Weichen richtig stellen
Allein zwischen 2015 und 2022 sei der Prozentsatz der im Freistaat in der ambulanten Versorgung angestellten Ärztinnen und Ärzte von 20,5 Prozent auf 31 Prozent angestiegen, wohingegen der Anteil der niedergelassenen Ärzteschaft gesunken sei. „Letztere sind es aber, welche maßgeblich die medizinische Versorgung im ambulanten Sektor sicherstellen und auch die Möglichkeit zur Anstellung bieten. Aus diesen Gründen ist es notwendig, die Attraktivität der Niederlassung zu erhöhen – etwa durch wirksamere Förderungen“, schreibt Quitterer im Leitartikel. Auch eine umgehende Novellierung der veralteten Gebührenordnung für Ärzte gemäß dem vorliegenden Vorschlag der Bundesärztekammer sowie ein Bekenntnis der Politik zur Freiberuflichkeit könnten laut Quitterer zu einer Stabilisierung des ambulanten Sektors beitragen.
Außerdem fordert Bayerns Ärztekammerchef eine Reform des zu stark renditeorientierten Systems der Krankenhausfinanzierung und die flächendeckende Einführung eines standardisierten medizinischen Ersteinschätzungsverfahrens in Notaufnahmen. Verfahren wie etwa das System SmED seien in der Lage, Notaufnahmen effektiv von Fällen zu entlasten, die in den Arztpraxen der Regelversorgung oder in Bereitschaftspraxen behandelt werden könnten. Darüber hinaus spricht sich Bayerns Ärztekammerpräsident im Leitartikel für die Schaffung zusätzlicher humanmedizinischer Studienplätze in Deutschland aus. Dies sei „die entscheidende Drehschraube, um die Zukunft der medizinischen Versorgung zu sichern und die Herausforderung des zunehmenden Ärztebedarfs zu lösen“. Eine Substitution ärztlicher Leistungen durch nichtärztliche Berufsgruppen sei dazu keine Alternative, denn sie schließe weder haus- noch fachärztliche Versorgungslücken, so Quitterer.
Mehr zu „Weichen richtig stellen“ lesen Sie im Leitartikel der November-Ausgabe 2022 des Bayerischen Ärzteblatts unter www.bayerisches-aerzteblatt.de.
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