Wenn der Hund zu dick ist: Abspecken lohnt sich
Etwa jeder zweite Hund in Deutschland ist zu dick. Aber nur acht Prozent aller Hundehalter meinen, ihr Hund sei übergewichtig. Wie erklärt sich diese Diskrepanz?
Meist sammeln sich die Pfunde schleichend über einen langen Zeitraum an, ohne dass sich die Lebensumstände der Tiere spürbar ändern. Hundebesitzer „übersehen“ dann leicht die wachsenden Rundungen. Auch ist ihnen vielfach nicht bewusst, dass sich die Bedürfnisse ihrer Lieblinge verändern. Ein junger Hund etwa benötigt eine andere Energiezufuhr als der Senior und damit andere Futterrationen.
Hundehalter, die sich nicht sicher sind, ob ihr Hund zu dick ist, können dies anhand einiger weniger Kriterien recht einfach überprüfen. Hat der Hund Fett am Schwanzansatz, ist die Taille von oben und von der Seite betrachtet kaum zu erkennen und/oder sind die Rippen nur schwer zu ertasten, dann sind das Anzeichen für Übergewicht. Diese Regeln des Body Condition Score, kurz BCS, gelten rasseunabhängig und können auf alle Hunde angewandt werden – egal ob Dackel, Labrador oder Mischling.
Für alle Rassen gilt auch, dass Übergewicht zu den häufigsten Krankheitsauslösern zählt. Und mit jedem Kilo, das hinzukommt, wächst die Gefahr, dass innere Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauferkrankungen dem Übergewicht folgen oder dass orthopädische Erkrankungen wie Gelenkbeschwerden den zu dicken Hund belasten. Übergewichtige Hunde sterben sogar früher als ihre schlanken Artgenossen, auch das haben Studien ergeben. Auch ältere Tiere profitieren noch von einer Gewichtsreduktion. Für ein Abspeckprogramm ist es deshalb nie zu spät.
Es ist aber nicht ganz einfach, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Was viele unterschätzen: Die Diät beginnt im Kopf des Tierhalters und mit der Erkenntnis, dass Füttern nicht gleich Liebe ist. Zudem ist Ausdauer gefragt. Jeder Mensch, der sich selbst schon einmal mit Abnehmen geplagt hat, kennt den Jojo-Effekt. Beim Hund ist das nicht anders. Das bedeutet: Kleinere Portionen ein Leben lang.
„FdH“ in Eigenregie birgt zudem einige Gefahren. Die alleinige Reduktion der Futtermenge kann dazu führen, dass der Hund mit lebenswichtigen Nährstoffen, Proteinen, Mineralien oder Vitaminen nicht ausreichend versorgt wird. Eine Reduktionsdiät sollte deshalb von einem Tierarzt begleitet werden. Der kann auch helfen, ein an den körperlichen Zustand des Hundes angepasstes Bewegungsprogramm zu erstellen und die Erfolge der Abnehm-Bemühungen mit regelmäßigen Wiegekontrollen zu dokumentieren.
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