DIVI-Pflegegipfel – Maßnahmenpaket zur Zukunft der Intensiv- und Notfallpflege verabschiedet
Bundesweite einheitliche Vergleichbarkeit der Fachweiterbildung und Akademisierung, erweiterte Handlungs- und Entscheidungskompetenz sowie deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen für alle Pflegefachpersonen in der Intensivmedizin, um einen hundertprozentigen Fachpflegestandard zu erreichen: Diese drei Kompetenzfelder werden – bei Umsetzung in den Klinikalltag – den großen Unterschied machen. Darin war man sich in Berlin schnell einig.
Die Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Intensivpflege ist ein wichtiger Hebel
„Um den Beruf wieder attraktiv erscheinen zu lassen und auf das zu fokussieren, was wir alle an unserem Beruf lieben, ist es wichtig, in die sofortige Umsetzung von Maßnahmen zu gehen“, sagt Sabrina Pelz (linkes Foto), Sprecherin der Sektion Pflegeforschung und Pflegequalität der DIVI. In ihrem Impulsvortrag verdeutlichte sie allen Anwesenden die Absurdität der aktuellen Ausbildungsregelungen. Denn derzeit existieren mehr als 600 Studienabschlüsse und die unterschiedlichsten anerkannten Berufsbezeichnungen in der Pflege in ganz Deutschland. So lässt sich kein klares Berufsbild zeichnen, ist ein Standortwechsel in den frühen Berufsjahren schwierig, wie auch das Einhalten von Qualitätsstandards.
„Die Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Intensivpflege ist ein Schlüssel für die Zukunft in unserem Fach. Sie muss daher grundlegend reformiert werden“, betont deshalb auch DIVI-Präsident Prof. Gernot Marx. Pelz wie Marx unterstreichen als Stimmen für die von ihnen vertretenen Personen: „Wir fordern eine einheitliche Qualifizierung der Fachpflegepersonen in der Intensivmedizin auf Bachelor-Niveau. Als langfristiges Ziel auf Master-Niveau.“
Intensivpflegekräfte, Intensiv- und Notfallmediziner, Politik und Presse am runden Tisch
Zwei Stunden tauschten sich die Teilnehmenden des Pflegegipfels zu besagten ersten drei Punkten eines Reformvorhabens rege und auf Augenhöhe aus. Auf Impulsvorträge von erfahrenen Fachpflegekräften folgten engagierte Diskussionen. Das Format wurde von allen Seiten gelobt und als Bereicherung empfunden. „Die Zeit drängt. Wir schieben die Pflegereform hier und jetzt gemeinsam an“, sagte die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll, von der SPD. „Es sind keine dicken Bretter zu bohren. Es sind Wälder! Aber wenigstens fangen wir an.“
Die SPD wurde zusätzlich durch Dr. Andreas Philippi als Mitglied des Gesundheitsausschusses vertreten. Für die Grünen saß Dr. Janosch Dahmen, Gesundheitspolitischer Sprecher und Mitglied im Ausschuss für Gesundheit am Tisch. Die CDU wurde durch Tino Sorge, Mitglied im Gesundheitsausschuss, vertreten. Die Linke wurde durch Ates Gürpinar (rechtes Foto), ebenfalls Mitglied im Gesundheitsausschuss, repräsentiert.
„Das heutige Treffen soll erst ein Anfang sein“, so DIVI-Präsident Marx. „Wir stehen am Anfang eines großen Vorhabens.“ So gingen die Teilnehmer ebenfalls mit dem Versprechen auseinander, sich am 8. Mai 2023, also in rund einem halben Jahr, wieder zu treffen. „Wenn jeder die kommenden Monate jetzt als Arbeitsauftrag versteht, werden wir Ergebnisse sehen können“, ist sich Sektionssprecherin Sabrina Pelz sicher.
Zur Bekräftigung dieses Willens unterzeichneten die Anwesenden am Ende des Pflegegipfels die „Berliner Erklärung“ – das Drei-Punkte-Papier, das den Weg weisen wird. Dieses wie ein Hintergrund-Text sind jetzt veröffentlicht:
• Download der Berliner Erklärung der Pflegefachpersonen in der Intensivmedizin
• Download Hintergrundtext zur Berliner Erklärung
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