Forschung und Entwicklung

Von Rückenschmerz bis Roboterhandschuh: Studierende der bremischen Hochschulen entwickeln innovative Konzepte für Pflege und Gesundheit

Drei Tage lang haben interdisziplinäre Teams im Ideenlabor beim „Start it up“-Gründungswochenende der Hochschule Bremen Lösungen in den Bereichen Pflege und Gesundheit entwickelt. Die besten Pitches wurden mit insgesamt 1.500 Euro ausgezeichnet. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Bremer Wissenschaftsbehörde.

Von Freitag, 11. November 2022, bis Sonntag, 13. November 2022, trafen sich insgesamt 41 Studierende aus verschiedenen Studiengängen und Hochschulen des Landes Bremen auf dem City-Campus der Hochschule Bremen (HSB) am Brill. Vertreten waren unter anderem die Studiengänge Robotics and intelligent Systems (Jacobs University Bremen), Internationaler Studiengang Angewandte Freizeitwissenschaft (HSB), Gründung Innovation und Führung (Hochschule Bremerhaven) und Internationaler Studiengang Pflege (HSB).

In unter 60 Stunden entwickelten die Studierenden Konzepte für die Praxis in Pflege und Gesundheit. Die 18 gepitchten Ideen reichten von biologisch abbaubaren Handschuhen über Maßnahmen gegen Rückenschmerzen oder Ideen, den Pflegeberuf attraktiver zu machen, bis hin zur Rehatherapie aus der Ferne per App und Roboterhandschuh. Schließlich bildeten sich Teams zu acht aus den 18 Themen.

Vier ausgezeichnete Konzepte

Eine Jury mit Fachleuten aus dem Gesundheitsbereich prämierte im Anschluss die besten Konzepte mit insgesamt 1.500 Euro.

  1. Platz: „Chameleon – Wohnen für Menschen“ (Unterstützung für Personen mit komplexem Hilfebedarf, zum Beispiel psychisch Erkrankte)
  2. Plätze: „Fundoms“ (niedrigschwellige Aufklärung und Selbsttests für Geschlechtskrankheiten) und „Tabuteens“ (Gamification-Ansatz für Jugendliche um das Thema mentale Gesundheit)

Zusätzlich gab es einen Bonuspreis für das Team „Exoheal“ mit der Idee eines Exoskeletthandschuhs für Schlaganfallpatienten. Der Bonuspreis wurde vergeben, weil das Team sich bereits vorab intensiv mit dem Thema befasst hatte und somit einen deutlichen Vorsprung hatte. Die Jury entschied sich aufgrund der Relevanz der Lösung spontan dafür, auch diese Gruppe auszuzeichnen.

Zur Jury gehörten Prof. Dr. Stefan Görres, Koordinator des Integrierten Gesundheitscampus Bremen, Prof. Dr.-Ing. Horst Hahn vom Fraunhofer MEVIS-Institut, und Sabrina Jacob, Leiterin der Landesvertretung Bremen der Techniker Krankenkasse.

„Es ist erstaunlich zu sehen, was alles in 60 Stunden entstehen kann und vor allem wie Menschen aus ganz unterschiedlichen Feldern und Fächern interdisziplinär ein Problem angehen und lösen. Für die Studierenden ist es ein riesiger Gewinn, über die eigenen Disziplingrenzen hinweg ganz konkrete Lösungsideen zu generieren und zu erleben, was es heißt, in wirklich interdisziplinären Teams zusammenzuarbeiten“, sagt Prof. Dr. Matthias Zündel, Leiter des Internationalen Studiengangs Pflege und Beauftragter für Pflege und Gesundheit an der HSB, der das Ideenlabor organisierte.

Wirtschaftssenatorin fördert Ideenlabor

Die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa förderte das Ideenlabor mit rund 15.000 Euro. „Veranstaltungen wie das ‚Start-it-up‘-Gründungswochenende bieten den Nährboden für smarte und innovative Ideen, die uns dabei helfen werden, Lösungen für die Herausforderungen in der Gesundheitswirtschaft zu finden. Ich bin beeindruckt von der Vielzahl und Bandbreite an konkreten Ideen, die in der kurzen Zeit entstanden sind. Das zeigt uns, wie wichtig es ist, interdisziplinär zu denken und zusammenzuarbeiten“, sagt Senatorin Kristina Vogt.

„Ich danke Prof. Dr. Zündel, seinem Team und der Senatorin, dass sie diese besondere Veranstaltung möglich gemacht haben“, sagt Prof. Dr. Karin Luckey, Rektorin der HSB. „Und ich beglückwünsche die Teilnehmenden, deren Ideen prämiert wurden. Letztlich haben wir alle von dieser Challenge profitiert. Die zukunftsweisenden und innovativen Ergebnisse bieten nicht nur viel Potenzial für die Weiterentwicklung drängender Fragen im Gesundheits- und Pflegebereich. Letztlich profitieren alle Teilnehmenden von ihren Erfahrungen und den kreativen Ideen, die sie an diesem Wochenende eingebracht haben.“

Fachwissen mussten die Teilnehmenden nicht mitbringen. Wichtiger war, dass die Teams einen breiten Blickwinkel auf die Ideen hatten. Auch methodisches Vorwissen war nicht nötig, um mitzumachen. Zu Beginn des Wochenendes gab es für alle Teilnehmenden eine Einführung in die Design-Thinking-Methode. Zudem standen externe Coaches und Lehrende der HSB den Teams beratend zur Seite. Die Coaches kamen unter anderem aus den Bereichen Psychologie, Pflegewissenschaft, Public Health, Medieninformatik, Medizin und Betriebswissenschaft.

Es war bereits die zweite Veranstaltung ihrer Art. Im Sommersemester 2022 lud die HSB im Rahmen des Projektes FreiRAUM@HSB erstmals Studierende ein, sich ein Wochenende lang kreative Lösungen für Fragestellungen aus den Bereichen Pflege und Gesundheit zu auszudenken. Nach der positiven Erfahrung beim ersten Gründungswochenende richtete sich die zweite Veranstaltung unter der Führung von Prof. Dr. Matthias Zündel an Studierende aller bremischen Hochschulen.

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