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Wirtschaftsverbände: Industrie braucht Energie statt Reibung

Der Automobilstandort Deutschland braucht für die Transformation ein fruchtbares Umfeld. Das war die Botschaft der Jahreshauptversammlung des Industrieverbands wvib mit Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Explodierende Energie- und Faktorkosten, überbordende Bürokratie, ein fehlendes Zuwanderungskonzept, ein leistungsfeindliches Steuersystem und hohe Lohn- und Lohnzusatzkosten zählen zu den besonders lähmenden Standortnachteilen, wie auf der Veranstaltung deutlich wurde. wvib-Präsident Thomas Burger: „Jede industrielle Transformation braucht preiswerte Energie und keine politisch verursachte Reibung.“

Burger forderte auf der Veranstaltung unter dem Nachhaltigkeits-Motto PEOPLE. PLANET. PROGRESS. mehr Realismus: „Alle bestellen munter, aber liefern soll aus moralischen Gründen nur das Ausland. Atomstrom kommt bei uns aus Frankreich, Kohlestrom aus Polen, Fracking-Gas aus Kanada, Halbleiter aus Südostasien.”

Er warb für Zuversicht: „Wir haben jetzt die Chance, das Land resilienter, wettbewerbsfähiger und nachhaltiger zu gestalten. Auch die Industrie in Deutschland steht an einem Kipppunkt, den wir zum Vorteil wenden sollten.“

VDA-Präsidentin Müller: „Die Herausforderungen für die deutsche Automobilindustrie – ich denke vor allem an die Corona-Pandemie und die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine – könnten kaum größer sein. Gleichzeitig gilt es, die wichtige und gravierende Transformation hin zu klimaneutraler Mobilität zu bewältigen und im internationalen Standortwettbewerb zu bestehen. Deshalb brauchen Deutschland und Europa endlich eine aktive und offensive Industriepolitik. Dazu gehört unter anderem: Die Energiepreise müssen runter, Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt, Investitionen in die Infrastruktur erhöht und Handelsabkommen und Energiepartnerschaften mit anderen Ländern geschlossen werden.“

Thomas Burger nahm auch die Branche in die Pflicht: „Die deutsche Automobilindustrie wird nur besser aus der Krise herauskommen, wenn alle Seiten fair miteinander umgehen. Eine intakte Lieferkette muss das oberste Ziel der gesamten Automobilindustrie sein.“ Im Sommer hatte der wvib in mehreren Beiträgen auf ungleiche Machtverhältnisse und die schlechte Stimmung in der Automobilindustrie aufmerksam gemacht.

VDA-Präsidentin Müller machte deutlich: „Nur in einer Einheit aus starken, innovativen Herstellern, Zulieferern und Entwicklungsdienstleistern kann und wird die deutsche Automobilindustrie im globalen Wettbewerb bestehen und auch in Zukunft die weltweiten Standards setzen.“

Die VDA-Präsidentin weiter: „Wir brauchen Partnerschaften auf Augenhöhe. Dazu gehören Fairness, Transparenz und unternehmerische Nachhaltigkeit. Gemeinsame Verantwortung und gemeinsamer Erfolg können nur gelingen, wenn Risiken und Chancen zwischen den Partnern der Lieferkette angemessen verteilt und geteilt werden.“

wvib-Präsident Thomas Burger rief die großen Fahrzeughersteller zu mehr unternehmerischer Nachhaltigkeit auf und appellierte an Fahrzeughersteller und Zulieferer, an einer symmetrischen Geschäftsbeziehung zu arbeiten.

Personalien

Die Wahlen in den wvib-Gremien wurden in diesem Jahr erneut online durchgeführt. Neu in den Beirat gewählt wurden: 

  • Christina Bardusch-Haupt, Bardusch GmbH & Co. KG, Ettlingen
  • Sophie Burghart, BOA Metal Solutions GmbH, Stutensee
  • Dr. Christiane Endrich, Endrich Bauelemente Vertriebs GmbH, Nagold
  • Patrick Heimburger, fruitcore robotics GmbH, Konstanz
  • Hans Jürgen Kalmbach, Hansgrohe SE, Schiltach
  • Denise Lauer, Normbau GmbH, Renchen
  • Nina Zwiebelhofer, König Metall GmbH & Co. KG., Gaggenau

Ausgeschieden sind:

  • Andreas Dobratz, Berthold Technologies GmbH & Co. KG, Bad Wildbad
  • Susanne Kutterer-Schacht, Kutterer Maurer AG, Karlsruhe
  • Michael Pawellek, Eltroplan Engineering GmbH, Endingen
  • Thorsten Rettich, J.G. Weisser Söhne GmbH & CO. KG, St. Georgen
Über die wvib Schwarzwald AG

Die wvib Schwarzwald AG ist Plattform für People, Planet, Progress im familiengeprägten, industriellen Mittelstand in Baden-Württemberg.

Mit über 1000 Veranstaltungen pro Jahr vernetzen wir Unternehmer und Führungskräfte, die sich für Unternehmen, Mitarbeiter, Kunden, Umwelt und Gesellschaft engagieren. Unser Angebot: Erfahrungsaustausch und Weiterbildung. Unser Ziel: Menschen in Unternehmen wirksamer machen. Unsere Themen: Werte, Strategie, Führung, Familie, Eigentum, technologische Perspektiven, neue Marktzugänge, Geschäftsmodelle und Soziale Marktwirtschaft.

Im wvib – gegründet 1946 von Unternehmern für Unternehmer – erwirtschaften 1.043 produzierende Unternehmen mit 384.000 Beschäftigten weltweit 75 Milliarden Euro Umsatz.

Über 60 hauptamtliche Mitarbeiter spannen ein südwestdeutsches Netzwerk für „Wissen und Wärme" über die weltweit engagierte Community der Schwarzwald AG

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