Deutscher Krebshilfe-Preis 2022 für Martina Pötschke-Langer und Hermann Brenner
Martina Pötschke-Langer leitete von 1997 bis 2016 die Stabsstelle Krebsprävention im Deutschen Krebsforschungszentrum sowie das WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle. Ihre Arbeit umfasste die Information der Öffentlichkeit sowie von Entscheidungsträgern aus Politik, Medien und Gesundheitsberufen über wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Themen Tabakkonsum und Tabakkontrolle.
Sie trug auf diese Weise maßgeblich dazu bei, dass das medizinisch und gesellschaftlich relevante Thema der Krankheitsprävention durch Tabakkontrolle ins öffentliche Bewusstsein gerückt ist. Ihr Interesse galt besonders dem Nichtraucherschutz. Sie war aktiv beteiligt bei der Umsetzung des Rahmenübereinkommens für Tabakkontrolle der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie bei der Bewertung von Tabakkontrollmaßnahmen in Deutschland und weltweit.
Für ihr außerordentliches Engagement für die Aufklärung über die Risiken des Rauchens und um die Krebsprävention wurde sie 2007 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Martina Pötschke-Langer ist im Juni dieses Jahres ihrer schweren Erkrankung erlegen.
Hermann Brenner leitet die Abteilung Klinische Epidemiologie und Alternsforschung am DKFZ sowie die Abteilung Präventive Onkologie am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), ebenfalls in Heidelberg. Er hat teilweise weltweit führende Kohortenstudien, Interventionsstudien und Krebsregister-Studien zur Evaluation und zur Verbesserung der Darmkrebsfrüherkennung und der Aussagekraft von Früherkennungstests durchgeführt. Mit diesen Studien konnte er eindrucksvoll belegen, dass die Darmkrebs-Vorsorge ein hochwirksames Instrument ist, mit dem sowohl die Neuerkrankungsrate als auch die Sterberate an Darmkrebs drastisch gesenkt werden kann.
In einem Kooperationsprojekt mit Partnern aus mehr als 20 europäischen Ländern konnte sein Team zeigen, dass die Neuerkrankungsraten an Darmkrebs in Ländern wie Deutschland, die die Vorsorge-Koloskopie anbieten, trotz begrenzter Teilnahmeraten um ca. ein Viertel zurückgegangen sind, während die Raten in Ländern ohne Vorsorgeprogramme zumeist weiter anstiegen. Brenners Teams zeigten mit Interventionsstudien und umfangreichen Modellierungen aber auch, wie die Nutzung und Effektivität der Darmkrebs-Vorsorge noch weiter deutlich gesteigert werden kann. Insbesondere konnten sie demonstrieren, wie durch die Erleichterung der Nutzung und die individuelle Risikoabschätzung die Darmkrebsvorsorge in Zukunft noch zielgerichteter und effizienter gestaltet werden kann.
Die mit jeweils 15.000 Euro dotierten Auszeichnungen werden am 19. Dezember bei einer Festveranstaltung in Bonn verliehen.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.
Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Gemeinsam mit Partnern aus den Universitätskliniken betreibt das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) an den Standorten Heidelberg und Dresden, in Heidelberg außerdem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums an den NCT- und den DKTK-Standorten ist ein wichtiger Beitrag, um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
Deutsches Krebsforschungszentrum
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
Telefon: +49 (6221) 420
Telefax: +49 (6221) 422995
http://www.dkfz.de
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (6221) 42-2854
Fax: +49 (6221) 42-2399
E-Mail: s.kohlstaedt@dkfz.de