Das ifaa erklärt: Warum künstliche Intelligenz die Arbeitswelt verändern wird
KI und ihre Historie
Künstliche Intelligenz – oder kurz KI – bezeichnet im weitesten Sinne Computerverfahren und ‑algorithmen, die Rechenschritte durchführen, die im Ergebnis augenscheinlich an menschliche Intelligenzleistungen heranreichen. KI ist eigentlich ein alter Hut. Geforscht und entwickelt wird seit den 1950er Jahren. Anfangs wurden sogenannte Expertensysteme oder später auch heuristische Suchalgorithmen als KI bezeichnet. Das sind Verfahren, wie sie heute in jedem Navigationsgerät oder in der Internetsuche täglich milliardenfach angewendet werden. Der Begriff KI veränderte sich also über die Jahrzehnte.
Unser Verständnis heute
Erst seit ungefähr zehn Jahren spricht man von KI in dem Sinne, wie wir es heute überwiegend verstehen: Maschinelles Lernen. Extreme Steigerungen in der Rechenleistung von Computern und Großrechneranlagen sowie eine prosperierende KI-Forschung – nicht zuletzt von den Tech-Giganten des Silicon Valley – haben dem Maschinellen Lernen Aufwind verschafft. Verfahren wie zum Beispiel verstärkend lernende Regressionsanalysen, probabilistische Clustering-Methoden, Nächste-Nachbarn-Klassifikationen oder sogenannte künstliche neuronale Netze werden verwendet, um große Datenmengen nach unbekannten Zusammenhängen oder Mustern zu analysieren und darauf basierend Aktionen teilautomatisiert auszuführen. Die Regeln, nach denen diese Verfahren und Algorithmen ihre Berechnungsschritte durchführen, müssen nicht statisch programmiert werden, sondern passen sich während der Laufzeit an. Das Maschinelle Lernen gibt sozusagen nur einen Rahmen – ein sogenanntes Framework – für die Ausführung vor. Der Algorithmus passt sich an die Daten an und verfolgt das beste Ergebnis im Sinne der Zielerreichung.
Das Spektrum der Anwendungen
Das Spektrum möglicher Anwendungen für diese Klasse von Computerverfahren ist immens. Im Grunde könnte jede Anwendung, die auf der Verarbeitung von Daten basiert, die bislang nicht automatisierbar ist und deshalb von Menschen durchgeführt wird, theoretisch von einer Software, die mithilfe eines maschinellen Lernverfahrens programmiert wurde, ersetzt werden. Für die einen ein erschreckendes Substitutionspotenzial – für die anderen ein enormes Produktivitätspotenzial. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Sicherlich wird KI manche Arbeitsinhalte von Menschen ersetzen; sie wird aber viele Arbeitsinhalte einfacher oder effizienter machen.
Wo wird KI bereits eingesetzt?
Sachbearbeiter im Kundendienst beantworten häufig gestellte Fragen ihrer Kunden zu Themen wie Bestellungen, Versand, Reklamationen usw. oder bieten personalisierte Beratung zu Produkten oder Dienstleistungen. Der Großteil dieser Fragen ist jeden Tag derselbe – also eine sehr repetitive Tätigkeit. Eine mithilfe des maschinellen Lernens automatisierte Interaktions-Software – sogenannte Messaging-Bots, Chatbots oder virtuelle Agenten – übernehmen schon oft die Beantwortung der Kundenfragen. Sie entlasten damit die Sachbearbeiter von auf Dauer belastenden oder kognitiv nicht sehr anspruchsvollen Tätigkeitsanteilen.
Praxisnahe Forschung
Das ifaa sucht, entwickelt und erprobt in aktuell vier geförderten anwendungsorientierten Forschungsprojekten die Ansätze, um KI gesundheitsgerecht und produktiv im jeweiligen Arbeitssystem einzusetzen:
- Im Kompetenzzentrum WIRKsam werden innovative Arbeits- und Prozessabläufe zur Gestaltung attraktiver Arbeitsplätze und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit mithilfe der KI entwickelt.
- Im Projekt humAIn work lab werden Beschäftigte selbst zu aktiven Gestalterinnen und Gestaltern und entwickelt menschenzentrierte KI-Systeme in der modernen Arbeitswelt.
- Im Verbundprojekt en[AI]ble realisiert das ifaa ein Lehr- und Lernkonzept für eine Einstiegsqualifizierung, mit dem neben technischen Grundkenntnissen zu KI vor allem Kompetenzen in der ganzheitlichen soziotechnischen Arbeits- und Organisationsgestaltung von KI-Systemen vermittelt werden können.
- Das Projekt KI_eeper erforscht, wie mithilfe eines multimodalen KI-Systems, das wie der Mensch mit allen Sinnen lernt, automatisiert Wissen von Expertinnen und Experten im Arbeitsprozess gespeichert und bedarfsgerecht neuen oder weniger erfahrenen Arbeitskräften für die Ausführung ihrer Tätigkeiten zur Verfügung gestellt werden kann.
Mehr Informationen: www.arbeitswissenschaft.net/ki
*https://www.de.digital/DIGITAL/Navigation/DE/Service/Digital-Gipfel/Digital-Gipfel.html
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