Erschöpfungssyndrom, Depression und Burnout auf den ersten Blick schwer unterscheidbar
Der Psychologische Berater, der selbst betroffen ist, hat bereits hunderte Erkrankte begleitet und sagt: "Der CFS-Patient regeneriert sich auch durch Pausen, Urlaub und Rehabilitation nicht und leidet fortwährend unter einer Belastungsintoleranz, die meist über die psychisch-emotionale, körperliche und geistig-kognitive Erschöpfung hinausgeht und beispielsweise Hormonstörungen, Herz-Kreislauf-Probleme oder Magen-Darm-Beschwerden umfassen kann. Allerdings ist das auch bei einer seelisch-vegetativen Erkrankung möglich, weshalb bei Verdacht auf ein CFS differentialdiagnostisch vorgegangen und eine neurologisch-testende Befundung vorgenommen werden sollte", so Riehle. Mithilfe der geltenden Kriterien kann das Chronische Erschöpfungssyndrom aber relativ gut erkannt werden, auch wenn es sich stets um eine beschreibende und Ausschlussdiagnose handelt: "Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass ein CFS zusätzlich eine depressive Symptomatik aufweisen kann. Dann wird die Abgrenzung noch sehr viel anspruchsvoller".
Wegweisend sei daher, wie gut der Erkrankte auf psychotherapeutische und psychopharmakologische Maßnahmen anspricht und ob er sich durch eine temporäre Herausnahme aus Beruf und Alltagsleben wieder entspannen beziehungsweise seine Beschwerden reduzieren könne: "Bleiben solche Behandlungsschritte ohne einen Erfolg, deutet dies im Zusammenspiel mit internistisch und neurologisch hinweisenden Untersuchungsergebnissen sowie der Art, Dauer und Intensität eher auf ein CFS statt auf einen Burnout hin. Prinzipiell sind aber auch – wie in meinem Fall – alle drei Krankheitsbilder parallel oder in zeitlicher Abfolge beim gleichen Patienten möglich, was die Einschätzung zu langfristiger Arbeitsfähigkeit und möglicher Pflegebedürftigkeit komplexer werden lässt. Gleichsam kann gerade der Grad der Behinderung durchaus von der Gestalt der Erschöpfung abgeleitet werden", meint Riehle und fügt abschließend an: "Betroffene sollten daher Tagebuch führen und ihre Symptome dokumentieren, damit im Zweifel ärztliche Attestierungen für rechtliche Ansprüche leichter fallen".
Die Selbsthilfeinitiative bietet bundesweit eine kostenlose Psychosoziale Mailberatung www.erschoepfung-fibromyalgie.de an.
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