Gesundheit & Medizin

Drei Jahrzehnte erfolgreiches Engagement für nierenkranke Menschen – aber die Herausforderungen bleiben

Für das KfH gibt es in Leipzig in diesem Jahr gleich zwei runde Jubiläen: Seit 1992 stellt das gemeinnützige KfH sowohl für nierenkranke Erwachsene im KfH-Nierenzentrum als auch für junge Patientinnen und Patienten im KfH-Nierenzentrum für Kinder und Jugendliche die umfassende nephrologische Behandlung vor Ort sicher. Professor Dr. med. habil. Joachim Beige, leitender Arzt des KfH-Nierenzentrums für Erwachsene, freut sich über die erfolgreiche Entwicklung, weiß aber auch um die neuen Herausforderungen rund um die nephrologische Patientenversorgung.

„Wir sind stolz auf die Entwicklungen in den letzten 30 Jahren und das beispielhafte Miteinander von zwei nephrologischen Krankenhausabteilungen am Klinikum St. Georg und zwei KfH-Nierenzentren“, bekräftigt Beige. Somit gäbe es in Leipzig ausreichend und qualitativ hochwertige Behandlungsmöglichkeiten für Dialysepatientinnen und -patienten jeden Alters. Gerne hätte man in Leipzig das doppelte Jubiläum gefeiert, aber die geplante Veranstaltung musste abgesagt werden: „Der Virus hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht“, bedauert Beige.

Herausforderungen begegnen

Unabhängig von der pandemischen Lage stehe laut Beige die nephrologische Patientenversorgung vor weiteren, massiven Herausforderungen: „Die Energiekrise betrifft uns von der Kostenseite, aber noch viel wichtiger ist, dass wir für die Dialysebehandlung zwingend auf eine sicher funktionierende Strom- und Wasserversorgung angewiesen sind.“ Auch der Fachkräftemangel an ausreichend qualifiziertem Pflegepersonal könnte dazu führen, dass die Behandlung in der bisherigen Form unerwartet schnell an ihre Grenzen stößt. Obwohl es sich, so Beige, bei der Dialyseversorgung primär um ein ambulante Behandlung handele, ginge es mit ähnlicher Brisanz wie auf Intensivstationen um die unmittelbare Lebenserhaltung: „Wenn Personal, Energie oder Wasser fehlen, und dadurch die Patientinnen und Patienten keine Dialysebehandlung erhalten, könnten schlimmstenfalls Menschen sterben“, erklärt er und ergänzt: „Leider besteht der Eindruck, dass diese Brisanz bei den zuständigen Behörden und Politikern bislang nicht erkannt wird. Dialyseeinrichtungen sind auf sich gestellt, um Vorbereitungen für eine krisensichere Behandlung zu treffen“.

Mit Blick auf die Innovationskraft des Fachgebiets Nephrologie seit den Anfangszeiten in den 1960er Jahren und auch aktuell in der Corona-Krise sollten aus Beiges Sicht aber auch diese Herausforderungen mit Engagement und Wissenschaftlichkeit angegangen werden: Zur Sicherstellung der Energieversorgung mit Strom und Wasser würden derzeit alle Leipziger Dialyseeinrichtungen gemeinsame Notfallkonzepte entwickeln. Ein Ansatz, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, sei zum Beispiel die Förderung der Heimdialyse, die zudem viele Vorteile für die Patientinnen und Patienten mit sich bringe. „Wissenschaftlich werden miniaturisierte Dialyseformen bis hin zu tragbaren und sogar implantierbaren künstlichen Nieren die Entwicklung der nächsten Jahre prägen,“ prognostiziert Beige.

Zur Historie der beiden KfH-Zentren in Leipzig

„Die Anfänge der Dialyseversorgung des KfH am Klinikum Sankt Georg haben vor 30 Jahren noch deutlich unter dem starken Eindruck des Mangels an Dialyseplätzen in der ehemaligen DDR gestanden“, berichtet Dr. med. Dr. Public Health Herbert Stradtmann, der Anfang der 1990er Jahre erster leitender Arzt des KfH-Nierenzentrums am Klinikum St. Georg gewesen ist und bereits in der 1980er DDR-Zeit das Dialysezentrum am Klinikum leitete. Damals seien Behandlungskapazitäten in der Dialyseversorgung ein wichtiger Schlüssel zur Verbesserung der Situation gewesen: „Mehr Kapazitäten bedeuteten unmittelbare Lebensrettung für zahlreiche Patientinnen und Patienten.“ Erst nach dem Wegfall der innerdeutschen Grenze sei es möglich gewesen, das gesamte Potenzial der nephrologischen Forschung und Technik in der Praxis umzusetzen.

Das Nierenzentrum in Leipzig für Erwachsene wurde bereits 1972 gegründet und ist seit 1992 in Trägerschaft des KfH (www.kfh.de/leipzig/delitzscher-strasse). Dank der engen Zusammenarbeit mit der Abteilung Nephrologie des Klinikums Sankt Georg sowie weiteren stationären Fachabteilungen steht das gesamte Spektrum der medizinischen Versorgung aus einer Hand und auf Maximal­versorgungsniveau zur Verfügung. In der nephrologischen Sprechstunde des KfH-Nierenzentrums steht an erster Stelle die Prävention und Früherkennung chronischer Nierenfunktionsstörungen sowie möglicher Folgeerkrankungen; hier erfolgt auch die Nachbetreuung nierentransplantierter Patientinnen und Patienten. Darüber hinaus stehen mit der Peritoneal‐ und der Hämodialyse zwei grundsätzlich gleichwertige Behandlungsmöglichkeiten zur Wahl.

Im KfH-Nierenzentrum für Kinder und Jugendliche wird die komplette Bandbreite der kindernephrologischen Diagnostik und Therapie angeboten (www.kfh.de/kinderdialyse/leipzig). Im Bereich der Dialyse liegt ein Schwerpunkt auf der Heimdialyse als Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse), damit die Behandlung im vertrauten Umfeld der Kinder und Jugendlichen erfolgen kann. Die Kinderdialysestation am Klinikum St. Georg in Leipzig wurde im Jahr 1979 als drittes Kinderdialysezentrum in Ostdeutschland eröffnet, um die Versorgung der Südbezirke zu gewährleisten. Anfangs wurden ausschließlich Hämodialyse-Behandlungen durchgeführt, ab 1981 waren auch Akutdialysen bei akutem Nierenversagen und Vergiftungen möglich. Im Jahr 1992 übernahm das gemeinnützige KfH die Trägerschaft. In Kooperation mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums St. Georg stellt seitdem ein erfahrenes Team aus Kindernephrologinnen und -nephrologen, Fachpflegekräften und Mitarbeitenden für psychosoziale Aspekte die auf die besonderen Bedürfnisse der jungen Patientinnen und Patienten ausgerichtete Behandlung und Betreuung sicher. „Auch wenn schwere Nierenerkrankungen im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter glücklicherweise nicht besonders häufig sind, treten bei chronisch nierenkranken Kindern und Jugendlichen nicht selten komplizierende Begleiterscheinungen wie Wachstums- oder Entwicklungsverzögerungen auf. Deshalb setzt eine optimale Behandlung dieser jungen Patientinnen und Patienten spezialisiertes Fachwissen und Kenntnisse in besonderen Therapie- und Diagnoseformen voraus“, berichtet Dr. med. Michael Pohl, der im April 2022 die ärztliche Leitung des Leipziger KfH-Nierenzentrums für Kinder und Jugendliche von Dr. med. Simone Wygoda übernommen hat.

Über den KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V.

Das gemeinnützige KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. – Träger der beiden Leipziger KfH-Nierenzentren – wurde 1969 gegründet und schuf damals die notwendigen Voraussetzungen, um schrittweise eine flächendeckende Dialysebehandlung in Deutschland zu etablieren. Heute steht das KfH für eine umfassende und qualitativ hochwertige Versorgung nierenkranker Patienten. In mehr als 200 KfH‐Zentren werden über 18.000 Dialysepatientinnen und -patienten sowie aktuell mehr rund 69.000 Sprechstundenpatientinnen und -patienten umfassend behandelt.
In den davon insgesamt 17 spezialisierten KfH‐Nierenzentren für Kinder und Jugendliche erhalten rund 290 Kinder und eine Dialysebehandlung. Bundesweit mehr als 5.000 junge Patientinnen und Patienten werden zudem in den Sprechstunden betreut. Damit versorgt das KfH in Kooperation mit den jeweiligen Kliniken für Kinder‐ und Jugendmedizin die weit überwiegende Zahl aller chronisch nierenkranken Kinder in Deutschland.

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