Spotlight on: Marino Marini „Piccolo Cavaliere“
In unserer Ausstellung haben wir uns das Thema „Pferd und Reiter“ des bedeutenden Bildhauers Marino Marini (1901–1980) vorgenommen, weil dieses wie kein anders die sich wandelnde Gedankenwelt des Künstlers und gleichzeitig die schicksalhafte Geschichte des 20. Jahrhunderts widerspiegelt. Nach seiner künstlerischen Ausbildung in der Malerei und Bildhauerei an der Accademia di Belle Arti in Florenz setzt Marini seinen Fokus schon bald auf die Skulptur. Seine erste Einzelausstellung findet 1932 statt, darauf folgen schnell weitere in den großen Museen der Welt sowie Teilnahmen an der Biennale in Venedig und der Documenta in Kassel. Mit dem Museo Marino Marini in Florenz und der Fondazione Marino Marini in Pistoia findet sein Werk bleibende Heimat.
Heute wollen wir Ihnen zunächst unser kleinstes, aber nicht minder bedeutendes Exponat vorstellen; in seiner Auseinandersetzung mit Formen und Materialien, mit Farbe und sublimer Behandlung der Oberflächen zeigt es Marinis ganze künstlerische Kraft. Die Bronze Piccolo Cavaliere von 1947 trägt noch die Züge etruskischer Vorbilder, die für ihn explizit größte Quelle der Inspiration, doch die symbiotische Harmonie von Pferd und Reiter wird hier bereits aufgebrochen – diese Entwicklung wird im Laufe der Jahre an Dramatik und Verzweiflung zunehmen und seinen Werken höchste internationale Wertschätzung entgegenbringen.
Besonders spannend ist in Piccolo Cavaliere das Verhältnis des Reiters zu seinem Pferd: In schlaffer Haltung mit herabhängenden Armen verkörpert der Reiter nicht länger denjenigen, der die Zügel in der Hand hält und die Richtung weist. Auch wenn der Mensch noch fest auf seinem ruhigen Tier sitzt – Pferd und Reiter blicken in entgegengesetzte Richtungen – wohin, bleibt unspezifisch. Eine kraftvolle Entschlossenheit, wie sie repräsentative Reiterbildnisse in der Regel vermitteln, ist aus beiden Körpern gewichen. Die Beine wirken mager, hölzern, ungelenk. Vor allem die Kopfpartie und der Körper des Reiters bleiben rudimentär und wenig ausgearbeitet, die Bearbeitungsspuren im Gips ungeglättet. Es scheint, als hätte sich Marini der Abstraktion auf dem Weg über kleinere Kompositionen wie der unseren genähert, um sie später auch auf große Formate anzuwenden.
Dies ist nur ein kleiner, erster Einblick in unsere einmalige Werkschau, weitere folgen in Kürze. Und natürlich zeigen wir Ihnen alles am liebsten hier vor Ort in DIE GALERIE!
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