Energie- / Umwelttechnik

Neue Studie zu Energieverbrauch und CO2-Emissionen

In den letzten fünf Jahren haben 93 % der Handelsunternehmen in Deutschland mindestens eine Energiesparmaßnahme umgesetzt. Das zeigt eine aktuelle Studie der Klimaschutzoffensive zum Energiebedarf und zu den CO2-Emissionen im deutschen Einzelhandel.

Der Einzelhandel nimmt das Energiesparen ernst und leistet seinen Anteil. So haben in den letzten fünf Jahren insgesamt 93 Prozent der Handelsunternehmen in Deutschland mindestens eine entsprechende Maßnahme umgesetzt. Das zeigt eine aktuelle Studie der Klimaschutzoffensive des Handelsverbands Deutschland (HDE) zum Energiebedarf und zu den CO2-Emissionen im deutschen Einzelhandel. Durchgeführt wurde die Studie vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI. Da ein Großteil der Handelsunternehmen aus sowohl dem Food- und Nonfood-Handel Energieeffizienzmaßnahmen umgesetzt hat, sank der Energiebedarf der Branche in den letzten fünf Jahren stetig. Aktuell hemmen insbesondere der Mangel an Fachkräften im Handwerk sowie passgenaue Förderprogramme die Investitionsbereitschaft bei Energiesparprojekten.

In einer umfassenden Studie hat die Klimaschutzoffensive des Handelsverbands Deutschland (HDE) den Energieverbrauch im deutschen Einzelhandel untersucht. Das Ergebnis der Studie zeigt deutlich: Die Handelsunternehmen in Deutschland haben große Anstrengungen unternommen, ihren Energieverbrauch zu senken. „Der Einzelhandel ist Vorreiter beim Klimaschutz. 93 Prozent der befragten Unternehmen haben in den letzten fünf Jahren Effizienzmaßnahmen umgesetzt, beispielsweise bei der Beleuchtung und in der Kältetechnik“, sagt Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland. „Mit diesen gezielten Anstrengungen konnten die CO2-Emissionen im deutschen Einzelhandel gesenkt und die Energieeffizienz nachhaltig gesteigert werden.“

Die Autor:innen des Fraunhofer-Instituts ISI kommen auf einen Energieverbrauch von 33,3 Terrawattstunden für den deutschen Einzelhandel im Jahr 2021. Dieser Energieverbrauch entspricht 10,5 Megatonnen CO2 (= 10.500.000 Tonnen CO2). Prof. Dr. Clemens Rohde, Leiter des Geschäftsfelds Energieeffizienz im Competence Center Energietechnologien und Energiesysteme am Fraunhofer ISI, merkt hierzu an: „Ein genauerer Blick auf die Aufteilung der Energieträger im Food- und Nonfood-Handel zeigt, dass ein überwiegender Anteil mit fast 50 Prozent auf Erdgas entfällt. Dieser wird überwiegend für Raum- und Prozesswärme (z. B. für Öfen in Backbereichen) verwendet.
Auf den Energieträger Strom entfallen 38 Prozent des gesamten Energieverbrauches im Einzelhandel. Der Strom wird zu einem Großteil für Beleuchtung, Klimatisierung, IKT-Anwendungen sowie für die Warmwasserbereitung benötigt."

Nutzung erneuerbarer Energien enorm gestiegen

Jedes dritte Einzelhandelsunternehmen nutzt inzwischen erneuerbare Energien. So gaben 36 Prozent der Befragten an, mindestens eine Technologie der Erneuerbaren zu nutzen. Von allen insgesamt Befragten haben 27 Prozent eine Photovoltaikanlage. Weitere sechs Prozent der befragten Einzelhändler:innen verfügen über eine Solarthermie-Anlage, fünf Prozent besitzen eine Wärmepumpe und vier Prozent betreiben in ihrem Betrieb ein Blockheizkraftwerk.

Die Hälfte der befragten Handelsunternehmen sieht ein großes Potenzial zur Minderung von CO2-Emissionen im Ausbau der Photovoltaik. Als ein Hemmnis werden in diesem Bereich die komplexen Bestimmungen für die Einspeisung genannt.

93 Prozent der Handelsunternehmen haben Energiesparmaßnahmen umgesetzt

Die Klimaschutzoffensive hat das Fraunhofer ISI auch mit der Untersuchung von Maßnahmen und Hemmnissen von Energieverbräuchen beauftragt. Das Ergebnis: 85 Prozent der befragten Einzelhändler:innen haben in den letzten fünf Jahren gezielt Energieeinsparmaßnahmen in der Beleuchtung umgesetzt. Zusätzlich haben 70 Prozent im Food-Bereich in den letzten fünf Jahren gezielt Energieeinsparmaßnahmen in der Kältetechnik realisiert. Insgesamt haben 93 Prozent der Befragten mindestens eine Maßnahme in den letzten fünf Jahren durchgeführt.

Größtes Hemmnis beim Energiesparen: fehlende Förderprogramme und Handwerker

Als größtes Hemmnis für mehr Klimaschutz und Energieeffizienz im Einzelhandel außerhalb der eigenen Organisation führen 45 Prozent der Befragten fehlende Umsetzungskapazitäten wie z. B. fehlende Handwerker und Angebote bei den erforderlichen Anlagen (44 Prozent) an. So haben bereits im Jahr 2021 viele Handelsunternehmen beklagt, dass für die Umsetzung von Effizienztechnik die Hardware schwer lieferbar sei und das Personal für deren Einbau fehle.

Passgenaue Hilfestellung für Effizienzmaßnahmen gewünscht

Um die Minderung von CO2-Emissionen voranzutreiben, wünschen sich 63 Prozent der Befragten eine stärkere öffentliche Unterstützung und weniger bürokratische Hürden (56 Prozent). Die Hälfte der befragten Handelsunternehmen sieht innerhalb der eigenen Organisation mit Abstand das Mieter-Vermieter-Dilemma als größtes Hemmnis (50 Prozent). Als weitere Hemmnisse werden der Denkmalschutz, das große Problem der Energiekostensteigerungen und die Inflation genannt, die zusätzlich zu weniger Investitionsbereitschaft führen.

Viele Unternehmen wünschen sich hier Konzepte für Vermieter und Hauseigentümer, die Anreize und Verpflichtungen beinhalten, damit beispielsweise in energiesparende Gebäudehüllen oder Heizungssysteme investiert wird. 35 Prozent der befragten Handelsunternehmen benötigen stärkere Unterstützung bei der Suche und Betreuung der Maßnahmenumsetzung.

Jedes vierte befragte Handelsunternehmen benötigt mehr Informationsmaterial, insbesondere bei technischen und rechtlichen Aspekten. Rund 13 Prozent der befragten Handelsunternehmen wünschen sich für die Umsetzung Veranstaltungen und Materialien; 11 Prozent möchten gerne mehr technisches Know-how im eigenen Unternehmen aufbauen.

Vorteile von Einsparmaßnahmen in vielen Bereichen immer wertvoller

Neben der Minderung von Energieverbräuchen, Energiekosten und CO2-Emissionen bringen Effizienzmaßnahmen aus Sicht vieler Befragter zahlreiche weitere Vorteile mit sich, zum Beispiel ein besseres Arbeitsumfeld (39 Prozent) oder die Möglichkeit für ein verbessertes Kundenimage (30 Prozent). Insbesondere in Zeiten von großem Fachkräftemangel sind Verbesserungen im Arbeitsumfeld ein erheblicher Vorteil gegenüber der Konkurrenz.

Methodik der Studie: Unternehmenserhebungen

Für die Studie der HDE-Klimaschutzoffensive konnte das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe auf eine repräsentative Befragung von rund 1.500 Unternehmen im GHD-Sektor für das Jahr 2019 zurückgreifen. Mit den aus dieser Studie vorliegenden Daten wurden mit Blick auf den Handel über eine Top-Down- und Bottom-Up-Berechnung die Energieverbräuche unterschiedlicher Anwendungsbereiche und Energieträger berechnet.
Ergänzend dazu wurde eine vertiefende Befragung im Sommer 2022 unter kleinen, mittleren und großen Handelsunternehmen umgesetzt. Hierzu hat das Fraunhofer ISI rund 10.000 Einzelhandelsunternehmen zur Befragung eingeladen. Durch den HDE wurden direkt weitere Unternehmen angesprochen. Aus den Befragungsrunden sind 209 verwertbare Antwortbögen für die nachfolgende Auswertung hervorgegangen.

Über die Klimaschutzoffensive des Handels

Die Klimaschutzoffensive des Handels richtet sich an kleine und mittelständische Einzelhändler:innen und vermittelt praxisnahes Wissen über Energieeinsparmöglichkeiten und Klimaschutzmaßnahmen. Gleichzeitig unterstützt die Informationskampagne des Handelsverbands Deutschland e. V. (HDE) Handelsbetriebe dabei, Effizienz- und Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen und trägt so zu einer langfristigen Reduzierung von Energiekosten und CO2-Emissionen bei.
Anhand von Praxisbeispielen aus dem Handel, einem umfangreichen Angebot an handelsspezifischen Informationen auf der WebseiteOnline- und Präsenzveranstaltungen sowie einer flankierenden Kommunikationskampagne zeigt das Vorhaben auf, wie ein klimafreundlich wirtschaftender Einzelhandel gelingen kann. Die Klimaschutzoffensive wird seit 2017 durch die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.
Webseite: www.HDE-Klimaschutz.de

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