Kunst & Kultur

Die Stadt im Klavier VI – Accento

 

Uraufführung: Freitag, 16. Dezember 2022, 20:00 Uhr
silent green Kulturquartier, Kuppelhalle

„Die Stadt im Klavier“ ist eine Duo-Serie, konzipiert als prozesshafte Begegnung der Berliner Tänzerin und Choreografin Yui Kawaguchi mit der Jazzpianistin und Komponistin Aki Takase. Ihre Zusammenarbeit ist geprägt von der gemeinsamen Erfahrung japanischer Wurzeln und der Assimilation und Aneignung einer neuen Kultur in einer deutschen Großstadt. Mit „Die Stadt im Klavier“ entheben die international renommierten Künstlerinnen das Thema aber dem konkreten Beispiel und setzen es in einen kreativen, utopischen Dialog. Es entstehen expressive Variationen über die Beziehungen zwischen Urbanität, Klang und Bewegung. Vielfältig geprägt durch asiatische wie europäische, klassische wie zeitgenössische Ausdrucksformen fordern beide die Flexibilität der Sprachen von Tanz und Musik heraus und treiben sie in unerwartete Dimensionen.

Inspiriert von einer Kollaboration Takases u. a. mit Alexander Schlippenbach zu 20 musikalischen Stadtcollagen entstand 2008 das erste Duo mit Komponistin/Pianistin und Choreografin/Tänzerin: „Die Stadt im Klavier I – Kanon“. Weitergeführt mit „Forte“ im selben Jahr, dann „Tarantella“ 2009, „Chaconne“ 2011 und „Cadenza“ 2013, erlebt mit „Accento“ nun die sechste Folge von „Die Stadt im Klavier“ am 16. Dezember 2022 in der Kuppelhalle des silent green Kulturquartiers ihre Uraufführung. Jede Folge der Serie basiert also auf einer eigenen musikalischen Form.

„Accento“ bedeutet in der Musik „einen Akzent setzen“ und verweist damit auf den Schwerpunkt der neuen Folge. Verändern sich Akzente, z.B. aufgrund von einschneidenden Ereignissen, so erlebt der Mensch eine Veränderung im gewohnten verbalen wie nonverbalen Dialog und im Rhythmus der Begegnung im öffentlichen Raum. Anpassung ist gefragt, Neues lernen, planen und improvisieren, um im Alltag zurecht zu kommen.

In „Die Stadt im Klavier VI – Accento” greifen Pianistin und Tänzerin mit ihren je eigenen Ausdrucksformen verschiedene Elemente als „Akzente” auf, die das städtische Leben dynamischer oder unbehaglicher machen. Sie überspringen Grenzen und entfalten einen impulsiven, humorvollen und zugleich poetischen Dialog.

Welcher Rhythmus treibt uns an die Wand? Wo stecken unsere Köpfe gerade? Wie schaffen wir den Sprung aus der Situation?

Stadt ist aber noch mehr als Klang und Bewegung, immer auch Raum. Enger, weiter, hoher, verschlungener Raum. Die Berliner Künstlerin Gabi Schillig erforscht für „Die Stadt im Klavier VI – Accento“ die Parallelen zwischen den strukturellen Elementen von Klavier und Stadt. Sie hat ein Bühnenbild und performative Objekte konzipiert, die in Interaktion mit Körper, Klavier und Raum architektonische Akzente setzen. Wichtig auch der Spielort, die achteckige Kuppelhalle des silent green in Berlin-Wedding, ein flexibler, offener Raum, der ein dynamisches Zusammenspiel zwischen Installation und musikalisch-tänzerischer Performance ermöglicht. Mitten im Geschehen erlebt das Publikum die verschiedenen immersiven Dimensionen von Stadt, sich wie ein lebendiger Organismus stetig verwandelnd.

DIE STADT IM KLAVIER VI – ACCENTO
Konzept / Choreografie / Tanz Yui Kawaguchi
Konzept / Komposition / Klavier Aki Takase
Bühnenbild & performative Architekturen Gabi Schillig
Licht / Technik Fabian Bleisch
Assistenz Ayko Bleisch
Produktion Rosi Ulrich
Kommunikation k3 berlin

Eine Produktion von Mendora | Yui Kawaguchi.
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.

Aki Takase
wurde in Osaka geboren und studierte Musik in Tokio. Seit 1981 gibt sie Konzerte in den USA, Europa und Japan, macht Aufnahmen u.a. mit Lester Bowie, Cecil McBee, Bob Moses, Joe Henderson, Joe Chambers, David Liebmann und John Zorn. Seit 1988 bei Alexander von Schlippenbach mit dem Berlin Contemporary Jazz Orchestra. Zahlreiche Duos u.a. mit Maria Joao, von Schlippenbach, David Murray, Rudi Mahall, Louis Sclavis. Silke Eberhard, “Klang und Texte“ mit der Schriftstellerin Yoko Tawada, „Die Stadt im Klavier“ mit der Tänzerin Yui Kawaguchi, „Isn`t it Romantic?“mit Daniel Erdmann, „Carmen Rhapsody“ mit Mayumi Nakamura. Seit 2000 „LOK.03“ mit Alexander von Schlippenbach und DJIIIVibe. „Fats Waller“-Projekt mit Eugene Chadbourne, Nils Wogram, Rudi Mahall und Paul Lovens. Ab 2018 im „Quintett Japanic“ mit Daniel Erdmann, DJlllVibe, Johannes Fink, Dag Magnus Narvesen, im Trio „AUGE“ (mit Christian Weber, Michael Griener) und auch im Duo. Von 1994 bis 1996 war sie Dozentin in der Musikabteilung der Hochschule der Künste in Berlin, von 1997 bis 2000 Gastprofessorin an der „Hanns Eisler Hochschule für Musik” in den Fächern Klavier und Ensemblespiel.

Takase wurde achtmal (1989-2017) in den Vierteljahreslisten des Preises der Deutschen Schallplattenkritik geführt. Für die CD „Aki Takase plays Fats Waller” wurde ihr 2004 der Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik verliehen. 1999 Kritikerpreis der Berliner Zeitung und 2002 SWR-Jazzpreis, 2018 Jazzpreis Berlin, 2021 Albert-Mangelsdorff Preis.

Yui Kawaguchi
begann im Alter von 6 Jahren zu tanzen. Als Tänzerin in diversen japanischen Kompanien war sie schnell auf den renommiertesten Bühnen weltweit zu erleben. Seit 2005 arbeitet sie in Berlin. Ihre eigenen Produktionen präsentierte sie bei zahlreichen internationalen Tanzfestivals in Asien, Europa und den USA. Als Meilenstein ihrer künstlerischen Arbeit gilt „andropolaroid“ (Kölner Tanzpreis 2010) und „MatchAtria“ (2015). Sie ist Teil der Originalbesetzung und Co-Choreographin bei der Produktion „Flying Bach“ (ECHO Klassik Sonderpreis 2010) von Flying Steps.

Während der Corona-Krise entwickelte Kawaguchi mit Ruben Reniers die Performance „DisTanz“ (2020/21 FAUST Retrospektive). 2020 TV-Premiere (ARTE) „Force&Freedom“ von Nico and the Navigators und Kussquartett. 2021 Weltpremiere „SUITE CUBIC“ mit Julia Kursawe und Daniel Mandolini im Konzerthaus Berlin, „Somewhere, Everywhere, Nowhere“ in Kollaboration mit der Choreographin Alison Currie in OzAsia Festival in Adelaide, “MUGEN” in den Sophiensaelen Berlin. 2022 übernimmt sie die künstlerische Leitung der AR-Tanzperformance „Du musst Dein Leben Rendern!“ mit Nico and the Navigators.

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