohnen und für einen höheren Lohn zur Arbeit nach Zürich pendeln. Mit einer Stunde ist die Fahrt mit dem Auto oder Zug recht kurz. Sie bringt aber eine Einkommenserhöhung von mehr als 1000 Franken monatlich mit sich.
In anderen Berufen zeichnet sich ein ähnliches Lohngefüge ab – wenn auch mit geringeren Schwankungen. Angestellte im Handwerk und Gewerbe verdienen im Kanton Basel-Landschaft durchschnittlich 5513 Franken. Das ist mehr als im Wallis mit 5016 Franken.
Zwischen dem Zuhause und dem Arbeitsplatz zu pendeln, kann sich auch in der Transport- und Logistikbranche auszahlen. In Freiburg liegt der Durchschnittsverdienst bei 5229 Franken, in der Stadt Bern bei 5388 Franken. Die Unterschiede sind in diesen Berufen überschaubar, betragen aber immerhin mehr als 150 Franken pro Monat.
Bei längeren Distanzen zwischen Wohnort und Arbeitsstätte gibt ein Vergleich der regionalen Durchschnittslöhne in der Schweiz Anhaltspunkte für einen Ortswechsel. Die Untersuchung von Lohncheck zeigt: Ein höherer Verdienst von mehreren Tausend Franken ist auf diese Weise realisierbar.
Als Beispiel eignet sich das Bildungswesen. In Appenzell Innerrhoden liegt der Durchschnittslohn in diesem Beruf bei 5293 Franken, im Jura etwas höher bei 5410 Franken. Die Verlagerung des Wohn- und Arbeitsorts nach Zug würde für Appenzeller eine Lohnsteigerung auf 7457 Franken bringen. Dabei sind jedoch die örtlichen Lebenshaltungskosten zu berücksichtigen, die in Zug höher sind als in Appenzell Innerrhoden.
Wie sich das landesweite Lohngefüge auf Schweizer Arbeitgeber auswirkt
Nicht nur Arbeitnehmer werden von den unterschiedlichen Durchschnittslöhnen in den verschiedenen Regionen der Schweiz berührt. Auch für die inländischen Arbeitgeber haben sie bedeutende Konsequenzen. Das Lohnniveau im Einzugsgebiet sollte im Idealfall schon bei der Standortwahl Berücksichtigung finden. Wer bereits eine feste Betriebsstätte errichtet hat, sollte sich dennoch regelmässig über die Durchschnittslöhne in der Region informieren.
Wie sehr das landesweite Lohngefüge die Berufs- und Ortswahl der Schweizer Angestellten beeinflussen kann, ist deutlich erkennbar. Arbeitgeber können und sollten aus dieser Erkenntnis die Attraktivität des eigenen Unternehmens für potenzielle Arbeitnehmer bewerten. Befindet sich die Betriebsstätte in einem Gebiet mit allgemein niedrigem Lohnniveau? Dann ist eine Abwanderung von Fachkräften in Regionen mit höherem Durchschnittsverdienst wahrscheinlich.
Auch dies spiegelt sich in der Analyse der durchschnittlichen Löhne von Lohncheck wider. Angestellte in der Chemie- und Pharmaindustrie dürfen in Zürich rund 1150 Franken mehr pro Monat erwarten als in Luzern. Mit einer Differenz von durchschnittlich 1200 Franken ist der Unterschied in der IT-Branche noch deutlicher.
So verständlich eine Abwanderung der Arbeitnehmer ist, so prekär können die Auswirkungen auf die betroffenen Arbeitgeber sein. Qualifizierte Fachkräfte sind für Schweizer Unternehmen ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Ziehen sie fort, schwächt dies oft die gesamte Region. Doch Arbeitgeber können aktiv gegensteuern.
Regional unterschiedliche Durchschnittslöhne als Chance
Unternehmen in gut erreichbaren Gebieten mit hohem Lohnniveau profitieren vom schwankenden Verdienst zwischen den Ortschaften. Dabei sind etwa die im Kanton Zürich ansässigen Arbeitgeber zu nennen.
Für Fachkräfte aus den umliegenden Regionen sind ihre höheren Durchschnittslöhne attraktiv. Die Unternehmen geniessen den Luxus, sich die qualifiziertesten Talente auf dem Arbeitsmarkt sichern zu können. Doch auch Arbeitgeber ausserhalb Zürichs können das Lohngefüge zu ihrem Vorteil nutzen.
Das grundlegende Verdienstniveau in ihrer Region können Unternehmen schwer bis gar nicht steuern – ihre eigenen Löhne hingegen schon. Liegt der Unternehmensstandort in einem Kanton mit geringem Durchschnittslohn, ist dies auch eine Chance. Denn: Schon eine geringe Erhöhung des durchschnittlichen Monatslohns im eigenen Betrieb kann in diesen Regionen einen enormen Wettbewerbsvorteil darstellen.
Auf diese Weise können sich Arbeitgeber einen kontinuierlichen Zulauf an Fachkräften sichern – trotz der Lage in Niedriglohngebieten.
Eine andere wichtige Erkenntnis aus dem Vergleich der Schweizer Durchschnittslöhne ist die Bedeutung einer starken Arbeitgebermarke. Untersuchungen zeigen, dass insbesondere junge Schweizer ihren Arbeitsplatz nicht allein auf Basis des Lohns auswählen. Freiwillige Zusatzleistungen, flexible Arbeitszeitmodelle, mehrmonatige Sabbaticals – Arbeitgebern stehen zahlreiche Mittel des Employer Brandings zur Verfügung.
Wer sie nutzt, kann der Schwächung des Arbeitsmarkts in der eigenen Region auch bei niedrigeren Löhnen entgegenwirken.
Sie wünschen weitere spannende Einblicke in die Gestaltung der Schweizer Löhne und Gehälter? Dann besuchen Sie direkt die Webseite von Lohncheck, Dort finden sich vertiefende Details.
Lohncheck ist ein Produkt der Matto-Group AG mit Sitz in Zug, das sich auf die statistische Berechnung von Löhnen spezialisiert hat und dein Gehalt anhand aktuellster Datensätze analysiert.
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