VUP-Umfrage: Wie reagieren Laborunternehmen in der Krise?
Lageeinschätzung der Laborunternehmen
Auf die beiden nachfolgenden Fragen konnten die befragten Unternehmen zwischen "nicht kritisch", "besorgniserregend" und "existenzbedrohend" auswählen.
- Wie schätzen Sie die Auswirkungen der aktuellen "Energiekrise" (Preise, Versorgungssicherheit) für Ihr Unternehmen ein?
- Wie schätzen Sie aktuell die Situation bezüglich der Materialbeschaffung für Ihr Unternehmen ein?
Als existenzbedrohend sahen die Unternehmen die aktuellen Krisen zwar nicht, aber der überwiegende Teil der Antworten deutet zumindest auf eine turbulente Zeit hin. Immerhin schätzen 79 % die Energiekrise und 64 % die schlechte Verfügbarkeit von Material als besorgniserregend an, wie nachfolgende Graphik verdeutlicht.
In weiteren drei offenen Fragen ohne vorgegebene Auswahlmöglichkeiten sollten sowohl geplante als auch umgesetzte Maßnahmen der Unternehmen zur Bewältigung dieser besorgniserregender Lageeinschätzungen aufgezeigt werden. Um eine übersichtlichere Darstellung der ergriffenen Maßnahmen zu gewährleisten, wurden die Antworten nachträglich zu Kategorien zusammengefasst.
Maßnahmen zur Sicherung des Energiebedarfs
Als eine der wichtigsten Maßnahmen der Energiekrise bezogen sich 46% der Antworten auch Energieeinsparungen in Form von Absenkung der Heizleistung, eine effizientere Raumnutzung, Tausch von ineffizienten und veralteten (Labor-)Geräten oder die Ausweitung von Homeoffice an. Dagegen zeigten 28% der Antworten eindeutig einen Kurswechsel zur Umstellung auf "alternative" Energiequellen hin. Hierunter wurden Wechsel des Energieanbieters, Ausbau erneuerbarer Energiequellen aber auch der Aufbau einer autarken Stromversorgung gezählt. Rund 16% der Antworten deuten auf eine Kompensation der gestiegenen Kosten im Energiebereich durch Preisanpassungen, Erschließung neuer Kunden, Veränderung des Angebotes, Einsparungen bei Investitionen hin. Bei fast 10% der Antworten wurden keine Maßnahmen angegeben, was darauf schließen lässt, dass sich hier den Unternehmen sehr wenig bis kein Spar- oder Kompensationspotential durch beispielsweise angemietete Laborflächen bietet.
Als weiteren Umfragebaustein nahm der Laborverband die Verfügbarkeit von Laborbedarfsmaterialen in den Fokus. Im Ergebnis der offenen Umfrage zeigten sich deutliche Probleme mit Hinblick auf die Zuverlässigkeit der Dienstleistungstätigkeit ab. Die meisten Teilnehmer gaben an, dass neben Chemikalien (52%) Kunststoff- und Einwegartikel (23%) sowie Laborgeräte bzw. Ersatzteile (16%) enorme Lieferengpässe und oder Preissteigerungen aufweisen.
Als Folge davon wollen zwar 58% der Labore die Lagerhaltung ausweiten und ihre Bestellmengen anpassen. Mit rund 17% sind Labore auf der Suche nach alternativen Lieferanten oder denken über eine eigene Herstellung von Materialen nach während 10% über Einsparmaßnahmen wie die Umstellung auf materialschonendere Verfahren bis hin zur Reduktion von Leistungen nachdenken. Unter Sonstiges wurden 15 % der Antworten wie keine Maßnahmen, frühere Bestellungen sowie Vereinbarungen von flexibleren Wartezeiten für Kunden zusammengefasst.
VUP fordert Unterstützung der Laborbranche
Insgesamt spiegeln die Ergebnisse der Umfrage eine deutlich verschärfte Lage für die Laborbranche wider und zeigen auf wie wichtig die Unterstützung der Laborunternehmen gerade in Zeiten von explosionsartig steigenden Kosten ist. Daher forderte der VUP jüngst in einem Schreiben an das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie die Bundesnetzagentur eine gezielte Unterstützung sowie die Feststellung der Systemrelevanz für die Labor- und Prüfunternehmen. Die Bundesnetzagentur hat mittlerweile auf das Schreiben des VUP reagiert und die Berücksichtigung der Anliegen der privatwirtschaftlichen Prüf- und Laborunternehmen in einer (potentiell immer noch möglichen) Gasmangellage in Aussicht gestellt.
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